Bismarck 03
Kommandierender des 9. K., seine Reservebrigade abgeben mußte, wodurch seine eigene Front nach Osten sich schwächte. (Deshalb stockte jede Offensive auf Poel und westlich Langemark wurde eine gewisse Erschütterung wahrnehmbar, wie wir folgern.) Indessen bleibt es grober Schwindel, daß die amtliche deutsche Schrift den großen Gegenstoß verschweigt, der am 2. anhob und zwischen Frezenberg (westlich Zonebeke nordwestlich Polygonwald) bis St. Eloi die verbündete Schlachtordnung wieder mächtig vorwärts trug. Am 1. abends scheint sich unsere Kampfreihe wirklich über Zone-, Kl. Zille-, Hollebeke hingespannt zu haben, obwohl die flüchtige Schrift nichts von zeitweiliger Besitznahme von Zonebeke sagt, um dafür andere imaginäre Erfolge vorzutäuschen. Am 2. aber drang Moussy vor bis Zandvorde ! Da wir uns von keiner Seite etwas vorreden lassen, so könnten wir daran zweifeln, wenn nicht die Listen eine beredte Sprache führten: »Zandvorde« im November für 8. Jg., 80. Art. und die dorthin von der Lys verschlagenen 22. sächs. Pioniere, die hier schanzten. Daß der Stoß sich keineswegs schnell brach, zeigt der Verlust aller Teile, die ihn auffingen. Die Bedrängnis stieg so, daß man Beihilfe eines bayrischen Bataillons erbat, das gleichfalls »Zandvorde« in der Liste führt.
Erst am 6. konnte sich Kathen wieder ruckweise vorschieben um endlich über Kl. Zillebeke bei Zwartelen zu landen. Die Verbündeten fochten hier mit Energie und Elan, wir sind nicht sicher, ob nicht auch Div. Hohenborn zeitweilig bis Gheluve zurückflutete, um freilich gleich wieder vorzugehen, weil von der 54. R. Div. nördlich bei Veldhoek so kräftig unterstützt. Offenbar verlor Moussys und Haighs Offensive ihre Spannkraft, weil aus der Ost- und Nordfront zuletzt der Erfolg ausblieb. Am 6. trat ein günstiger Umschwung ein. In prachtvoller Ordnung stürmte Div. Kathen Kl. Zillebeke, wo 400 Franzosen sich ergaben und warf sich gegen Zwartelen. Die Elsässer stritten mit so frohem Mute, daß ihre Regimentskapellen ihnen beim Sturm vaterländische Weisen vorspielten, 172. vorauf. Man holte die zerschlagene Div. Copper wieder vor, was ihren völligen Untergang besiegelte, und englische Gardereiterei attakierte. Dieser Todesritt wischte das Dasein der 1., 2. Life Guards weg; Roß und Reiter bedeckten in Haufen das Blachfeld. Am 7., 8. hatte ein mit Zuaven verstärkter Gegenstoß zwischen Zwartelen und Veldhoek nur bei Veldhoek vorübergehenden Erfolg. Hier hatte 143. den Westrand inne, bei Abwehr seiner Umrennung, wobei sein Kommandeur fiel, soll »Landwehr der 54. Div.« mitgewirkt haben? Was sind das wieder für Scherze? Sie hatten keine L. W., höchstens könnte hannoversche gemeint sein, die ganz wo anders focht. Dagegen ist diesmal richtig, daß »Württemberger« entschlossen eingriffen, deren Kampf bei »Veldhoek« die Listen klar machen (nie bei Gheluvelt). Vermutlich nahm aber auch 245. hier entscheidenden Anteil. Indessen schont Veldhoek doch zeitweilig in feindlichen Besitz geraten, infolgedessen die 54. Div. ihren Angriff am Polygonwald wohl bis 10. verschob, nachdem endlich ihre Linke und Div. Hohenborn bei Valdhoek Meister wurden. 248. R. hat übrigens laut Novemberlisten nicht mitgewirkt, es verlor überhaupt viel weniger als die zwei anderen Regimenter. Übrigens litt 143., von dessen besonderer Gefahr phantasiert wird, bis 11. sehr wenig, erst nachher bis Monatsende sehr viel, beim 99. steht es kaum anders. Denn es ist Verdrehung der Tatsachen, als ob nach dem großen deutschen Gegenangriff am 10. die Schlacht mehr oder minder eingeschlafen sei. So macht man sich die Sache bequem, damit man sich um historische Genauigkeit herumdrücken kann. Bei Div. Kathen blieb der Verlust überhaupt gering, nur 172. blutete etwas mehr; das Waldgefecht war also mehr anspannend als aufreibend. Auf Wiesen und Waldwegen fuhr die Straßburger Artillerie in vorderste Reihe, weil häufig Morgennebel das Zielen erschwerte. 15., 19. Pioniere verloren manchen Braven bei ihrer Waldarbeit sollte man denken, doch die Listen wissen es anders! 18. P. waren ins Zentrum entsendet. Im ganzen ging es aber jetzt flotter vorwärts an den vereinzelten stark verschanzten Gehöften von Zwartelen, deren Besatzung nur teilweise entwischte. Div. Kathen wechselte jetzt insofern den Platz mit Div. Hohenborn, als letztere sich um sie herumschob und später die Linke bildete. Ihr 136. war angelangt und bildete die äußerste linke Flanke, indem es sich in schwerem
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