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Bismarck 03

Bismarck 03

Titel: Bismarck 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Bleibtreu
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der schweren Artillerie des 5. und 5. R. K. 180 Kanoniere, ein Beweis, daß die Beschießung näherrückte). Der Druck an den Cotes hatte sich eher verstärkt als geschwächt, die Wegnahme Mihiels machte die Lage erst recht ungemütlich sowohl für Sarrail als Dubail. Im Norden war der anfängliche September-Raumgewinn etwas mehr beschnitten, doch wir werden sehen, daß dafür ein beträchtlicher nach Westen hinzukam. Ehe wir uns aber diesem Thema zuwenden, müssen erst zwei Unteraffären behandelt werden.

Vor Antwerpen und Maubeuge.
    Schon am 6. beunruhigten Gruppen Beselers zwischen Antwerpen und Gent die Belgier, Scharmützel bei Melle und Landerziel endeten mit Erstürmung von Dedermonde (Termonde), wo noch 9. R. Jg. mitwirkten und einige Mordbubenerschießung angeblich deutsche Waffenehre befleckte. Als ob Franzosen und Briten laut Kriegsgeschichte sich nicht tausendmal Schlimmeres zu schulden kommen ließen! Denn von systematischer Zerstörung und Verwüstung hielten die Deutschen gänzlich die Hände frei. Selbst der Timeskorrespondent gab zu, daß sie beim Einmarsch strenge Manneszucht bewahrten und erst gegen Bandenunwesen zu Repressalien griffen. Einem unternehmungslustigen Gegner durfte man solche Raufereien unter Antwerpens Kanonen nicht bieten. Erst am 12., 13. näherte sich aber ein neuer großer Ausfall auf 2 km dem Bahnhof von Löwen und die Einwohner erlabten sich aus der Ferne am Anblick belgischer Reiter. Dem kriegerischen Instinkt König Albrechts schien der Zeitpunkt gekommen, zum »großen Sieg an der Marne« beizutragen, doch verspätete er sich und band wenig Kräfte. Auf 20 km langer, dünnbesetzter Front wichen Feldwachen und Vorposten, als 2., 6. D. auf Aerschot, 3. auf Overbevaert, 1. auf die bei Elewyth eingebuchtete Mitte Beselers sich einwühlten. Anfangs konnten die Löwener sich süßer Hoffnung hingeben, doch der Scherz kostete der Besatzung einen , ihrer Artillerie keinen Mann! Schon am 12. ging alles schief, am 13. war der Spuk vorüber. 2. D. riß 6. in Flucht mit sich, 3. wankte, 5. vor Eppeghem blieb hängen. Bei Aerschot siegte 5. R. D. zusammen mit dem braven L. St. Batl. Burg (310) und den hierher geworfenen Teilen von 105., 171., 172. Els. nebst Batterien von 50., 80. Art., im Zentrum die neue Ers. Brig. Magdeburg-Hameln (180). Bei Wespelaer und Thieldonk 73. Hann. L. W. (380). Am linken Flügel verlor Ers. D. Werder lächerlich wenig, ihr frisch angelangtes 9. Batl. Küstrin bei Operdorp. Summa des ganzen 1600, dazu Nebengefecht der Marinedivision bei Heest op den Berg (5, 300), der 39., 52. L. W., 2 Rheinl. L. W. Schwadron. Mit ihrer L. St. Batterie lagerte 12. L. W. schon vor dem Fortgürtel vor Lierre, 6. R. D. in der Nethe-Front bis Fort Wavre. So drang man westwärts bis zur Schelde. Obwohl die ihnen bei Löwen helfenden Elsässer und Ers. Teile alsbald südwärts abmarschierten und 9. R. K. längst an der Oise focht, hielt man Beselers schwache Kräfte für ausreichend, während Feldmarschall Goltz in Brüssel als Etappenschutz nur L. St. Batl. besaß. Ein geringschätzigeres Urteil über belgische Großtaten kann nicht gesprochen werden. Nach belgischer Angabe sollen diesmal 120 000 dem König zum Kampf gefolgt sein, selbst wenn wir dies für Übertreibung halten, war eine sicher doppelte Übermacht nicht imstande, das immer engere Zuziehen der Schlinge um Antwerpen zu hindern.
    Der genügsame Stegemann ist auch mit dem »tapferen Kommandanten« von Maubeuge zufrieden, die Pariser Untersuchungskommission war nicht so befriedigt, daß 45 000 sich »14 000« Deutschen nach vierzehntägiger Einschließung ergaben und sich vorher drei Werke und das geschlossene Panzerfort Brussois nehmen ließen. Der Erfolg war größer als bei Lüttich und Namur. Allerdings bemißt man Zwels Belagerungskorps zu niedrig. 7. R. K., 26. Inf. Brig. und zuletzt noch 25. L. W. Brig. nebst vier R. Kompagnien 24., 25. Pioniere zählten sicher nahezu 35 000, welche jetzt für die Aisneschlacht frei wurden. Ihr Verlust war sehr gering, etwa 1200. Bülows Augustbeute von 116 Feld- und 232 Festungsgeschützen stieg damit ins Ungemessene. Viel englische Dumdum-Munition fand sich hier und der gefangene Oberst Gordon zuckte die Achseln, die Londoner Regierung habe ohne Wissen der Offiziere (?) die verbotenen Patronen so geliefert. Man kann den Deutschen nicht verargen, wenn sie angesichts solcher Vorkommnisse wie der schlappen Maubeuge-Verteidigung ihre Überlegenheit hoch anschlugen. Dachte

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