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Bismarck 03

Bismarck 03

Titel: Bismarck 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Bleibtreu
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umklammerten sie diesen Brückenkopf schon aus Südosten ein Uferschloß erstürmend. 206., 207. schwenkten südwestlich ein schon ans Westufer. Gegen ihre Südflanke wogte ein großer Ausfall von drei belgischen Regimentern und einer Marinebrigade am 25. heran, zerschellte zwar unter schwersten Verlusten, hielt aber die Angriffsbewegung auf. Trotzdem gründliche Artillerievorbereitung sogar 42 cm verwendete, konnte man auch am 26. noch nicht Sturmreife für das heldenmütige Fußvolk erzielen, das morgens nach schrecklichem Blutbad wieder den Saum von Dixmuiden verließ. Neue Beschießung richtete furchtbare Verheerung unter dem Feinde an, den eine Brigade Senegalneger verstärkte. Neuer Sturm am 28. kam aber nur am Südrande vorwärts, so daß der kommandierende General Falkenhayn jeden Frontalstoß aufgab. Acht Bataillone der 43. Div. überschritten nun auch den Yserbogen, um den Ort nur von Süden her im Rücken zu fassen. Nur 205. R. blieb im Osten als Beobachtungsposten bis 31. stehen.
    Mittlerweile änderten sich die Verhältnisse beim Korps Beseler zugunsten des allgemeinen Angriffs. Am 25. war die 5. Div. nebst 10. Ers. Bataillon nach Wegnahme des Weilers St. Georges zum Einbruch in die feindliche Stellung übergegangen. Vorher hatten die sechs Ersatzbataillone vor Nieuport, ohne die aus den Dünen herkommende Marinedivision zu bemühen, am 24. die wiedergesammelte 2. belg. Div. und 151. Grosettis erneut nach Lombardzyde hineingeschleudert, doch drei belg. und eine halbe franz. Div. erwiesen sich noch zu stark, um etwas gegen sie auszurichten. Als aber Beseler seine ganze Feldartillerie, bisher am Ostufer den Feind eindeckend, durch aufopfernde Tätigkeit der Pioniere ans Westufer schaffte, gewann er den nötigen Halt, um die Bahnstrecke Ramskapelle–Perwyse zu erzwingen, obwohl Flankenfeuer aus Norden und Südosten rasches Vordringen erschwerte. In Geringschätzung des Gegners erlaubte er sich, nur schwachen Rückenschutz am Ostufer stehen zu lassen, seine ganze übrige Masse (32 Bataillone) schob sich auf Ramskapelle–Perwyse vor, 6. R. Art., 18. Ers. Art. begleiteten bis nahe an den Feind. Dagegen marschierte 37. L. W. Brigade, bisher als Rückhalt vor Nieuport aufgestellt, nach Broodseinde ins Zentrum der Ypernschlacht ab. Laut G. St. Schr. hätte jetzt auch 52. R. mitgefochten. Darüber gibt es nur eine Novemberliste, die kein Wort von sonst einem Yserort sagt, sondern nur für Dixmuiden im November. Das Rgt. blieb wohl teilweise noch als Garnison in Antwerpen oder folgte nur im Rückhalt.
    Noch hielt sich Dixmuiden, doch es schien, als ob die sich vereinzelt einschleichenden Trupps von Turkos und Territorialen die sichtlich unter zermalmender Kanonade zusammenschrumpfende Besatzung nicht retten könnten! Immer mehr Sturmscharen setzten ans linke Ufer. Auf Kähnen, Flößen, Schiffsbrücken kamen immer neue Beherzte hinüber. Schon in der Nacht zum 23. gewann ja an Falkenhayns rechtem Flügel 206. R. Anschluß an die 6. R. Div. am jenseitigen Uferdamm, wo es die Belgier vertrieb. Wahrscheinlich wandten sich auch Teile vom 207. R. gegen den Dixmuidener Bahndamm, während die übrige 44. und die 43. Div. frontal am Ostufer den Ort bestürmten. Letztere stellte 203. R. ins Vordertreffen. Unsere Gardefreiwilligen (die Division hatte Aushebung fürs Gardekorps) stürmten singend durch Nebel, Regen, Grundwasser, Sumpfmoore.
    Welche Truppen außer Marinefüsilieren im Ort lagen, ist ungewiß, gewiß nicht bloß die 3. belg. Div., anscheinend jetzt Brigaden der schon sehr in ihrer Haltung erschütterten 5. Div., außerdem hineingeworfene Schwarze und Territoriale. Die Stellung war so ungeheuer stark, daß sie dem heftigsten Bombardement widerstand, auch war die belgisch-französische Artillerie am andern Ufer sehr zahlreich. Sie schoß überquer nach Osten und Norden. Über den Zuwachs französischer Hilfe herrscht Unklarheit, indessen scheint richtig, daß außer der 42. Div. Grosetti, den Marinefüsilieren und zwei schwarzen Brigaden noch Territoriale die Linie Nieuport–Dixmuiden besetzten, doch mag letzteres erst im November voll geschehen sein, als die Belgier schon ihren Kampfodem so gut wie verhauchten. Sie litten ungemein, ihr Effektiv sank schon Anfang November auf 40 000 (siehe ihre mehr als doppelte Stärke bei Antwerpen), nachher auf 25 000. Die belgische Artillerie tat, was sie konnte, sah sich aber weggefegt, eine belgische Batterie wurde binnen einer Viertelstunde, kaum daß sie auffuhr,

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