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Bismarck 03

Bismarck 03

Titel: Bismarck 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Bleibtreu
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gesichert. Leider scheint nichts davon geschehen, und wenn die Pfälzer allein blieben, konnte man nicht erwarten, daß die Stellung Voumerzeele-Dickebusch je genommen wurde. Hier, hier allein lag die Entscheidung, alle Verstärkungen mußten hierher geworfen werden. Von dem allem trat das Gegenteil ein, man schwächte obendrein die Front um die Hälfte (von 24 Regimentern zogen 12 ab, Württemberger eingerechnet, was durch 20., 35. L. W. gewiß nicht vollwertig ersetzt wurde). Hier saß der Keim des Übels, daß aus allen Hoffnungen nichts wurde. St. Eloi blieb fortan für endlose Monate und Jahre der Brennpunkt, und was dann (nicht jetzt) die Bayern, auf sich allein gestellt, hier geleistet haben, ist jeglichem Lobe zu groß. Doch bei so zerfahrener Oberleitung mußte ihnen der Endsieg versagt bleiben. Statt gerade dort 3., 26. D., 25. R. D. wegzunehmen hätte man lieber Garde, 9. R. D. und D. Hofmann nach Rußland schicken sollen, statt sie unnütz östlich Ypern zu vergeuden.
    Deimlings Angriffe, aufdringlich in den Vordergrund geschoben, als sei hier allein eine Entscheidung zu holen gewesen, hatten nur dadurch indirekte Bedeutung, daß er mit den Bayern auf gleiche Höhe kam und so deren Rechte vor Flankierung schützte. An und für sich konnte sein eigener Stoß niemals sich auswirken, weil vorherzusehen, daß die Hauptstellung Gr. Zillebeke–Hooge nie von dieser Seite zu brechen war, selbst wenn frische ausgewählte Kräfte und günstige Umstände den Ansturm ermöglichten. Sein wirklicher Erfolg blieb daher dürftig trotz aller Tiraden über die tatsächlich prächtige Haltung seiner Elsässer. Von ihnen sagt die G. St. Schr. bezeichnenderweise gar nichts für 1. November, weil nämlich noch um das angeblich eroberte Gheluvelt gekämpft wurde. Deimling, der verwundet das Kommando weiterführte, griff mit Div. Kathen längs der Straße Ypern–Zandvorde an, ohne viel Erfolg, während Div. Hohenborn sich im Vollbesitz von Gheluvelt zu setzen suchte. Auch jetzt noch scheinen beiden Divisionen 132., 126. gefehlt zu haben. In der Tat gingen nach unserer Auffassung jetzt die Zaberner 99er energisch aus Süden vor, 105., 143. aus Südosten, 245. R. aus Osten, 242. aus Norden, seinen gestrigen halben Erfolg vervollständigend. Haigh konnte Rawlinson keine Unterstützung mehr gewähren, weil er gleichzeitig in Richtung Veldhoek vom 246. Württ. R. aufs heftigste angegriffen wurde und 241., 243. R. nebst den von Deimlings Bezirk abmarschierenden 25., 26. R. Jg. im Reutelwald vordrückten, hinter welchen 247. R. sich bereitmachte, längs der Straße Gheluvelt–Bezelaere nordwärts auf Zonebeke vorzugehen. Dem neuen Druck vermochte Rawlinson nicht zu entgehen, er wich unter neuem schweren Verlust in den Herenthagewald. Daß Hohenborn sich schon an dessen Nordostzipfel eingenistet habe, ist eine Gedankenlosigkeit der G. St. Schr., da das 143. noch nicht mal Veldhoek nordöstlich davon hatte. Div. Kathen umfaßte die Waldparzelle nördlich Zandvorde und erwischte manche Versprengte in den Büschen, wobei man erfuhr, daß Briten sich gradeso ergaben wie andere Leute, denen ihr Leben lieb ist. Deimling wollte sich zwischen Zwartelen und Gheluvelt den Weg nach Gr. Zillebeke bahnen, fand aber im Waldgebiet östlich Zwartelen eine harte Nuß zu knacken. Und nun tritt plötzlich beredtes Schweigen ein, überbrückt mit dem Geständnis, daß man seit 2. November nicht vorwärts kam, weil – man höre – der Gegner sich auf zähe Verteidigung beschränkte. Das ist nun wirklich ein starkes Stück, denn kein Wort wird davon gesagt, daß eben am 2. eine allgemeine Offensive von Bixschoote bis Messines tobte, wie sie Joffre persönlich befohlen und angeordnet hatte, gestützt auf neue Verstärkungen, und daß diese noch manche Wellen in folgenden Tagen schlug. Gleichsam nach dem Satze, daß auf einen groben Klotz ein grober Keil gehört, begegneten sich beide Stöße inmitten des am letzten Oktobertag verlorenen oder gewonnenen vielumstrittenen Geländes, denn deutscherseits sollte ja mit Fabecks Eintritt in die Schlachtzone ein entscheidender Angriff beginnen. Es muß aber leider gesagt werden, daß der deutsche Sturmbock sich jetzt nicht als der stärkere erwies, beide Stoßhörner sozusagen aneinander absplitterten. Wir sahen ein Hervorbrechen des Feindes aus Wytschaete auf Osttaverne, vom Kanal gegen Hollebeke, auf der ganzen Front trat am 2. das Nämliche ein. Und wie am 3. und noch in der folgenden Nacht in Wytschaete der

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