Bismarck 03
D. stellte. Für die nach Nordwesten umgebogene Front Thuisy–Vaudesincourt läßt sich unschwer ein Zentrumpunkt finden: Moronvillers. Ehe der Feind dort den Hauptkampf wünschen konnte, hatte er lange zu tun, um die Vorderstellung Auberive–St. Hilaire zu brechen, wo d'Elsas Nachhut und seine sonst auf dieser Front verbleibenden Bataillone und Batterien etwa 2700 verloren, Kirchbach nebst der diesmal bei Moronvillers gut verwendeten L. W. 3300, doch mit ungewöhnlicher Einbuße der tapferen Artillerie: 24. R. Art. verlor 243 und als 23. R. Art. in neue Reservestellung nach Sommepy abfuhr, zählte sie 310 Kanoniere außer Gefecht! Auch Kirchbachs Verlust war bis 18. gering, dann kam er so ins Gedränge, daß 133. R. sich des Feindes durch Gegenstoß erwehren mußte; Major Jordan fiel.
General Laffert sandte 179. nach Souplet zur Beihilfe, auf ihm lag aber die Hauptlast bei Souain–Perthes. In wildem Gemenge ging alles so drunter und drüber, daß Korps, Divisionen, Brigaden, Regimenter sich untereinander mischten. So lag 8. Komp. 106. bei Moronvillers, 9. in Farm Perthes neben II/104.; 106., 181 fochten mit mäßigem Verlust bei Marie à Py, dann mit großem bis 22. bei Souplet, wohin sie zu Kirchbach abmarschierten. Das neu angelangte 183. Chemnitz litt wenig bei Perthes, wo neun Kompagnien 134. nur 25, ein hierher verschlagenes Bataillon von 102. nur 24 Mann einbüßten, dagegen schmolzen 133. und besonders 139. zwischen Souain und Sommepy in einem bis 20. mäßigen, dann aber immer blutigeren Kampf um 3000! Die 12. Dresdener hielt neben der 69. Art. bis 20. bei Souain stand, auch dort war der Artillerieverlust groß (216). Die Schlacht war so furchtbar, daß das Leipziger Korps viel mehr als in der Marneschlacht verlor: 7200 (im Monat also 12 000, mehr als bisher irgendein anderes Korps in 20 Kampftagen). Rechnet man zu 13 200 Gesamtverlust der Sachsen die 12 400 der 4. A. hinzu, so kostete die Schlacht Servon–Souain–Souplet 25 600. Da der Blutverlust beim Angreifer naturgemäß noch gewaltiger sein mußte, bluteten Langles und Fochs unablässige Angriffe sich endlich aus, obschon sie sich vom 20.-26. zur äußersten Kraftanstrengung steigerten. Die Gloiresüchtigen strichen heraus, daß sie Dorf Souain in einen Trümmerhaufen verwandelten und dortigen Aufenthalt unmöglich machten, doch was half dies Vorschieben der Schützengräben im Zentrum, da sie doch unter Kreuzfeuer von Sommepy und Tahure her lagen und sich auf die Dauer nicht behaupten ließen. Traurig betrachtete Langle die Leichenmassen, besonders bei Marquesan Farm. Joffre nahm bereits Fochs 11. K. für die Westarmee weg, später auch im Oktober 9. K. 42. D. Langle mußte 21. K. nach Arras schicken, nach Fochs Ausscheiden zur neuen Westfront kommandierte nur er noch in der Champage, zu geschwächt, um weiter etwas zu versuchen, obschon beim Gegner die gleiche Veränderung stattfand. Armeekommando Albrecht verschwand nach Nordwesten, 21. R. D., 9. L. W. D. traten unter das Kommando des Kronprinzen, 18. K., 25. R. D. gingen ab, desgleichen 19. K., nur Rheinländer und Kirchbach bildeten die neue 3. Armee Einem.
Das Ergebnis dieser harten Schlachten zwischen Maashöhen und Souplet (deutscher Gesamtverlust 46 000) blieb für Joffre durchaus negativ. Nur die Denkunfähigkeit der Massen konnte noch an »Sieg an der Marne« glauben, obwohl man die Stirn hatte, diesen »Sieg« noch im Dezember in phantastischen Farben auszumalen. Möglich, daß Joffre, der ja nicht dabei war, sich selber grundfalsche Vorstellungen machte, denn den unerwarteten deutschen Rückzug erklärte man sich einfach mit irgendwelcher innerer Zerrüttung aus unbekannten Ursachen, die man durch sofortiges Nachstoßen ausnutzen müsse. Wir lassen Joffre die Gerechtigkeit widerfahren, dies als lobenswert anzuerkennen, doch die Enttäuschung muß bitter gewesen sein. Dabei wird noch übersehen, daß die Deutschen zwar den allzu üppigen Überschuß ihres Raumgewinnes verloren, aber trotzdem viel weiter südlich standen, als am 1. Sept. Die Linie Moronvillers–Servon–Varennes war diejenige, wo während der Marneschlacht die Hintertreffen standen. Auch den Eingang zu den Argonnen und die volle Verdun-Einschließung hatte der Kronprinz behauptet, stand fest zwischen Montfaucon und Malancourt, den Unglücksstoß auf die Maasübergänge bei Sivry–Danevaux dürfte Sarrail nie mehr wiederholen, sogar das Bombardement gegen Verdun verstärkte sich. (Dieser Artilleriekampf kostete
Weitere Kostenlose Bücher