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Bismarck 03

Bismarck 03

Titel: Bismarck 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Bleibtreu
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währte es auch eine Woche lang, sind nie viel Menschenleben zerstört worden, wie man wähnt. Das beweisen die V. L. aus jenen Tagen, wo bei Arras, Champagne, Somme langes Trommeln vorherging. Bei den höchsten Verlusten, wie des 37., 119., 125. bei Longwy, etwa einem Dutzend Regimenter in der Lothringer, 104. in der Marneschlacht, schuf dies nur die besondere Gefechtslage, sonst könnte nicht die Mehrzahl aller Regimenter mit mäßigen oder ganz geringen Einbußen überwiegen bei gleichmäßiger Kanonade. Einschneidender wirkten stets die Maschinengewehre, in deren Handhabung die Deutschen Meister blieben. Im übrigen entstammen die fürchterlichen Ententeverluste durchaus dem besseren Schießen mit besseren Gewehren deutschen Infanteriefeuers. Bei Ypern ging Div. Cooper wahrlich nicht durch schwächere deutsche Kanonade zugrunde, wie auch unsere Verluste vom Lebel-Grasgewehr herrühren, nicht vom 7,5-cm-Geschütz der Franzosen. Die Wunder, die man davon und der zerlegbaren Rimalho-Haubitze erzählt, sind um so weniger ernst zu nehmen, als französische Artillerie nur äußerst selten die deutsche niederhielt. Geschossen hat sie meist gut, doch im Manövrieren und raschem Aufspüren passender Stellungen war sie nie der unseren gewachsen. Für deren Überlegenheit spricht am klarsten die Longwyschlacht, wo langer Nebel die Schußwirkung beeinträchtigte und deutsche Granaten aus Talmulden ohne Sicht gegen Kuppen dennoch nie ihr Ziel verfehlten. Oft erlagen feindliche Batterien noch in Marschkolonne oder im Auffahren, die Masse zertrümmerter Geschütze zeigte wahrlich, was es mit der »überlegenen« französischen Feldartillerie auf sich hatte. [Ein französischer Artillerieoffizier bezeugt ausdrücklich: am stärksten hätten die Schrapnells unserer leichten Artillerie gewirkt. Steilfeuer unserer leichten Haubitzen war natürlich sehr wirksam, doch handelt es sich bei schwerer Artillerie sonst fast immer nur um moralische Wirkung. General Wriesberg (»Wehr und Waffen 1922«) glaubt sogar an Überlegenheit unseres Feldgeschützes im Material.]
    Die Generalstabsschrift über Mons nennt dort als harten Verlust der 12er, was im August 1870 nur ein üblicher Durchschnitt war. Sieben französische Regimenter und zwei Chasseurbataillone bei Wörth, sieben deutsche bei Mars la Tour und St. Privat litten prozentual in kürzester Frist mehr, als anscheinend irgend ein deutsches Regiment im Weltkrieg an einem Tage. Vervollkommnete Feuertechnik erhöhte also nicht den Verlust; der nur deshalb im ganzen unerhört hoch erscheint, weil er sich auf so langen Zeitraum und so große Massen verteilt. Jede friderizianische und napoleonische Schlacht hat höhere Prozentsätze, auch beim Offiziersverlust.
    Deutscherseits klagt man pathetisch, unser Offizierkorps im Weltkrieg habe anfangs zu freigebig sein Leben geopfert, doch genau Gleiches taten die Feinde, deren Offiziersverlust noch weit größer war. Französische Infanterie focht vordem oft wie der Teufel, man braucht nur Thiebaults Memoiren über Austerlitz, Marmonts über Leipzig nachzulesen, alle Gloire-Überlieferung fand man noch bei Wörth bestätigt und tapfrer kann man nicht in den Tod gehen als auch diesmal die Franzmänner bei Arras und Verdun. Wir räumen ihnen das gebührende Lob ein, denn die Wilhelminischen Militärschriftsteller schwindelten dem Volke vor, der Franzos sei ein kleiner Protz, nicht würdig unseres Stahls! [Doch wie ich Ducques liebenswürdiger Widmung seines Wörthbuchs erwiderte: »Die Herren drüben glauben wohl, weil ich deutsche Lügen verpöne, dufteten französische Lügen mir lieblich.« Ducquet fußt auf der falschen Angabe des deutschen Generalstabs, die Franzosen hätten bei Wörth nur 4000 Tote und Verwundete verloren, obschon das französische Generalstabswerk unsere Ergründung 12 000 bestätigt, und möchte aus der falschen Ziffer die überlegene Gewandtheit der Franzosen folgern. Er begreift nicht, daß 9000 unverwundete Gefangene, die dafür das deutsche G.-St.-Werk fälschlich nennt, (höchstens 400), den »glorreich Besiegten« weit minder zur Ehre gereichen würden.]
    Im Weltkrieg blieb den lieben Tartarins die Gascognegewohnheit, den Feind verächtlich zu machen. Am 27. August 1914 stellten sich 15 franz. Batterien im Artillerieduell a. d. Maas so gut, daß nur eine abfahren mußte: Flugs folgert Hanctaux, daß im gleichen Falle alle deutschen Batterien abgefahren wären! Die Unverschämtheit geht so weit, daß die erbärmliche

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