Bismarck 03
südöstlich auf Brimont ab, nur 25. L. W. Brig. über Berry, welchen Schlüssel der Aisnestellung also Bülow blindlings preisgab. Und dieser Mann hat die Verwegenheit, sich über Kluck zu beschweren, weil dieser nicht die Lücke Craonne–Berry füllte, räumlich und zeitlich ein Ding der Unmöglichkeit. Er selbst lud den Feind förmlich ein, nordwärts in die leere Aisnelücke zu stoßen, andererseits blieb so Hülsen durch Einem völlig nach rechts gedeckt. Also ist hohle Ausflucht, er habe wegen Umgehung Reims räumen müssen. Warum blieb nicht wenigstens Fort Brimont besetzt, das doch nordöstlich Reims wahrlich nicht umgangen war? Rückwärts, rückwärts, allzu bescheidener Cid! Als Esperets Vorhut mit Hörnerschall ins verödete Reims einzog, mußte dies grundlose Aufgeben wichtiger Positionen wohl die Franzosen überzeugen, die Deutschen seien »demoralisiert«. Nicht die braven Truppen, das sollte man bald innewerden, doch ihr seelisch entmannter Führer. Bülow war ein alter Herr, die Anziennität in militärischer Hierarchie ist ein Krebsschaden stehender Heere, denn Anfälle von Altersschwäche können unendlich schaden. Hiermit wollen wir den Nervenzustand Bülows vom 9.–15. entschuldigen und die Gerechtigkeit gebietet zu betonen, daß er hernach plötzlich Geistesfrische wiedergewann. An seiner Leitung der neuen langen Schlacht ist nichts zu tadeln, sie war sogar stellenweise vortrefflich. Doch dies konnte die sinnlose Preisgabe der Forts und all die anderen Torheiten nicht wettmachen. Hätte Grouchy 1815 nur ein Zehntel der Einsicht und Tatkraft, die er auf seinem Rückzug von Wovre bewies, am 17., 18. Juni bewiesen, so wäre Napoleon nicht untergegangen; hätte der Bülow von St. Quentin und Reimser Schlacht am 9.–15. bessere Haltung gezeigt, dann wurde nicht Verderben über Deutschland heraufbeschworen. Das eben ist der Fluch der bösen Tat, daß sie fortzeugend Böses muß gebären.
Nach unserer Zeitaufhellung ist unmöglich, daß Esperets 1. K. sich am 12. Reims unmittelbar näherte, seine Vorhut kann erst am 13. die Turmspitzen der Kathedrale im Abendsonnenglanz erblickt haben. Hatte Emmich erst am 13. sein Stabsquartier hinter der Front in Epernay, so hatte er sicher, dort die 20. D. findend, die 19. D. noch westlich der Marne. Esperets 3. K. kam offenbar am 12. über Condé en Brie, die richtige Linie zum Aisnekanal nördlich Reims, kann ihn also unmöglich schon am 13. überschritten haben, wie Bülow vordatiert. Reservekorps Valabregue (und die ganze englisch-französische Reiterei) folgten Maudhuy zur Aisne, was bei dessen entferntem Stand viel Zeit erforderte. Ferner wurde das Algierkorps nach Amiens abgeschickt, auch dies beweist, wie spät sich Esperet entfaltet haben muß, denn vor 15. disponierte Joffre schwerlich darüber: Die Algierer würden schon früher nachgezogen sein, wenn Esperet weit nordöstlich vordrang. Wie soll Foch, nachdem seine Rechte von 24. R. D. heimgeschickt und am 12., 13. noch bei Chalons aufgehalten wurde, am 13. die Garde bei Prosnes angegriffen haben! Daß sie sich laut Bülow mühelos behauptete, heißt zu deutsch, daß es sich höchstens um Vorpostenscharmützel handelte. Am 15. stand laut V. L. die 1. G. D. noch bei St. Leonard südwestlich Reims. 78. R. am 12. bei Nogent l'Abbesse. 92. Inf. aber viel später noch bei Beine südlich Reims, so daß Fochs Angriff auf Bülows Linke erst sehr spät erfolgt sein muß, die von Beine in Linie Prunay–Sillery zurückging. 3. G. scheint bis 18. St. Leonard gehalten zu haben (90). 1. G. verlor auf dem Rückzug nur 15 am 15. bei Leonard, Elisabeth am 13. 14. nur 120, also ist ganz sicher, daß die Garde noch lange Vorstellungen südlich Reims innehielt und Fochs Angriff auf die von Bülow angeblich vom 13. bezogene Stellung nicht vor 17. erfolgte, wo und am 20. die 2. G. mäßigen Verlust angibt. 4., 5., 6. Batt. 1. G. Art. verloren 53 Kanoniere am 13., also beim Nachhutgefecht »bei Chalons«. Es verdient noch Erwähnung, daß beim 7. K. die Verhältnisse des Rückzugs sich sehr verwirrten. Wir fanden III/56. bei Fismes, II/53. war sogar anfangs zum 9. K. abgeirrt, die Joches-Gruppe schloß sich der Montmirail-Gruppe an und ging gleichfalls auf Fismes zurück. Die übrigen 8 Bataillone der 14. D. kamen teilweise, wenigstens III/57., von der Marne südlich ab bis Suippes in die Chalonsebene, ehe sie sich bei Epernay sammelten. Wir werden uns nicht wundern, ihr 56., 57. nachher am äußersten rechten Flügel zu
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