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Bismarck 03

Bismarck 03

Titel: Bismarck 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Bleibtreu
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Inf. Hausens wirkten. Da man unsere eigene Berichtigung in Einzelverlusten nicht beanstanden darf, weil sie zu gleichem Gesamtergebnis kommt, so müssen auch unsere Voraussetzungen stimmen. Hausen brauchte ein Korps mehr, nämlich das ihm abgenommene Thüringer? Nein, wie die Wertmaßstäbe sich herausstellten, brauchte er nur Vollzähligkeit seiner Masse, ergänzt durch die ihm entsprechende Kavallerie, deren Abgang nach Ostpreußen nötiger war, als ihre vorherige Vergeudung in Lothringen, eine technische Unbehilflichkeit, von der nichts die O. H. L. reinwäscht. In der Hauptschlacht schieden 12., 18. K. aus der 3., 4. A. aus, dennoch vermochten Langle, der jetzt sechs Korps zählte und Fochs Hauptteil nichts gegen die ihm gegenüberstehenden 5 K. auszurichten. Warum? Weil letztere jetzt endlich vollzählig waren. Das in der Marneschlacht gar nicht hervortretende 7. K. spielte in der Reimser Schlacht die Hauptrolle. Warum? Weil es endlich vereint focht. Was zu beweisen war.
    Um seine Unmöglichkeit riesigen Strapazenabgangs durchzudrücken, scheut Baumgarten nicht die tollsten Entstellungen. Scherzhaft klingt der Vergleich, Napoleon habe 1812 schon bis Witebsk zwei Drittel verloren, eine durch Fabrys Archivfunde längst entkräftete Fabel. Märsche in Frankreich mit deutschen Trains oder im damaligen Rußland sind grundverschieden. Militärs schöpfen ihre falschen Vergleiche aus nachgeschriebenen Vorträgen der Kriegsakademie, die mit der Forschung nicht Schritt halten, und Laien beugen sich vor unwahren Ziffern, weil sie nicht nachprüfen können. Hier aber liegt der Unsinn auf der Hand. Hatte das 12. K. nur 270 Off. in der Marneschlacht, so mußte es schon 430 auf der Strecke gelassen haben, obwohl es bis dahin keine 100 Off. im Gefecht verlor und erfahrungsgemäß nur wenig Offiziere auf Strapazenabgang kommen. Im ganzen Weltkrieg gingen 39 Prozent des Offizierkorps verloren, inkl. Vermißten. Da wird man wohl schwerlich glauben, daß in der verhältnismäßig harmlosen Marneschlacht (im Vergleich zu späteren Schlachten) 66 Prozent Offiziere des 12. und 50 Prozent des 19. K. bluteten. Höchstens könnte dort ein Drittel Verlust gerechnet werden, was bei rund 300 Off. Verlust beider K. eine Stärke von 900 anwesenden Offizieren ergibt. Aber auch das wäre natürlich viel zu wenig, da von mindestens 1300 Inf. Off. beider Korps dann schon 400 im August abzustreichen wären, ein völliges Unding. Wenn ferner das R. K. nur 77 Off. verlor, so beweist dies vollends, daß kaum seine Hälfte ins Feuer ging. Kurz, wenn manche Regimenter nur mit 1500 Gewehren (statt mit 3000 zu Anfang) fochten, so ergab sich dies allein durch die von uns gebotene Aufhellung, daß eben mindestens ein Bataillon fehlte, und wenn Baumgarten weiß, daß die 3. A. mit ungewöhnlich schwacher Gewehrzahl kämpfte, so hat man ihm natürlich den wahren Grund verschwiegen, daß nach unserer Meinung sogar ganze Regimenter fast völlig fehlten. Wie übrigens mancher Mann, z. B. Bircher, Verlustlisten liest, ohne Verständnis für Orts- und Zeitdaten, macht lächeln. Wir weigern uns, Truppenkörpern Gefechtstage und Einbußen aufzuladen, von denen nichts gebucht steht.
    Die prächtige Gefangenenziffer, die von Monat zu Monat in der gallischen Phantasie anschwoll, erledigt sich sehr einfach auf die übliche Art; man muß eine Null von »70 000« abstreichen, nur um so ergötzlicher, als der deutsche Gesamtverlust nicht entfernt heranreichte. Baumgarten leugnet andere als lokale Schwierigkeiten beim Rückzug; auch gaben die Sachsen später eine besondere Sammelliste ihrer sämtlichen Gefangenen heraus, nur 3000, meist Verwundete. Wo wollen die Verbündeten die Gefangenen gemacht haben? Jawohl, in den Hospitälern von Kluck. Wo 150 eroberte Geschütze herkommen sollten, weiß wohl nicht einmal der bon Dieu de France . Ob die Sachsen viel demontierte Stücke ohne Bespannung liegen ließen oder ob sie selber 70 Geschütze eroberten, von denen wohl nur wenige wegen Bespannungsmangel in die deutschen Linien wanderten, und 10 000 oder 5000 Gefangene mitschleppten, sei dahingestellt. Um großen deutschen Verlust vorzuzaubern, warfen die Franzosen wirr und wild die Marne- mit der folgenden Schlacht durcheinander. Wir haben jedoch nur mit Verlusten bis zum 13. zu tun; die eigentliche Schlacht endete am 10., 11., nicht am 9., wie die übliche Datumfälschung beliebt. Verluste des Argonnenrückzugs sind jedoch mehr beizurechnen, wodurch (51. R. bei Vaubecourt)

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