Bismarck 03
Mannheimer Freiwilligenregiments zugrunde ging, sehr unangebracht. Den Stier bei den Hörnern fassen, war allzeit gefahrvoll und ungesund. Kühne Abteilungen erstiegen die Schanzhöhen, so wie Teile 3. R. K. die Verhaue von Langemark überkletterten, doch kein Enderfolg war da, konnte auch nicht ersprießen, wo ein frisches französisches Korps die 31. D. in Langemark verstärkte. Nachdem 2. engl., 17. franz. D. aus Broodseinde nach schrecklichem Ringen zurückwichen, verloren sie sicher Paschendaele. Ohne dessen Besitz konnten die Deutschen nicht ihre wilden Angriffe auf Polygonwald und Zonnebeke ausführen, die man als einheitlichen aber unklugen Akt betrachten darf. Trotz aller Kampfbegeisterung der Freiwilligen mußten sie wieder abwärts, zumal das Berennen von Langemark ganz mißglückte. Diese vorgeschobene spitze Bestie der großen Lagerfestung, mit Yperns Vorstädten als Zitadelle blieb unbezwungen. Aus Schloß, Gasfabrik, Brauerei und Speicher sprühte verheerendes Feuer, man kann den Ort gewissermaßen mit Eßling vergleichen, Steenstrate mit Aspern. Wie dort Napoleon sich ans Marchfeld und den alten Deichdamm zwischen Aspern und Eßling klammerte, um nicht in die Donau gestoßen zu werden, so mußten hier die festen Punkte der Ypernebene von Foch um jeden Preis gehalten werden.
Die eingedrückten Linien ziemlich gradlinig wieder herstellend, unter großen Opfern auch der Hannoverschen L. W. und der Ersatzregimenter Hameln und Flensburg sowie schweren Gefechtsstand der 26. R. Fuß-Art, vermochten die braven Milizen ihren nördlichen Gewinn bis Poel nicht zu erweitern. Zwischen Langemark und südlich Poel gingen alle Franzosen zu Gegenangriffen über und drängten, wie wir glauben, 51. und 6. R. D. erheblich zurück. Nirgends behielt K. Hügel Oberwasser trotz Anstrengungen, die der Feind am höchsten einschätzte, obschon G. St. Schr, sie stiefmütterlich mit ein paar Worten abtut. Beselers Angriff auf Langemark war nicht einheitlich wie G. St. Schr. wähnt, für 6. R. D. lies wesentlich nur 26. R. für 5. R. D. nur 12. R. Diese erprobten Regimenter und 20. Inf. hatten nur kurzen Erfolg. Dagegen erschütterte der Stoß kerniger Niedersachsen und Friesen westlich Het Sas die feindlichen Linien, erfolgte aber gewiß nicht isoliert. Aus Zeitdaten und Ortbewegungen finden wir hier heraus, daß gleichzeitig 9. R. D., 213., 214., I/II/8. und 211. R. südöstlich Bixschoote vordrangen. Die Reihenfolge wechselnder Handlungen im Norden bleibt in G. St. Schr. sehr unklar. Kleists auf Nordschoote vordrückende Rechte wurde am 14. zweifellos geworfen. Stetes Hervorheben von Zuaven und Turkos, als seien dies alles neue vor Kleist aufgebaute Brigaden gewesen, ahnt nicht, daß 38. D. eben aus Algeriern bestand, was bei Neuzusammensetzung des 32. K. sich wohl kaum änderte. Möglich, daß auch 37. D. Alg. eintraf, denn im Süden gegen Deimling werden auch einmal Zuaven erwähnt.
Beide Parteien verhüllen sorgsam, daß die Schlacht bis Monatsende an vielen Stellen weiter raste, beide möchten den Gegner am 14. oder 19. (French) für gebrochen erklären. Das immer ungünstigere Wetter, es windete und regnete nach Noten, unterbrach nur zeitweilig den Kampf. Aus deutscher Darstellung entnimmt man, daß alle feindlichen Gegenangriffe scheiterten, das ist eben so unwahr wie die Ententefabel von vollem Erfolg bis 10., wobei absichtlich nur Osten und Norden berücksichtigt. Dort mag man den Schnittwinkel der Ost- und Nordfront bei Poel zeitweilig eingedrückt haben. Doch berührten ja oft die Deutschen die feindlichen Linien, legten auf Geschütze ihre Hand, schleppten 5800 Gef. fort, wenn man verschiedene Ziffern addiert. Doch gibt immer Anlaß zu historischer Veruntreuung, wenn man die Feststellung umgeht, daß es erst allmählich gelang, sich Luft zu schaffen. Die verbündeten Flieger hätten wegen Nebel ihren Dienst nicht versehen? Dafür blies den Deutschen der Wind ins Gesicht. So zählte jede Partei die Nachteile auf, unter denen sie arbeitete, und übertrieb errungene Vorteile. Nur am Südflügel hielt unsere schwere Artillerie schon hintere Reservestellungen Frenchs unter Feuer. Die Briten kannten in ihrer Geschichte keine größere Schlacht, am 11. hätten wir ein Bombardement eröffnet, wie es noch nie erlebt: Das sagte man schon bei Wagram, Sedan, Leipzig, welche unbedeutenden Scharmützel freilich britischer Beachtung unwert, weil dort kein kühner Brite focht!
Ein Schneesturm zwang, wie auf Verabredung, die
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