Bismarck 03
vom später in Rußland bewiesenen Feldherrntalent, auch 48 schwere Geschütze kamen erst später zur Geltung; nachher ging alles flotter, sobald er mit den Brombergern ausschied und Deimling, nun beschenkt mit Hannoveranern, allein kommandierte. Der Stoß von 1. G. gehört zu den herrlichsten Waffentaten des Weltkriegs, so auch vom Feind gewürdigt. Daß man im ominösen Wäldchen »700 Tote« zurückließ, solche Phantasien Frenchs pflegte er auch in späteren Fällen bei N. Chapelle und in der Sommeschlacht. Jedenfalls blieb es aber verlorene Liebesmüh, mit einem Regiment das feindliche Zentrum sprengen zu wollen, sei es auch das beste der Welt, wie einst die 1. Grenadiere der alten Garde Napoleons. Nur die Hünen der kaiserlichen Leibwächter ernteten diesen Erfolg, die sonst so sieggewöhnten Kerntruppen der 4. Grenadierbrigade keinen, festgerannt vor Hemmnissen, die sich später als brechbar erwiesen. Die Lage war nur durch schlechte Handhabung verfahren. Wäre 54. R. D. dem Vorstoß gefolgt, so war ein bedeutendes Ergebnis möglich. Entsetzen ergreift uns angesichts so wirrer Führung, die ihre besten Leute zwecklos opfert. Das Schönste ist aber, daß diese Führung noch viel verdammenswerter wäre, falls die falsche Darstellung stimmte, die Deutschen hätten sich dauernd ohne Rückschlag im Vorgehen befunden. Immerhin bleibt der Skandal bestehen, daß der für 10. angeordnete Generalangriff schon am 8. von Deimling und erst am 11. von Plettenberg unternommen wurde. Dichte Nebelschwaden am 10. haben anderswo den Angriff nicht verhindert und am 11. bekam man noch Sturm und Regen als Zugabe. Man muß beim besten Willen über Linsingens Leitung den Kopf schütteln und die Verwendung der 54. R. D. bleibt auch sonderbar.
Wir fragen hier wieder: Wo bleibt 248. R., dessen Mitkämpfen die V. L. auf Dezember verweisen? Feierte es, wo jedes Gewehr in die Front gehörte, oder war es noch nicht da? So schwer es uns ankommt, müssen wir wie bei 235. Koblenz das letztere glauben. Die beiden anderen Württemberger Regimenter 246 und 247 waren sehr eifrig im Kampfe mit gewohnter schwäbischer Aufopferung. Daß sie etwa am 6. bei Becelaere reinen Tisch machten, verlegt G. R. Schr. aus durchsichtigen Gründen auf Oktober. Tatsächlich verebbte erst spät der neu aufschäumende Anprall zwischen Gheluvelt und Broodseinde, nach dessen endlichem Mißlingen die 1. engl., 18. fr. D. als ausgebrannte Schlacke gelten konnten. Hier war es erneut die 53. D., an deren Sachsen und dann am 243. sich der furchtbare, am 1. abgedämmte Anprall zum zweiten Male brach. Es ist daher lächerlich, die Taten der Elsässer hochtrabend auszumalen, weil sie später Raumgewinn hatten, und die weit härteren Kämpfe des 27. R. K. zu übergehen. Die Sachsen ermöglichten endliches Festhalten von Gheluvelt und Vorgehen der Garde, indem sie erneut den Feind über Reutel zurückwarfen. 54. R. D. verteilte aber ihre 10 anwesenden Bataillone derart, daß 245. bei 53. D. mitwirkte, 246. den Polygonwald mit seiner verschanzten Rennbahn und eigenartig gebauten Blockhäusern angriff, 247. weiter nördlich 52. D. gegen Zonnebeke unterstützte, 26. R. Jäger bei Poel. Doppeltes Zupacken der Württemberger und der strahlenförmig nord- und südöstlich auseinander gezogenen Garde vermochte den Polygonwald nicht zu erraffen.
Der Flankenangriff kostete dort wenig, der Frontalangriff von 246. forderte ungeheure Opfer, also hätte man ihn unterlassen sollen. Das Mißverhältnis im winzigen Verlust von 3. G. ist aber so auffällig, daß es unsere Vermutung bestärkt, auch 2. G. habe dort mitgewirkt. Daß G. St. Schr. nichts davon sagt, ist um so weniger maßgebend, als sie sich ja auch irriger Vorstellung über Rgt. Augusta hingibt. 2. G. soll am 3. noch bei Arras gefochten haben. Warum sollte es aber nicht auch der D. Winkler gefolgt sein, da doch im Dezember die ganze Garde nach Ypern wanderte? G. St. Schr. verweilt lang und breit beim Gardesturm, nicht beim viel wichtigeren Ringen um Zonnebeke. French gesteht zwar, daß die Garde an drei Punkten einbrach »bis zu einem Wäldchen hinter der britischen Linie«, entstellt sonst den Vorgang nach seiner Manier; deutscherseits aber wird verschwiegen, daß der Stoß unfruchtbar bleiben mußte, solange Polygonwald nicht fiel. Nichtbesitz dieses wütend verteidigten Waldstückes verhinderte auch Festsetzen in Zonnebeke.
III.
Auch hier waren die verzweifelten Anstürme der 52. D., bei denen der Rest des heldenhaften
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