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Bismarck 03

Bismarck 03

Titel: Bismarck 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Bleibtreu
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stattfand, wie bei den anderen Heeren, so auch nicht wie dort seit 11. früh bis 15., wo die neue Hauptschlacht begann. Es ist irrig, daß die Metzer über die Maas wichen, sie klemmten sich noch an dem Ufer fest. Von »vernichteten ganzen Batterien« war auch nichts zu sehen, 70. Art. verlor sogar nur 42 Mann, Mudra 4000, Goßler 2900, das Kavalleriekorps 365, (6, 100 Fußjäger, 145 von 9. Drag. und 13. Hus. bei Revigny). Inkl. L. W. und 136. (600) Summa rund 14 000, weit mehr als jede andere Armee verlor. Außerdem beide Posener K. 950 inkl. Belagerungsartillerie, wovon nur 255 auf »10. D.« entfallen, welcher Begriff sich nur auf II/III/153. beschränkt, die am 10. bei Chatillon an den Maashöhen einen Angriff abschlugen. Weshalb Strantz seinen Auftrag, in Sarrails Rücken zu stoßen, als bloße Demonstration behandelte, ist unbekannt. Im Woevre beobachteten 99. R. und Bayernbrigade Riedel die Stromschranke neben 26. und 36. L. W. (135), im Vorbeiziehen half I/114, mit (100). Mit diesen insgesamt 16 000 rundet sich der deutsche Totalverlust von Ourcq bis zur Maas auf rund 53 000 ab, der französische dürfte mindestens 73 000 erreicht haben, wobei Sarrail sehr niedrig berechnet.
    Darum Räuber und Mörder! Darum ein Geschrei erheben, als sei der glorreichste Sieg aller Zeiten erfochten, wohlgemerkt erst après Coup, nachdem die Wogen der Überraschung geglättet. Denn anfangs verschlug der »Sieg« den Siegern die Sprache. Wohlbegründet aber ist der Ausdruck »das Wunder der Marne«. Ja, ein Wunder war es, wie die Abkehr Attilas von Rom durch Engelsvisionen. Doch leider retteten die heilige Stadt Paris weder Engel noch Gänse des Kapitols, sondern zwei kapitale Kälber.
    Schlußbetrachtung.
    Die Franzosen schöpften natürlich mancherlei Sagen aus den Tiefen ihres Gemüts, als sie sich nachher dies Wunder zusammensetzten. Als die Garde auf sanft ansteigender Ebene den Gondsumpf durchzog, soll längsseitige Bestreichung sie niedergemacht haben? Tatsächlich hemmten die Sümpfe den flotten Anmarsch nicht, die Garde spazierte förmlich zwischen Fochs zu weit vorgeschobene Vorposten hinein. Daß dieser Edle die »Garde nachher in den Gondsumpf warf«, entstammt der Requisitenkammer der Gloire: Reminiszenz an die famosen Teiche von Austerlitz. Die dort angeblich versunkenen russischen Geschütze werfen hier Junge in einer angeblich im Sumpf ersäuften Gardebatterie, während die Gardeartillerie weniger litt als die aller anderen Korps. Die französische Darstellung verwirrt jeden unkritischen Kopf, sie wirft mit Orten um sich, die in keiner V. L. vorkommen, denn Ferté Gaucher und Sezanne waren nie Kampfplätze. Foch soll am 8. Sezanne zurückerobert haben? So scharf schießen selbst die Preußen nicht, Sezanne erreichten sie nie. Es soll bloß wieder ein französischer Bettelerfolg vorgespiegelt werden. »Der heiße Kampf bei La Ferté Gaucher wandte sich zugunsten Esperets und Frenchs«? Wäre Esperet am 8. noch bei Ferté Gaucher gewesen, so hätte er Montmirail schwerlich vor 10. erreicht. Jedenfalls erfüllt mit Bitterkeit, die franz. Auffassung kennen zu lernen, daß die Deutschen nur deshalb weichen mußten, weil Kluck 2 K. zum Ourcq abberief! Er hatte natürlich große Massen am Grand Morin, sonst würden die großen Feldherrn Esperet-French nicht so lange nicht vom Fleck gekommen sein! Klucks »Fehler, nur ein Korps vor Paris zu lassen«, wurde die überlegene Strategie Joffres gleich gewahr! Leider zerrinnt »der am Ourcq erzielte Erfolg« durch Maunourys eigenen Bericht. Blickt man auf die Karte, so fragt man die Unbelehrbaren: wie durfte er bei Damartin liegen, wenn Kluck bei Meaux schon in seinem Rücken stand? Die Pariser Stimmung war wahrlich nicht danach, sich auf solche Tollkühnheit einzulassen. Und doch der Angriff, obschon man Kluck noch westlich der Marne wußte, worüber sich Maunoury unmöglich getäuscht haben kann? Doch das unklare Bild erhellt sich, sobald man sich in die wahre Lage versetzt, daß er nämlich zu gut unterrichtet war über Klucks Rückwärtsstellung, er also vorerst wenigstens einen Vorstoß wagen konnte. Die ganze Mythe hält dazu her, angebliche Feldherrnkunst Joffres als Ursache deutschen Rückzugs anzukreiden.
    Auch Vitry ist nie »zurückerobert« worden, die Leipziger räumten unbemerkt den Ort. Eine »Lücke« zu »Armee Einem« (Hausen, die Nachfolgerschaft im Kommando ist vordatiert), in die sich »Foch hineinstürzte«, bestand nie: Wie wir sahen, grenzte die

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