Bismarck 03
Fechterstreiche im Verwirren von Zeitdaten. Wir billigen ihm aber gern zu, daß wenigstens das Spandauer Rgt., das er garnicht hervorhebt, das Menschenmögliche tat und schon beinahe die Yserbrücken erreichte. Die wilde Tapferkeit der Freiwilligen, oft Studenten und Primaner, mußte aber immer wieder den Sturm einstellen, so oft die Heranschleichenden mit plötzlichem Hurrah aus dem Heidesumpf aufsprangen.
Inzwischen bog 6. R. D. ihre Linke etwas rückwärts, um sich mit 44. zu verknüpfen. 5. D. kam mit 3. R. J., 12. R. später am weitesten vor bis Ramskapelle, deren Vollbesitz später zeitweilig verloren ging. 10., 11., 12. Brandenb. Ers. nahmen den Bahndamm südlich davon mit dem Bajonett. Ohne das auffällige Steigen des Grundwassers im Lehmboden einer Beachtung zu würdigen, strebte man immer vorwärts. Mörderisch feuerte 18. Ers. Art. nach Furnes, wohin die durchbrochene belgische Linie zurückfiel. Sobald Beseler in der Flußschleife jenseits Fuß faßt, spitzte sich die Entwicklung sofort zur Krisis zu. Denn wer könnte stürmende Märker aufhalten! Gewiß nicht die Belgier, obschon sie sich mehrfach recht wacker schlugen, um sich nicht vor den Franzosen zu blamieren, deren berühmte 42. D. aber auch nicht den furchtbaren Brandenburgern im freien Feld standhielt. Doch Beselers Train-Nachschub kam nicht mehr durch, plötzlich erkannte man die unheimliche Ursache der Wassernot. Man hätte die Wagenburg durch Boote ersetzen und die Unterbrechung dann nicht so nachteilig werden können, wenn man schon früher südlich und westlich des Bahndamms auf trockenem Boden stand. So rächte sich bitter die Verspätung der Flußüberschreitung. Nicht mal Dixmuiden war sturmreif geschossen, noch sonst zum Falle reif.
G. St. Schr. und Müller-Brandenburg, auf dessen Notizen sie sich wahrscheinlich hier stützt, unterschlagen undankbar die bedeutende Mitwirkung der 44. R. D. bei Berennung Dixmuidens. Nicht nur beteiligten sich 16. R. J., 208. R. unmittelbar am Dorfsturm, wo ihre Linke sich zwischen Handzaeme- und Yserkanal spannte, sondern ihr rechter Flügel jenseits der Yser drückte so gefährlich auf dies Bollwerk, daß die Besatzung sich seiner durch verzweifelte Stöße zu entledigen suchte, wobei nach belgischem Geständnis Bataillone auf Kompagnien schmolzen. Bei 43. D. verlief bisher der Kampf gemächlicher. 5. belg. D. wich in Panik bei Bevekerke und Woummen. Von 22. bis 24. suchten Ronach und 3. belg. D. die Umgegend wieder reinzufegen, sahen sich aber am 25. endgültig ins Städtchen hineingedrängt. Dort schwor die »eiserne Brigade« Meiser – auch so was erfanden sich die Belgier – bis zum letzten Mann auszuharren. Ihr Todesmut macht den Verteidigern um so mehr Ehre, als der inzwischen stetig fortschreitende Ansturm Beselers jenseits der Yser sie in der Luftlinie abschnitt. 20 km von Ypern dröhnte hier eine mächtige Kanonade, in die auch die »dicke Bertha« hineinbrummte, die weit über das Ysergelände den Boden erschütterte bis Poperinghe, Bahnbasis der Verbündeten Armee für Vormarsch und Rückzug. Sie legte Dixmuiden in Trümmer, doch nicht den hartnäckigen Widerstand. Artilleriegeneral Zieten brachte die Ers. Art. über den Fluß und bombardierte die Bahnlinie Nieuport–Bixchoote zwischen Ramskapelle und Verwyse. 5. R. D. erzwang endlich ganz das Westufer, 8. R. an der Spitze der 9. Brig. bei St. George litt minimal (nur früher bei Mannekensvere etwas mehr). Man kann schätzen, daß Beseler bis 24. nur 1500, Falkenhayn wenig über 500 verlor. Diese Vorgefechte fanden am 25. ihren Beschluß, was G. St. Schr. offenbar um einen Tag vordatiert. Denn Dixmuidens Besatzung wird wohl nicht den stürmischen Ausfall gegen 206., 207. nordwärts gewagt haben, wenn gleichzeitig schon der Sturm im Osten begann. Indessen möchten wir nicht darüber streiten, ob 15. R. Jäger am 25. oder 26. mittags in Dixmuiden eindrangen. Jedenfalls begann jetzt der berühmt gewordene Angriff. Seit 43. D. am 21. den Handzaemekanal bei Cessen überbrückte, trotzdem 80 Geschütze das Anmarschfeld bestrichen, stieß sie erst jetzt auf vorerst Unüberschreitbares.
Dieser Kanal fließt mit dem großen Yserkanal bei Dixmuiden zusammen und spaltet die Verteidigungsstellung in zwei für den Angreifer unbequeme Abschnitte. Nachdem die Brandenburger Kriegsfreiwilligen vom Wladsloe her, wo ihre Reiterei auskundete, Woummen südlich Dixmuiden erreichten, seit 20. von Baerst her die Marinefüsiliere vor sich hertreibend,
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