Bismarck 03
Anlauf gegen das wichtige Höhendorf zu beginnen. Nicht die Württemb. 52. Brig. (G. St. Schr.), sondern die Hessen schlossen hier an, da sie, wie die Listen lehren, schon damals einigen Verlust hatten und eine Brigade nicht genügte, die lange Lücke bis Messines abwärts über Wambeke zu füllen. Es ist richtig, daß am 2. seit 7 Uhr früh schreckliche Kanonade auf beiden Seiten raste, wobei, wie wir hinzufügen, die bayrische Artillerie ihr altes Ansehen behauptete. Es ist auch wohl richtig, daß Brigade Kiefhaber in das brennende Dorf eindrang, obwohl beim 17. R. ganze Reihen sanken. Dagegen zweifeln wir, daß eine entgegenkommende englisch-französische Angriffswelle sie an der Windmühle vor dem Ostrand nicht aufhielt, ebenso daß General du Trossel erst um 3 Uhr nachmittags den Bayern Luft machte, d.h. mit dem Angriff zauderte, was nicht preußische Art und hier unverzeihlich gewesen wäre. Der gewaltige Verlust seiner 2. Grenadiere deutet viel eher darauf hin, daß er südwestlich Wytschaete sich umsonst abmühte und der Angriff der 9er scheiterte. Wenn er gelang, so wird es am 3. geschehen sein, wo Stettiner und Kolberger sich bis zum Westrand durchwürgten. Abends vor 6 Uhr war Wytschaete unser, wo alles brannte und rauchte von der Kirche bis zur Windmühle. Daß die im Rückhalt harrenden 42er nicht mehr gebraucht wurden, ist richtig, nur muß man nicht glauben, daß sie nicht später in die Feuerlinie traten und Verluste hatten. Wahrscheinlich nur II/42. hier, ähnlich wie es wohl bei der Bromberger D. stand, die allem Anschein nach viele Teile bei Crapaumesnil zurückließ und bei Ypern keineswegs vollzählig focht. Inzwischen wehrten die Pfälzer starke französische Angriffe ab, ohne jedoch vom Fleck zu kommen. Westlich Hollebeke können sie unmöglich vorgedrungen sein, so lange Wytschaete nicht endgültig fiel, was nicht mal jetzt ganz der Fall war. Denn der Feind bewahrte den dortigen Park, eine mit allen Listen und Kniffen der Verteidigungskunst bereicherte Stellung unmittelbar am Westrand des niederbrennenden Dorfes. Wenn nach der Heftigkeit der beiden ersten Kampftage eine gewisse Beruhigung des Schlachtorkans eintrat, weil die gewaltige verbündete Gegenoffensive ihre Kraft verausgabt hatte, so darf man dies nicht als Pause auffassen, als ob das tosende bayrische Feldgeschrei in Ruhe erstorben und infolgedessen die erste Ypernschlacht durch diesen Einschnitt bis 2. abends zu rechnen sei. Nicht nur wäre dann jede korrekte Monatsverlustrechnung unmöglich, sondern es ziemt sich, den Oktober einheitlich als die Zeit zu behandeln, wo die Deutschen noch in arger Minderzahl waren. Dies als Abschnitt und Schlacht für sich war nun beendet, im Gegenteil hatten wir hier jetzt volle fünf Divisionen gegen wahrscheinlich nur vier feindliche auszuspielen, da die fehlende Brigade des 4. b. D. durch Ankunft vom 5., 8. b. R. ersetzt wurde. 8. R. wandte sich neben 22. J. gegen Kapellerie, das somit nicht von 4 D. laut Kr. Arch. genommen wurde.
In der folgenden Woche verfloß unsere Vorwärtsbewegung in sehr verlangsamtem Tempo. Die Bayern streckten ihre Rechte (jetzt 9. Rgt.) bis östlich des Kanals Comines–Ypern und traten dort später in enge Verbindung mit den Elsässern, ihre Linke mag jetzt das Wäldchen westlich Hollebeke erworben haben, Schloß Hollebeke hatten sie wohl am 2. abends nicht fahren lassen, obwohl nach Ententebericht feindliche Massen das Dorf überfluteten. Auch bei Wytschaete zeigte sich der Feind nicht gesonnen, die Deutschen in unbehelligten Besitz zu lassen. Seine schwere Artillerie rächte sich durch ständige Beunruhigung der Besatzung dafür, daß er das Dorf nicht mehr berühren durfte, nachdem er am 3., 4. es beinahe wiedernahm, um aber zuletzt Hals über Kopf verjagt zu werden! Dafür bewahrte er das am Nordausgang vorgelagerte Hospizkloster (Kapellerie), von dessen Dach Maschinengewehre den Talgrund bestrichen, und nordwestlich den Park, dessen Wälle, Gräben, Drahtzäune noch lange trotzten, als am 6. die 34er (vielleicht unter Beihilfe von 22. b., doch gewiß nicht »4. D.«) endlich das Hospiz erstürmten. Aus dichten Büschen sprühte Feuer nach Süden gegen die Pommern, nach Osten und Norden gegen die Bayern. Die Hessen (nicht Württemberger) richteten gegen die Ostseite des Kemmel so wenig aus, daß sie zur Sappenwühlung griffen, um sich am Westrand des Wytschaeter Höhenzuges durch den Bachgrund vorzubereiten. Die 11. und die pommerschen Pioniere verloren hier über
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