Bismarck 03
schildert er selbst so, als ob erst am 23. die Hauptschlacht entbrannt wäre. Französische genaue Darstellung widerspricht dem durchaus. Jedenfalls verleidete er schon früh dem Gegner, der sich mit Offensivgedanken trug, das Festsetzen am Nordufer und erlaubte ihm nur Defensive am Südufer. Die gegenseitige Aufklärung ließ alles zu wünschen übrig. 3 Worte unleserlich. Re French erfuhr nichts, bis es zu spät war, über Marrwitz und Linsingen 1 Wort unleserlich. Re dämmerte es 1 Wort unleserlich. Re , daß er Front nach Norden nehmen müsse, vorher wollte er – unglaublich, aber wahr – ostwärts nach Wortteil unleserlich. Re eau rücken. Doch umgekehrt glaubte das große Hauptquartier am 20. noch, daß »englische Landungen in großem Umfange noch nicht erfolgten« und Bülow schätzte Lanrezac auf nur 3 Korps und schrieb an Hausen, daß er nur Kavallerie »und etwas Infanterie« vor sich habe! Tatsächlich hatte Lanrezac 6 Korps an der Front, denn auch das 18. K. Bordeaux und Res. K. Valabreque waren am linken Flügel im Anzug. Da die französischen Korps im allgemeinen 5 Brigaden und 2-4 Chasseurbat. zählten, jede Reservediv. 18 Bataillone, wälzten sich hier rund 200 Bataillone gegen höchstens 100 deutsche heran. Sogar General Baumgarten fällt auf die alte Täuschung herein, daß das 19. Korps aus Algier erst im September eintraf, weil jedes frühere Erscheinen unmöglich schien. Es focht jedoch vollzählig bei Charleroi, was zu recht unliebsamer Logik über Frankreichs Mobilisierungsvorsprung führt. 1 Wort unleserlich. Re Mobilmachung relativ und Aufmarsch absolut sich verspäteten, entnimmt man schon der Tatsache, über die Klucks Stabschef Kuhl in seinem »Marnefeldzug« wegleitet, daß Kluck bis zum 16. in Aachen blieb. Trotz 1100 leicht Fußkranken bis 14. beim 3. R. K. blieb die Marschfähigkeit ungetrübt erstaunlich und gerade hier wäre äußerste Schnelligkeit, mit allem Verfügbaren vorzustoßen, um so ergiebiger gewesen, als der Einmarsch den Gegner überraschte. Rechnete man aber irrig, weil Sordet schon am 4. im Hennegau streifte, mit baldiger Gegenmaßregel des Feindes, so hätte man erst recht früher als geschah, den Vormarsch auf Brüssel antreten sollen. Daß Kluck am 21. mit dem 4. Korps in Löwen einzog, war schon Abirren von der richtigen Bahn, alles hätte sofort südwestlich geleitet werden sollen, wenn man die große Umgehung im Auge gehabt hätte, wie sie der grundlegende Plan des früheren Generalstabschefs Graf Schlieffen vorschrieb. Über die Engländer zog man zu spät Nachricht ein, weil Marrwitz erst am 22. Ath erreichte. Ob diese erst am 18. Landung bei Rouen und Havre vollendet hatten, scheint fraglich, da ihre Vorhut schon am 20. Südbelgien betrat. Kluck erwartete sie aus Gent, um so mehr hätte er im Eilmarsch entgegenziehen müssen, um etwaiger Flankierung zu begegnen und French von den Franzosen zu trennen. Das wäre Operieren à deux mains gewesen; denn kam French statt aus Westen nun wirklich aus Süden, so wäre dann seine wirkliche Umfassung am 23. bestimmt erfolgt. Statt dessen legte Kluck »einen kurzen Marsch« ein: Gewaltmärsche kamen nach, als es schon zu spät war, einen Vollerfolg zu erzwingen. Gewiß sind Kuhls Aufschlüsse über mangelnde Fernsprechverbindung und unzureichenden Dienstbetrieb bei der Heeresleitung lehrreich. Doch die einst bis zum Überdruß gepriesene Selbständigkeit der Unterchefs ließ sich hier anfangs ganz vermissen, um später im ungeeignetsten Augenblick aufzutauchen. Auf Überblick der Lage bei der O. H. L. in Koblenz könnte nicht gerechnet werden, doch man wartete darauf. Alles ging planlos drunter und drüber. Unterstellung Klucks und des sächsischen A. Ch. Hausen unter Bülow brachte nicht wirklichen Zusammenhalt in die Operationen; hier beim ersten Vormarsch wäre rücksichtslose Selbsttätigkeit jedes Heerkommandos am Platze gewesen, nicht Warten des Einen auf den Anderen. Bülows Stabschef, Lauenstein, brachte die 2. A. auch zu spät an die Sambre. Entwicklung seiner fünf Korps zwischen Peroez und Namur verschlang zu viel Zeit; das Gardekorps war zu spät von Aachen verladen. Jetzt befürwortete Bülow Schwenkung der 1. Armee nach Süden statt Südwesten und zerriß damit den Schlieffenschen Umgehungsplan mit seiner üblichen Übervorsicht. Kluck schloß aber weder rechtzeitig nach Süden auf, noch setzte er einheitlich den Marsch nach Südwesten fort. Hätte er schon am 21. das 2., 4. und 3. K. genügend
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