Bismarck 03
eine Amtsschrift, die erst 5. R. D. auf dem linken Flügel Beselers vorlegt, dann wieder (richtig) auf dem rechten, weil ihr jeder Überblick wegen Unkenntnis der V. L. fehlt, dem von nur 10 Batl. (24. R. focht nicht, 35. R. anderswo) unternommenen Angriff Beselers nördlich und nordwestlich Langemark kommt keine Bedeutung zu, wie die Schrift sie ausschreibt. Er scheiterte naturgemäß gerade so wie die noch viel verlustreicheren Anstürme des K. Hügel und 247. R., 25. R. J. auf Zonnebeke und wurde später erheblich zurückgedrängt, wie die Stellung von I/35. bei Nieukerke lehrt. Nicht nur bei Stegemann, der es nicht besser weiß und nur vom Hörensagen urteilt, verschwimmt alles in unsichere Konturen. Wir räumen nicht ein, daß die mit Sicherheit vorgetragenen schiefen Darlegungen der G. St. Schr., die mit leichten Strichen über Bedeutendes weggeht und Unbedeutendes unterstreicht, irgendwie erkennen ließen, wie sehr die Oktober- durch Novemberschlacht übertroffen wurde. Dem eigentümlichen Trick des H. B. vorzeitig große Aktionen für beendet zu erklären, werden wir noch oft als typisch begegnen. Diese scheinbare Monomanie war darauf berechnet, Sand in die Augen zu streuen. Die Schachpartie »Ypern« endete trotz deutschem Figurengewinn als »Remis«, weil man sich gegenseitig »patt« setzte. Keiner konnte sich recht rühren, man saß fest im Schlammkessel. Größtmöglichste Massen festzubannen und eigene Kräfte zu anderweitiger Verwendung frei zu bekommen, war dies der Zweck der deutschen Übung? Nein, dies Manöver schob man erst später unter, weil die Trauben so sauer waren, man hatte einen großen Schlag führen wollen und dies mißglückte gründlich. Wenn freilich Firma Joffre-French sich gebärdete, als hätten sie die O. H. L. an der Nase herumgeführt, so erzielt solche Fanfarenade durchschlagenden Heiterkeitserfolg. Sie selber wünschten nichts sehnlicher als jusqu' à bout eigene Offensive, das gab ihnen bis 8. November Durchbruchsgedanken ein. Nun, dies prätenziöse Leibgericht wurde so versalzen, daß sie jetzt seelensfroh waren, ihre steifen Knochen im Flandernschlamm auszuruhen. Warum stieß ihnen nichts Schlimmeres zu? Nie war eine lokale Lage unglücklicher, hier könnte man einem Bülow verzeihen, wenn er in Fochs Schuhen den Knieschlotterer bekommen hätte. Doch Foch konnte mit Gambetta frei und frank bekennen: »Nie nahte sich Verzweiflung meiner Seele.«
Ententeschilderung verweilt am ausführlichsten bei den Zentrum-Kämpfen. Bedenkt man, daß 26. R. K. im Oktober-November rund 10 000, 27. R. K. rund 11 800 verlor, dagegen die über alles gepriesenen 22., 23. R. K. nur 8700 und (exkl. 66. R.) 7000, so gehen einem doch die Augen auf, wo am heldenmäßigsten gefochten wurde. Außer beim 22. R. K., wo lange Pausen eintraten, wurde ohne Unterlaß gestritten und gelitten, so daß ein Verlust von 37 500 für acht Freiwilligendivisionen in wesentlich vier Wochen wohl einzig dasteht, während elf Divisionen der 6. A. nur 27 500 verloren, was freilich auch schon recht anständig ist. Rechnet man die übrigen im Rahmen der 4. A. verwendeten Körper hinzu, so verlor man seit 20. Okt an der Yser 18 000, im Norden und Nordosten etwa 13 250, im Osten aber 26 000 für nur 5 ½ Divisionen. Das redet doch wohl eine deutliche Sprache. Auf dies Ringen bezog sich die bittere Äußerung eines englischen Stabsoffizieres, die Herren Journalisten hätten die deutschen Freiwilligen gemustert und sie als Greise und Kinder befunden, er wisse nur, daß diese Kinder sich großartig schlugen. Den verbündeten Kämpfern war so übel zu Mute, daß sie die Prahlberichte der Zeitungen erbittert zerrissen. Wir verübeln French nicht, daß er sich und England durch schnoddrige Bemerkungen Mut zu machen suchte, doch mit Ekel liest man das schadenfrohe Gekicher der Northcliffe-Banditen über das »Todeslied« der Freiwilligen, deren »Deutschland über alles« die Feinde erzittern ließ. Wenn die Londoner Zeitungsignoranten von einem neuen Waterloo faselten, so klang dies für den Kenner doppelsinnig, denn auch Waterloo gilt als englische Schlacht, während norddeutsche Hilfsvölker die Hälfte des »englischen Heeres« ausmachten und Wellingtons völlige Niederlage so lange verzögerten, bis die Preußen ihn herausrissen. Bei Ypern rettete nur Bravour französischer Bundesgenossen French vor Vernichtung, die Franzosen mußten überall die mürben Briten ablösen, doch daß man deutscherseits viele Truppen in
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