Bismarck 03
mehr dort fochten, die Übertragung auf Oktober soll nur den eigenen Ruhm der 1. engl. Div. erhöhen, deren hiesiger Oktoberkampf gar nicht bedeutend war. Diese Fabel, auf welche die G. St. Schr. hereinfällt, wäre ja handgreiflicher Unsinn, denn am 22. war laut G. St. Schr. der Angriff unseres 26. R. K. auf Langemark schon in vollem Gange, so daß Haigh seine 1. Div. natürlich östlich fortschwenken ließ und die 2. dazu, da das franz. 9. K. bestimmt erst am 24. und mit der Hauptmasse wahrscheinlich erst am 25. anlangte. Deutscherseits aber übernimmt man die Fabel, um Großartiges über das 23. R. K. zu erzählen, das in Wahrheit meist nur spottschlechte Truppen gegen sich hatte und in Anbetracht dessen nichts so Hervorragendes leistete. Die 46. R. Div., d. h. 213., 214. R. scheint überhaupt erst spät die Kortebekhöhen genommen und in wechselvollem Kampf, nachdem sie über den Bach zurückgeworfen, endlich behauptet zu haben am Monatsende. Schon hier Heldentaten aufzubauen hat keine genügende Grundlage. Erst am 31. nisteten sich Pommern in den Trümmerhaufen Bixschoote ein, räumten ihn aber, angeblich weil das Dorf in einer Vertiefung lag, von feindlicher Kanonade beherrscht. Die französische Angabe, außer der 38. sei auch die 42. Div. von der Yser her eingetroffen und habe bei Knoke die Deutschen bedrängt, vordatiert augenscheinlich, da laut gleichem Gerücht die 52. Div. in Dixmuiden einrückte! Von dort mag sie ja wohl im Novemberanfang gegen die 45. R. Div. gewirkt haben, weshalb die 44. R. D. später dort eine Schutzmauer bilden sollte. Daß die Pommern sich wieder Merkem abnehmen ließen, was man für 38. Div. beansprucht, wäre wenig erbaulich gewesen, da das R. K. Kleist damals nur mit dem zerschlagenen Territorialkorps zu schaffen hatte. Daß Engländer in das Gefecht westlich Langemark (keinesfalls Bixschoote) etwas eingreifen, ist möglich, in der Hauptsache aber unantastbar, daß sie so gut wie nicht gegen Kleist fochten. Haigh war unangenehm genug erstaunt, als 26. R. K. plötzlich bei Paschendaele auftauchte und ihm die rechte Flanke abzugewinnen drohte. Er war nicht nördlich Kortebek, sondern nordöstlich vorgegangen, wo er eine Lücke neben dem 23. R. K. wahrzunehmen glaubte. So sagt ausdrücklich der Ententebericht.
Seine Aufklärung mag sehr schlecht gewesen sein, wenn er die Deutschen wirklich nur nordwärts vermutete, als ob sie im weiten Raum bis zur Lys ihre zwei Kampftruppen getrennt halten würden. Diese naive Voraussetzung bekam ihm übel. Doch wäre die ganze Mär nicht untergeschobene Finte, wenn wirklich das 26. R. K. schon am 19. bei Roulers vorgedrungen wäre? Dies Gefecht der 51. R. Div. ist uns in den Listen entgangen, 233. R. (Gotha-Meiningen) soll eine blutige Erstürmung der verbarrikadierten Stadt vollbracht haben, wobei sogar Minen losgingen? Dies Rgt. verlor bis 8. Nov. zu wenig, als daß wir noch an besonders starkes Gefecht vor der Hauptschlacht glauben können, 234., 235. litten überhaupt nicht und wir meinen vielmehr, daß diese Truppen, die erst im November Verlust an bekannten Kampforten verzeichnen, überhaupt nicht rechtzeitig anlangten, um in die Schlacht einzugreifen! Ebenso unglaublich ist frühes Eintreffen der 52. R. Div. bei Morslede, dann wäre ja die verbündete Schlachtordnung aufgerollt gewesen, ehe sie sich bilden konnte. Übrigens beträgt die Entfernung von Roulers 10 km , die laut obigem fechtend durchmessen werden mußten. Dort englische »Heereskavallerie«? Es müssen Schwadronen einer Vorhut gewesen sein, jedenfalls kam es erst am 21. nur zu einem Reitergefecht der hessischen Leibdragoner (3. Kav. D.), so daß wir Ankunft des Fußvolks auf ganze Tage später annehmen können. Tatsächlich ist Morslede erst viel später besetzt worden, und zwar von 24. R. J., während 237., 239. R. sich erst dann auf Paschendaele richteten. Es ist wahr, daß 236. R. (aber nicht die ganze 51. Div.) Westroosebeke nordöstlich Langemark an sich riß und die »sich verzweifelt wehrende französische Division« (offenbar die 17.) nach vier Uhr nachmittags bis über den Bahnhof nordwestlich Poel Capelle auf die 1. engl. Div. zurückwarf. So weit gut. Doch dies alles soll schon am 20. geschehen sein? Vernünftigerweise wird man wohl annehmen, daß es sich auf die ganze Zeit bis 24. verteilte. Paschendaele wurde genommen, in die Kapelle warfen sich 23. R. Jäger. Die 51. Div. kam aber nicht weiter, die 52. vermochte das Straßenkreuz östlich Zonnebeke nicht zu
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