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Bismarck 03

Bismarck 03

Titel: Bismarck 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Bleibtreu
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Kirchhof. Fergussons weitere Gegenwehr blieb ohne Erfolg; ein Todesritt der 2. Kav. Brig. Lisle bei Audrignies endete mit deren Zersprengung, die Hälfte der Reiter und Pferde blieben auf dem Platze. Die 9. Lancers, berühmt durch ihre Omdurman-Attake, persönlich geführt vom General de Lisle, brachten nur Wenige zurück, als die Trompeter zum Sammeln bliesen; den 5. Hussars und 4. Dragoons erging es etwas besser. Mehr Balaclawa-Steeplechase als Bredowritt; im hohen Gras von Drahtschlingen und Kugelspritzen belauert, rettete die Attake wenigstens die 119. Batterie. Die 26 er und I/153. Weißenfels umfaßten immer weiter im Westen. I. Abt. 4. und II. Abt. 74. Art. donnerten aus Westsüdwest. Sir Charles Fergusson ließ in Elonges zahlreiche Gefangene zurück, seine Truppen gingen nach hinten durch, Tornister und Mäntel abwerfend. Schon am Vorabend hatte III/93., obschon nur drei Kompagnien fochten, den Major, den Führer der Maschinengewehrkompagnie nebst 130 Mann verloren; heut war der Verlust nicht unbeträchtlich, für höchstens sieben ernstlich verwendete Bataillone (»7., 8. Div.« ist hier nie ernst zu nehmen). Die frische 13. Brig. Drummond deckte Sir Horace Doriens Abzug aufs Basisdepot Bavai, das man nicht verschanzt hatte, Rückzug für unmöglich haltend! So hatte auch French die Kanalbrücke unterminiert, doch nicht gesprengt, weil er vom eigenen Vorbrechen träumte. Das hätte den Deutschen nur lieb sein können. Er wußte jetzt besser Bescheid, wie zart man mit solchem Gegner umgehen müsse. Nachdem die Oxford Light Infantry und R. Welsh Kents sich Paturages westlich Frameries durch die 20 er entreißen ließen, flohen sie und 1. Lincoln nebst den Northumberland Füsilieren in wilder Unordnung. Umsonst vollzog 6. Brig. Davies der D. Monroe einen tapferen Gegenstoß bei Harmiguies. Die Brandenburger waren aber jetzt ebenso gut ausgepumpt wie alle englischen Bataillone außer der 1. D. Lennox, an welcher die Westfalen ruhig zur Sambre vorbeimarschiert waren, da Haigh sich täuschen ließ und stets Angriff bei Binches erwartete. Dieser übernahm jetzt den Schutz der unaufhaltsam auf Maubeuge weichenden Armee; seine ganz aus Garde bestehende 4. Brig. Karr mußte erst von einem Hügel an der Chaussee Binches–Mons vertrieben werden. 5. Kav. Brig. Chetwood und R. Engeneers opferten sich.
    Der englische Verlust darf auf 8000 geschätzt werden, davon etwa 1500 Gefangene mit einem ganzen Divisionsstab und viel Kriegsgerät, der deutsche 4400, wovon die Hälfte auf die Brandenburger fiel, deren 12 er allein 25 Off., 500 Mann einbüßten, die 64 er, 24 er und 20 er nicht weniger. Die Art. Klucks verlor 240 Mann, 3. Art. allein 95. Das Ergebnis war für, Tommy Atkins (Spitzname des britischen Söldners), der siegesgewiß auszog, um die Germans zu »verhauen«, recht niederschmetternd. Die auf beiden Flügeln verteilte Reiterei zeigte sich unbehilflich, die Artillerie nicht entfernt der deutschen gewachsen. Dorien jammerte über »300 deutsche Geschütze« die ihn zermalmt hätten; wir sahen, wie es damit stand. Auch rühmt er die Präzision des britischen Gewehrfeuers; die deutschen Verlustlisten reden anders. Dieser Herr ließ sich von seinen Landsleuten als »Ney« des Rückzuges preisen, als ob jene Großtaten des Tapfersten der Tapferen in Rußland auch nur entfernten Vergleich zuließen. Es geht nichts über britische Glory, die oft die französische Gloire aussticht. Ein Northcliffe-Korporal nannte in der Presse das deutsche Schießen »verächtlich«, die stets schrecklichen englischen Verluste antworten darauf. Man hätte sich besserer Dinge von Berufsveteranen versehen. Natürlich versicherte man, nur der glorreiche Tommy habe die übermächtigen Deutschen aufgehalten; als ob die tapferen Franzosen an der Sambre Männer der blassen Furcht gewesen wären. Umgekehrt wird ein Schuh daraus. Hinterm Kanal mit rasch aufgeworfenen Schützengräben unter Schlackenhügeln von Bergwerken fühlte man sich voreilig sicher und wurde aus der kostbaren Stellung im ersten Anlauf herausgeworfen. Ernstlich fochten deutscherseits nur etwa 35 Bataillone, also nicht ganz drei Divisionen. Man kann sich auf unsere Statistik verlassen, die sich auf Schritt und Tritt bestätigt; es ist nicht mal sicher, ob manche von uns Mitgerechnete wirklich fochten, denn nur I/III/64., II/III/24., I/III/75., I/II/76., III/90. verzeichnen Verluste, sehr möglich, daß die übrigen 6 Bataillone dieser Regimenter erst am 24. früh zur

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