Bismarck 03
schwach, wo indessen die erschöpfte Div. Copper nicht zu ausgiebiger Gegenwehr fähig war. Wenn aber Stegemann träumt, daß über ihn das ganze Korps Carlowitz herfiel, so betonen wir mit Bestimmtheit, daß erst drei sächsische Regimenter damals im Feuer waren. Als das franz. 9. K. sich zwischen Langemark und Zonnebeke einfügte, besaßen die Alliierten entschiedenste Übermacht. Sowohl bei St. als der G. St. Schr. verschwimmt dies alles im Dunkel; man glaubt überall ganze deutsche Korps bis Monatsende im Gefecht, was sich erst recht beim Elsässer und Pfälzer Korps wiederholt. Die G. St. Schr. verschweigt übrigens das Gefecht bei Houthem und vertraut uns nicht an, wo und wie eigentlich die Pfälzer anrückten, da wir sonst verführt werden könnten, Marschberechnungen anzustellen. Obwohl die Übermacht sich bis zuletzt vermehrte, blieb bisher der Vorteil den Deutschen. Denn French hatte seine Vorderstellungen halten wollen; sie gingen verloren. Eine Ententestimme bekundet, daß am 24. abends die verbündete Linke sich in Unordnung befand, versteht aber wohl meist darunter die Belgier, die bei Drie Grachten endgültig Fersengeld gaben und nichts zum Entsatz Dixmuidens beitrugen, das damals schon westlich bei Terwaete und südlich bei St. Jaques umklammert war. Der persönlich herbeigeeilte Foch fürchtete jedoch vielmehr für seine Rechte, erkannte die Gefahr aus Südost als dringlichste und verabredete mit French eine Offensive dorthin und nach Osten, um sich dem wachsenden Druck entgegenzustemmen. Die Nachrichten vom Yserkanal lauteten damals noch nicht so trübe, und das ahnte er nicht, daß die deutsche Heeresleitung eine neue Gruppe im Süden zusammenstellte: 2. bay., 15. K., 3., 26. Div., 25., 6. bayr. R. Div., das Ganze unter Fabeck, Kommandierender des württembergischen Korps. Diese kam jedoch im Oktober fast gar nicht zur Geltung und man verfällt in Täuschung, sobald man es anders glaubt. Die Dinge wären viel entschiedener verlaufen, hätte man jetzt schon solche Kraft ausspielen dürfen.
Die Schlachttage bis 25. waren außer im Zentrum überwiegend blutig für die Alliierten gewesen, gleichwohl schritten sie jetzt nach Bereitstellung der 17., 18. franz. Div. zu großem Gegenangriff, wobei Haigh sich südwärts nach Becelaere verschob, um die abgekämpfte 7. Div. mit der 1. abzulösen. Die 2. und das frische franz. 9. K. warfen sich aufs Korps Hügel; die schon bei Ypern gemeldete 31. Div. wurde anscheinend nordwärts verschoben, so daß auch hier, ohne daß wir an damalige Mitwirkung der 38. D. vor 30. oder gar der 42. am 1. Nov. glauben, drei (zuletzt vier) gegen zwei deutsche Divisionen fochten, im Zentrum drei gegen zwei, zur Rechten zwei gegen eine, da wir bis zum Überdruß wiederholen müssen, daß die drei Württemberger Regimenter der 54. D. nicht mitfochten, anscheinend auch nicht 244. R. Danach wird wohl das englische Märchen von deutscher Übermacht endgültig zerrinnen. War noch der 24. (keinesfalls 22.) ein Unglückstag für French gewesen, der baß erstaunte, als vom Straßenkreuz Gheluve und von den Keiberghöhen zwei neue deutsche Sturmsäulen auf ihn zuströmten, so wollte er dies am 25. gründlich wettmachen. Starke Stöße begannen von Poel bis östlich Zonnebeke, die sich links bis Bixschoote, rechts bis Keiberg fortsetzten. Der 26. war ein besonders kritischer Tag, an welchem laut G. St. Schr. sich auch 37. L. W., 2. Ers. Brigade ins Feuer stürzten, deren Führer, General Mayer, abends fiel. Für das 3. Ersatz Rgt., 73. L. W. können wir dies festhalten, für die 74. L. W. nicht. 73., 74. L. W. waren erst am 23. und 26. von der Yser abmarschiert; jedenfalls bezieht sich der wahre Kampf und Verlust der 37. L. W. Brigade nur auf November, wo die Schlacht an ihrem Standort besonders tobte. Daß sie gerade dort amtlich nicht erwähnt wird, gehört mit zu den vielen Merkwürdigkeiten, wie angebliche Mitwirkung von »Teilen der Marinedivision und 38. L. W. Brigade«, die doch notorisch gleich darauf vor Nieuport standen, übrigens ganz geringen Verlust hatten. Vielmehr beweist dies, daß Eingreifen eines Ersatz- und L. W. Regiments erst am 30. erfolgte, wie auch eine V. L. bezeugt. Wie dem auch sei, das Ringen um Paschendaele–Broodseinde war äußerst hart; das Mannheimer Reserveregiment opferte sich und scheint mit den rheinischen Waffenbrüdern zuletzt doch noch Paschendaele gehalten zu haben, ebenso die Vorderbrigade der 51. Div. (obschon der Bahnhof nordwestlich davon
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