Bismarck 03
Tisch machte. Die Bremenser und Hamburger sowie die Schweriner Grenadiere und 45. Rostocker Art. hielten hier den Feind gründlich nieder; erst abends kam das Gefecht auf dem alten Schlachtfeld zu Molplaquet zum Stehen. Viel später als die 17. griff die Vorhut der 18. D. vor 3 Uhr nachmittags die Linke Hamiltons an, warf sie über den Kanal und überschritt ihn mit seltener Unerschrockenheit. Sehr zu seinem Schaden hatte der Engländer die Linie Obourg-Maisières vor der Kanalfront besetzt; seine 8. Brig. wurde über das Wasser gejagt, Bahnhof und Brücke Obourg erobert. Um diese Zeit waren südlich davon bereits die 7. und die halbe 4. Brigade erschüttert, Regiment Royal Scots hart mitgenommen.
French verliebte sich in seine »schöne Stellung«, die er für uneinnehmbar hielt, verkannte aber dabei ganz den Fehler ihrer Ungleichmäßigkeit. Haigh hatte eine viel kürzere Linie inne als 2. K. Smith-Dorien hinter Kanal Mons-Condé. Es vermehrte dies Unpassende, daß Hamilton den nordwärts vorspringenden Bogen des Kanals du Centre nordöstlich Mons hielt und westwärts D. Fergusson auf viel längerer Strecke die Aufstellung verlängerte. So fiel der deutsche Hauptstoß auf Hamilton allein, dem man erst umständlich von beiden Flügeln her Verstärkung senden mußte. Wurde aber seine Linie mit dem Schlüsselpunkt Mons durchbrochen, so war die Stellung von innen unterhöhlt und eingenommen. Schon bei Bülows Schlacht bildete sich ein Zentrumsstoß als entscheidend heraus; auch bei Mons wirkte weit weniger Flügelumfassung als Zentrumdurchbruch. Wenn es hier unter ungünstigen Verhältnissen glückte, so blamierte sich endgültig die »moderne« Theorie, daß frontale Durchbrüche wegen heutiger Feuerwirkung sich ausschlössen.
Die Engländer gaben sich selbst auf 74 000 Streiter bei Mons an; Headquarter States zählen aber stets nur Gewehre und Säbel, ohne Artillerie, Pioniere, Offiziere. Ferner kann die Kriegsgliederung so aufgefaßt werden, daß nur 48 Bataillone vorhanden waren. Das ist aber unmöglich, denn jede Division à 3 Brigaden sollte bis zu 18 000 Mann zählen, und es gibt eine andere Lesart, wonach 37 Bataillone Haighs und 41 Doriens herauskämen, was weit eher der wahren Stärkeziffer entspricht. Die amtliche Deutsche Generalstabsschrift schätzt French auf 80 000 Mann; schwächer war er in keinem Falle. Dazu 230 Geschütze inkl. 5 reitenden Batterien der überstarken Kav. D. Allenby, deren 54 Schwadronen nur 18 deutsche gegenüberstanden. (3., 10. Husaren, 16. Dragoner als Korpsreiterei des 3., 4., 9. K.) Von 12 deutschen Artillerieregimentern der drei Korps kamen laut Verlustlisten und sonstigen Angaben schwerlich mehr als 3., 39., 9., 45. und die Hälfte von 4. und 74. zum Schuß. Was aber die Infanterie betrifft, so scheinen von 17. D. vier Bataillone nicht ins Feuer gekommen zu sein, bei 18. fehlte notarisch 31. Rgt., und nach dem minimalen Verlust halten wir für sehr unwahrscheinlich, daß die Holsteiner 84., 85,, 86. mit mehr als 6 Bataillonen mitwirkten, besonders den Füsilierabteilungen, die sich mit Ruhm bedeckten. Ebenso täuscht die Annahme, das 3. K. habe irgendwie vollzählig gefochten; vom 4. kamen ernstlich nur geringe Teile zum Schlagen. Weit entfernt mit Mindestzahl gefochten zu haben, erfreute sich French vielmehr während des Kampfes stets beträchtlicher Übermacht, selbst wenn wir 4 ½ Brigaden der D. Lennox und Monroe abrechnen, die keinen Schuß taten. Dies numerische Mißverhältnis gereicht der deutschen Führung nicht zum Lobe. Wegen zu spät ausgerufenem »Kriegszustand« mußte man schon darauf verzichten, den Belgiern sofort Vernichtungsschläge zu versetzen, und auch jetzt noch rächte sich Klucks zu später Aufbruch, so daß kein Korps vollzählig an den Feind gelangte. Das 3. K. brauchte 35 km Anmarsch in glühender Hitze, um erst vor 5 Uhr den Feind zu erreichen. 4. K. gar 75 km und setzte die Umstellung eigentlich erst am 24. früh durch. Der räumlich noch weiter vorgesehene Flankenmarsch des 2. K. gelangte damals erst bis in die Gegend nördlich Mons. Da das 4. K. einen endlos langen Weg zurücklegen mußte, wäre gewiß vorteilhafter gewesen, wenn Kluck am 23. Ernstkampf vermied.
Hamiltons 8. Brigade flutete nun zerschlagen aus Obourg zurück; bei den R. Irish Rifles fiel die ganze Bemannung der Maschinengewehre, 4. Middlesex und R. Füsiliers wurden gesprengt. Monroe sandte in weitem Bogen seine 5. Brig. zur Hilfe, dabei die famosen Connaught Rangers, die
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