Bismarck 03
spielen ließen, jedoch durch Granatfeuer von der Luxberger Mühle zum Abzug genötigt wurden. Angebliche Sturmritte gegen Gräben und Drahtverhaue mit Vernichtung ganzer Schwadronen fanden nicht statt, nur die 12. Torgauer Husaren verloren 80 Köpfe bis 15., 4. Kürassiere Münster 42. Die meisten Reiterregimenter hatten ihren Hauptverlust erst bei Monatsende. Indessen lief noch eine Reihe von Infanteriegefechten die Gettelinie entlang, von denen offizielle Berichte nichts melden, so am 13. bei Eschweiler seitens der 64 er als Vorhut des 3. K., das sich erst am 15. bei Tongres vollzählig sammelte, gefolgt vom 3. R. K., dessen 20. Reg. schon am 12. und 13. lebhaft bei Hecht und Wespelaer focht, wo auch Landsturmbataillon Burg schon auftauchte. Gesamtverlust dieser Brandenburger Vorhutkämpfer 800. König Albert erwartete mit etwa 80 000 Mann seines Feldheeres (Vollstärke 135 000, 4. D. in Namur) hinter dem Flüßchen Gette zwischen Aerschot und Tirlemont den Angriff, der lange auf sich warten ließ.
Denn da die deutsche Mobilisierung beträchtlich den früher begonnenen französischen und belgischen nachhinkte, hatte man anfangs zu wenig Kräfte und hernach trat Verstopfung an den Maasbrücken ein, wo zwölf deutsche Korps defilieren sollten. Für die I. Armee wurden erst am 15. die Anmarschstraßen frei, vom 2. K. stand nur die 7. Brig. erst am 18. vor Aerschot, das Gros des 4. K. rückte erst am 14. von Aachen ab, 4. R. K. noch weit zurück. Als am 18. und 19. der Vormarsch gegen die Gette begann, mußte man 3. und 9. Korps südwärts und dann südwestwärts auf Mons wieder abdrehen, nur Teile der 18. Div. wirkten bei Tirlemont mit, wo das 9. R. K. die belgische Rechte aus den Angeln hob, deren Linke vom 14. Reg. und Landsturmbataillon Burg bei Aerschot und weiter südwestlich die Mitte vom 3. R. K. geschlagen wurde. Der Kampf war von kurzer Dauer, nur die 2. Brig der 1. Belg. Div. leistete bei Tirlemont namhaften Widerstand, wo aber laut Verlustlisten nur 76. Res., 31. und anscheinend auch ein Teil 75. Infanterie (17. Div.) nebst 24. und 45. Art. wirtlich stritten. Außerdem griffen noch 77. R., 20. R., Art. des 10. R. K. und 77. Landwehr der II. Armee Bülow ein. Hanotaux' Angabe, als ob hier große Massen der I. und II. Armee auf die armen Belgier gefallen seien, muß dahin berichtigt werden, daß überall nur Vorhuten genügten, den Gegner zu vertreiben. Deutscher Gesamtverlust etwa 1200, belgischer unbekannt, 8000 Verwundete wurden nach Antwerpen zurückgeschafft, auch hatten die Deutschen fast schon 8000 Gefangene in Händen. König Albert ging die Dylelinie zwischen Wavre und Löwen zurück, doch war auch dort seines Bleibens nicht lange. Er wählte nun eine neue Front weiter westwärts, gegen welche das 3. und 9. R. K. bisher sehr unvollzählig, doch jetzt gesammelt, eine Scheidewand aufrichteten. Seine Stellung schnitt sich in der Luftlinie im stumpfen Winkel mit dem bei Mons liegenden Englischen Hilfsheer, das schon jede Verbindung mit ihm verlor. Seine Div. Dufour war am 17. durch die Vorhut des 7. K. der II. Armee bei Rosières so eingeschüchtert worden, daß sie schon damals auf Wavre retirierte. Also riß auch jede Verbindung nach Südosten ab, wo die französische 5. Armee zur Sambre vorrückte.
Bülow schloß gleichfalls nicht vor dem 18. auf und war noch nicht voll operationsfähig, weil sein Gardekorps noch erheblich zurückblieb und das Garde R. K. Gallwitz sich erst der kleinen Veste Huy südlich Lüttich näherte, die man geräumt fand. Erst am 20. vollzog es Uferwechsel bei Andennes. General von Einem trat mit dem 7. K. und der 14. R. D. den Vormarsch nach Südwesten an in Richtung Nivelles, Emmich befand sich weiter östlich mit seiner Vorhut III/73. und II/79. bei Gembloux, wohin 10. R. K. folgte. Gegen Namur deckten die Flanke ursprünglich die 25. Westf. und 40. Hannov. Brig., was zu leichten Gefechten bei Pepinster führte. Die 13. R. D. blieb bis 21. bei Lüttich, rückte dann gegen Namur ab, wohin auch die 14. R. D. wieder abschwenkte. Bülows Reiterkorps Richthofen führte schon früh eine scharfe Auskundung aus, indem er bis zum Maasübergang Dinant südwestlich Namur vorgriff. Man stieß hier im Verein mit Sächsischer Reiterei und den 12. sächsischen Fußjägern auf die Div. Deligny des 1. franz. Korps nebst der Brigade Mangin vom 2. Korps der Armee Langle, hierher als Flankenschutz entsandt. Richthofen hatte dort nicht seine ganze 5. und Garde-Kav. Div., wie man
Weitere Kostenlose Bücher