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Bismarck 03

Bismarck 03

Titel: Bismarck 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Bleibtreu
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diesseits und jenseits der Sambre am Ostflügel fast gar nicht, nur darauf bedacht, Verbindung mit Namur zu unterhalten. Dort scheiterte ein Ausfall der Belgier. §§§
    Der 23. wurde ein kritischer Tag erster Ordnung und zerfiel in vier verschiedene Kriegshandlungen, bei denen merkwürdigerweise die Belgier am besten abschnitten. Bis dahin tappten die Verbündeten im Dunkel, wußten nicht, wohin sie ihre Schläge austeilen sollten. Socdet als »Auge des Heeres« litt entschieden am grauen Star, trieb sich zulange östlich Namur herum und machte nachher zu eilig bei Fleurus kehrt, statt Richthofen etwas länger den Weg zu verlegen. Seine zwei Kürassierbrigaden leisteten so wenig, wie die 2. Kürassierdivision »Luneville« in Lothringen; überhaupt trat die Schwäche der französischen Reiterei erschreckend zutage. Auch die englische Reiterei wußte nicht ein noch aus, so daß French bei Mons durch Klucks Angriff völlig überrascht wurde. Er hätte laut Verabredung schon am 15. an der Schelde sein müssen, was tief blicken läßt für die lange Vorbereitung der Überschiffung (Bridges Enthüllung). Die Überlastung französischer Bahnen mit eigener Truppenbeförderung verzögerte seine Ankunft in Belgien; auch so bleibt erstaunlich, daß er am 20. bei Mons anlangte, wenn England erst am 4. mobilisiert hätte. Deutscherseits wäre zweckmäßiger einzugestehen, daß man sich politisch überrumpeln ließ, weshalb die Korps Gallwitz und Plüskow zu spät eintrafen, um operativ verwendet zu werden; denn selbst die amtlich angegebene Verwendung beider zur Zernierung Namurs, eine übermäßige Kraftvergeudung, ist sehr zweifelhaft, wenigstens in dem vorausgesetzten Sinne. Alle Dispositionen waren so schlecht berechnet, daß Bülow auch am 23. gegen gewaltige Übermacht rang und Kluck bei Mons desgleichen. Dessen verspätete Ankunft konnte durch wilde Gewaltmärsche nicht ausgeglichen werden, doch mußte er natürlich French fesseln, dessen Eingreifen gegen die Westfalen möglich schien. In Wahrheit war dies nicht zu befürchten, da French sich selber um seine rechte Flanke bei Binches besorgt zeigte. Er dachte nicht daran, Lanrezac Luft zu machen, der sich schon zu heftig verbiß, um die Schlachtfortsetzung einstellen zu können. Deutscherseits wäre ratsamer gewesen, erst am 24. den Hauptschlag zu führen, bis Kluck genügend Kräfte hatte und Hausen bei Dinant übergehen konnte. Wären die Verbündeten nicht schon am 23. abmarschiert, was sie sicher nicht taten, so wären sie bei Maubeuge zusammengedrängt worden. Unter obwaltenden Verhältnissen brachte es sie ohnehin in gefährdete Lage, daß Lanrezac noch am 24. um seinen Rückzug kämpfen mußte.
    Das Ringen dort am 23. führte zur Krise. Das 4. Garde und vier Kompagnien des 3. Garde gingen über, später folgte die ganze 1. Gardedivision, während Emmich das Osnabrücker 78. und ein Bataillon 74. ganz östlich verschob. Im Sambre-Maaswinkel vor Namur wurde hier die Hälfte der Brigade Mangin, die den Belgiern dort die Hand bot, zersprengt und aufgerieben. Esperet fühlte sich durch den von Dinant herüberschallenden Kanonendonner so erschreckt, daß ihm die Lust ausging, energisch gegen die Garde vorzugehen. 73. Alg. Brig. lief fruchtlos gegen das tiefgelegene Chatelet an, südlich Charleroi wich die 5. D. vor Hülsens Andrang. Dessen Verluste waren außer dem Göttinger Regiment mäßig wie die der Westfalen; gleichwohl gewann Bülow in seinem Hauptquartier Fleurus so wenig Übersicht, daß er abends an Hausen schrieb, der Feind habe dort »mit Erfolg« angegriffen! Indessen gibt der französische Bericht zu, daß die frischen vier Divisionen Bordelaisen und Reserven gar nichts ausrichteten und teilweise nicht ins Feuer zu bringen waren. Das 3. franz. K. wurde zuletzt völlig gesprengt, längs einer Bachschlucht vom linken Flügel abgeschnitten und wich ganz aus der Schlachtfront, nachdem es sich lange rühmlich wehrte. Das 10. K. befand sich schon im Abzug nach Mattet, nur die Algerier stellten sich noch zur Deckung des Rückzuges. Esperets Division Galtet flankierte endlich die Garde, die bei St. Gerard heftig ins Gedränge kam. Regiment Augusta besaß das in zweimaligem Sturm eroberte Waldstück Lanotte, und seit die standfesten Bretonen des 28. Regt. endgültig Arsimont verloren, faßte die ganze 2. G. D. am Südufer so festen Fuß in stetigem Vordringen, daß sich Laurezac im Hauptquartier Flourens südlich Mattet nicht mehr sicher fühlte, wo die

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