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Bismarck 03

Bismarck 03

Titel: Bismarck 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Bleibtreu
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also nicht vor, wir sähen sein Verhalten Ende August mit zu scheelen Augen, es sind immer die gleichen Symptome, alles aus einem Guß. Und ihm, als den herrlichsten von allen, hat man noch Kränze zu Füßen geschüttet! Bei Frenchs verworrenen Angaben fragen wir: wenn er angeblich hinter Maunoury über Meaux folgte, wozu brauchte er dann neuen Brückenschlag bei L. F. S. Jourre? Und wenn er Kluck verfolgte, wozu östliche Umbiegung nach Tardenois? Unsere Abänderung der Daten macht klar, daß »Rückzug 1. A., durch strategische und taktische Lage erzwungen«, aufgelegter Schwindel war. Nachdem ihm Moltke ans Herz legte, 2. A. durch Angriff zu entlasten, meldete Kluck trocken zurück: »1. A. geht am 11. über die Aisne«. Neue Sachverwirrung, die Bülow für sich ausbeutet, die aber erneut dem armen Moltke das Heft aus der Hand wand. Denn am 11. ging Kluck noch keineswegs über die Aisne, die V. L. lehren, daß noch am 13., 14. Nachhutscharmützel südlich des Flusses stattfanden. Daß am 13., nach Bülow sogar am 12., allgemeiner Angriff der Verbündeten begann, gehört zum Inventar der legendären Ausschmückung.
    Als die Briten frech geworden, zogen endlich sie nach Norden, vorwärts mit Trompetenschall ritt der Generalfeldmarschall Sir John Falstaff French. Sofort erbettelte er aber ein Korps als Seitendeckung von Esperet, es dürfte wohl das 18. gewesen sein, das schon deshalb nicht früh an der Vesle anlangte. Daß Kluck einen englischen Interviewer verbindliche Empfehlung an seinen hochachtbaren Kollegen und bedeutenden Gegner auftrug, krönt das Ganze. Wie konnte aber French am 11. (denn am 10. ist sinnlose Vordatierung) sich von Kluck in der Flanke bedroht fühlen, wenn dieser schon hinter die Aisne rückte. Lauter Untiefen der Tatsachenwidersprüche, in die jeder Blinde hineinpurzelt, nur nicht der Sehende. Man sollte sich schämen, diesen typischen John Bull, der jenen unpassenden Gruß wohl mit hochmütigem Achselzucken entgegennahm, noch zu schmeicheln. Das ist derselbe Herr, der sich bei Ypern erdreistete, seine Leute seien Mann für Mann den Deutschen überlegen. So kam seine prahlende Anmaßung seiner Unfähigkeit gleich, bei jeder Gelegenheit beschimpfte er schwadronierend das deutsche Heer, um sich für seine steten Niederlagen zu rächen. Jetzt, nachdem er die Frenchies (Franzosen) allein fechten ließ, hütete er sich auch peinlich, gegen Kluck weiter vorzukommen, trotzdem in dessen Rückzug nirgends Ruhe und Würde erkennbar wurden. Er hatte keine andere Sorge, als sich in neuer selbsterdachter Linie weit nach Westen einzurichten. Naive Übersichtskarten wie die Stegemanns lassen jedes Korps fein säuberlich am festumgrenzten Platze stehen, doch Entrinnen dieser kopflosen Retirade war nicht so leicht. Das 9. K. bugsierte man mit Gottes Hilfe vom linken auf den äußersten rechten Flügel, die neben ihm stehende 6. D. auf den äußersten Linken! Das 2. K. gravitierte schon zum 9., so daß 4. D. sich allmählich von 3. D. trennte. 4. und 4. R. K. schoben sich ineinander. Dies alles kann nicht ohne Marschaufenthalt und ohne Kreuzung geschehen sein, alles verlief sich durcheinander, richtiges Bild regellosen Rückzugs, wo nichts mehr an ursprünglicher Stelle in der Schlachtlinie blieb. Nie vollzog ein ungeschlagenes Heer einen unordentlicheren Abzug. Was nicht gefochten hatte, ließ jetzt die angeblich Geschlagenen durch, so daß jetzt im Vordertreffen standen 26., 27., 153., 165., 2., 149. Die V. L. gaben hier die lehrreichsten Aufschlüsse. Das am meisten am Ourcq gelichtete 4. R. K. war so ungünstig aufgestellt, daß der Feind es sich zum besonderen Angriff aussuchte. Neben diesem Rückzug sieht selbst der Bülowsche wie ein Xenofontischer aus, doch blindgläubige Schwafler ließen sich nicht nehmen, aus ihrer Umnebelung heraus Klucks Ruhm auch hier noch in feurigem Wagen zum Himmel fahren zu lassen. Da aber 17. R. D. schon am 12. bei Peronne gemeldet wurde, schwoll dem großen Anführer wieder der Kamm, zudem er vernahm, Prinz Rupprecht solle später westlich von ihm die Hauptarbeit verrichten. Jetzt wollte er, wieder gegen ausdrückliche Weisung der O. H. L., sich selber auf eigene Hand etwas Lorbeergemüse servieren. Dagegen haben wir nichts, sobald es auf die rechte Tafel gestellt wird, nur ist bemühend, daß just er, der Hauptschuldige, die Marnescharte auswetzte. Er stand schon im allgemeinen gesicherter hinter Aisne und Morsain, als irgendein anderes Heer, erhielt als Zuwachs ein

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