Bismarck 03
200 Mann, die bayrischen vor St. Eloi sehr viel weniger, was die Verschiedenheit des Geländes kennzeichnet. Die Pfälzer (laut b.Kr. Arch. auch die Würzburger) Regimenter des 2. b.K., im Norden voraus, entfächerten sich jetzt von Groene Linde bis Kanal in breiter Front. Wo der Kanal ein Knie bildet, setzte sich der Feind, an dieser Krümmung nordöstlich vom Schloß Hollebeke südlich Kl. Zillebeke floß noch viel Blut. Doch der Feind mußte rückwärts hinüberspringen und die Bayern vermischten sich auf der Ostseite mit der Elsässer Linken, von der sogar ein Regiment (136) aufs Westufer nach Hollebeke übertrat, während ein Bataillon 5. b. Rgt. nach Zandvorde geriet. Merkwürdigerweise, denn die zwei andern Bataillone dieses Regiments waren es, die am äußersten linken Flügel die »beilförmige« Waldung (»Bayernwald« getauft) am Schnittpunkt der drei Wege von Warneton, Messines, Comines nach Ypern mit Sturm nahmen. Dies bestätigt unsere Meinung, daß es sich Ende Oktober nur um ein Einzelbataillon 5er bei Houthem handelte, während die von ihm getrennten zwei andern Bataillone beim Aufmarsch eine nordwestlichere Richtung einschlugen. Die 4. b. D. verschob sich nach links im Platzwechsel, während 5. B. (22., 23.) die Höhen von St. Eloi nahm. Die allerdings nur teilweise Wegnahme von St. Eloi gelang der 5. Brig. am 9., nachdem sich hier schon am 8. nicht weniger als 1000 Franzosen mit 3 Masch. G. ergaben. French wollte den Bestürmer so nahe bei Ypern nicht dulden und unternahm dort schon seit 8. unablässige Gegenstöße, anscheinend mit unzureichenden Kräften. Seine Massenbatterie am Kemmel verwendete sogar schwerste Marinekaliber, ihre Beobachter lenkten von den Yperntürmen das Feuer. Man mußte sie mit Granaten dort oben herunterholen, es ging nicht anders, wodurch die herrliche alte Kirche und das Rathaus ihren Untergang fanden. Durfte man bei der hochgelegenen Häusergruppe von St. Eloi festen Fuß fassen und Geschütz hinaufschaffen, so besaß man von dort überschauenden Rundblick auf den weiten Ring verbündeter Batterien östlich von Ypern. Es mußte dem Gegner alles daran liegen nicht zuzulassen, daß man von dort seine Oststellungen artilleristisch im Rücken fasse. Er sparte daher nicht mit Angriffen und es ist wunderbar, daß die Bayern dort oben beharren konnten, da sie den Feind bei Voumerzeele westlich und bei Schloß St. Eloi nördlich der Höhe am Kemmel nordwärts sich gegenüber hatten, während der Besitz von Schloß Hollebeke rechts rückwärts der Höhe nicht immer gesichert blieb. Wie 6. R. D. die Eckhöfe östlich Eloi und doch am 15. die Holländsche Schurfarm nordwestlich Wytschaete erstürmen konnte, mag b. Kr. Arch. vertreten.
Nichtsdestoweniger dehnte der bayrische Angriff sich weiter aus, wobei nochmals 200 Franzosen in die deutsche Linie wanderten, dagegen auf der übrigen Schlachtfront im Osten und Norden zunächst nur 500 buntscheckig gemischte Verbündete. Die französische Kampflust schien schon so geschmälert, daß sich bei Warneton 600 Überläufer meldete: »Sind wir da, uns für die Engländer totschießen zu lassen?« Bei Warneton wich Allenby um so schleuniger, als am 2. das 1. Kav. K. in Fußgefecht den Gegner vom Pachthof Douve westlich Messines vertrieb. Am 4. trat diese rührige Reiterei vom Schauplatz ihrer Taten ab, an ihre Stelle traten die 3., 7. Kav. Div., während die 2. zur Fabeckgruppe übertrat und die bayerische Reiterei sich hinter den Elsässern aufstellte. Die Gardejäger nahm man weg zur 54. R. D., auch ging III/20. nach Poel ab. Von Lille versetzte man den Kommandierenden 24. R. K., Gerock, nach Wytschaete, er übernahm die Leitung der ganzen Gefechtsgruppe. Dort rückte das stehende Gefecht nicht von der Stelle, der Verlust war bei den Hessen sehr gering, die also hinter dem Höhenzug Deckung fanden, bei den bayrischen Reserven unerheblich außer bei 17. R., dagegen größer bei den Pommern, als bei den Pfälzern, obschon deren 17. und besonders 18. Rgt. bedeutend litten. Am wenigsten das siegreiche 5., man muß also nicht glauben, daß es allein den Sieg am »Bayernwald« errang, derlei fällt oft in den Schoß, nachdem andere die Hauptarbeit getan. Im ganzen war der Erfolg befriedigend, man befand sich nach Norden nur einige Kilometer von Ypern, und wenn erst der Park von Wytschaete fiel, konnte man die drei Divisionen, die bisher Front nach West und Nordwest hatten, größtenteils nach Norden herumwerfen, da die Südflanke genügend
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