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Bismarck 03

Bismarck 03

Titel: Bismarck 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Bleibtreu
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Belgien. Die Forts hielten sich bis zum 27., erst nach Zersplittern der Panzerkuppeln wurden sie von der Besatzung verlassen. Daß 5. Grenadiere und die Gardefüsiliere der 3. G. D. oder Teile der 38. D. des 11. K. Plüskow die Veste durch verlustreiche Stürme zu Fall brachten, erweckt starke Zweifel, da deren Septemberlisten sich offenbar auf die Masurenschlacht in Ostpreußen beziehen. Daß die Meininger 32 er als schneidige Angreifer genannt werden, verwechselt wohl damit die Verwundung zweier Prinzen von Meiningen, der eine Adjutant, der andere Chef einer Reservebrigade. Ein Verlust der Belagerer von angeblich 900 Mann kommt nur heraus, wenn man die früher genannten 4 Hannoverschen Bataillone und das 15. R. nebst der 20. Fuß-, Teil 20. und 19. R. Art. dorthin rechnet, die alle in ihren Verlustlisten »Namur« führen. Bülow selbst zitiert nur die 1. G. Res. D., diese verzeichnet aber ihren Verlust ausdrücklich nur für die Masurenschlacht. Auch spricht Moltkes Ordre, die jetzt einlief, von »verfügbaren« Teilen des G. R. K., da Gallwitz und Plüskow sofort nach Ostpreußen abgehen sollten. Das besagt doch deutlich, daß nur Teile vor Namur lagen zur Deckung der Batteriestände. So steigt der Verdacht auf, daß man dem später berühmt gewordenen Gallwitz gleich hier Lorbeeren für sein braves Korps winden will. Auch verbirgt sich darin die Verschleierung, daß beide Korps im August unbenutzt blieben. Das Abfluten der bei Lüttich verknäuelten Massen erlaubte schwerlich ein Eintreffen des ganzen G. R. K. vor Namur, da die früher von Aachen abgegangenen 2. und 4. K. erst Brüssel erreichten. Übrigens klingen die Siegeshymnen über rasche Überwältigung von Namur mißtönig, wenn man mit solchen Massen zernierte und doch die Besatzung entschlüpfte, die sich nachher im offenen Feld von einer sächsischen Streifpartie überrumpeln ließ. Es ist ja auch widersinnig, daß die 13. R. D. angeblich erst am 26. von Lüttich abrückte, da sie gleich darauf in Ablösung von Teilen der 13. Inf. D. vor Maubeuge lag. Offenbar hat wesentlich das ganze 7. R. K. Namur seit 23. zerniert, alles andere ist mehr oder minder Übertreibung. Sollte am Ende gar Anwesenheit der von uns der Vergessenheit entrissenen sogenannten 2. G. R. D., wozu das 15. R. gehörte, die des ganzen G. R. K. vorgezaubert haben? Hanotaux kennt sich wohl besser aus, wenn er Plüskow vor Namur ignoriert, er, der uns sogar mit Emmich bei Tirlemont beschenkt, d. h. sonst immer mehr und gewiß nie zu wenig deutsche Korps aufzählt. Man ist durch solche Unstimmigkeit umsomehr wie vor den Kopf geschlagen, als beide Korps schon am 26. nach Aachen marschierten, um eiligst nach Osten abzurollen. Da die letzten Forts erst am 27. kapitulierten, scheint hiermit die Frage erledigt. –
    Die Belgier sollen am 6. inkl. Namur 117 000 Mann Feldtruppen gezählt haben, sie ersetzten ihren Verlust durch Reservisten in Antwerpen; zur Entfaltung ihrer programmäßigen Streitmacht gelangten sie nie. Seltsame Auffassung Kuhls, daß die 4. Div. am 23. aus Namur »herausgezogen« und über Marienburg nach Antwerpen gebracht wurde, da sie doch in und bei Namur größtenteils zersprengt und aufgerieben wurde! König Alberts Vorstoß war verdienstlich, doch verspätete er sich, nutzlos zur Entlastung Frenchs. Ebenso war aber verspätet, daß Marrwitz, der auf Courtrai gehen wollte, östlich herangeholt wurde, um sich nicht zu weit von unmittelbarer Verfolgungssphäre zu entfernen. Das tat er ohnehin auch so noch. Die ganze bisherige Anlage der Umgehung war so unzweckmäßig, daß er nachher doch weit westlich Cambrai nicht auf French, sondern französische Territoriale fiel. Bülows Einladung, auf Maubeuge südöstlich abzurücken, bewog Kluck zu frontalem Anrennen gegen seine eigene Absicht; doch da Lauenstein sich zuletzt nur mit einer Division zur Unterstützung des 7. K. begnügen wollte, so konnte Kluck bei rechtzeitigem Entschluß dies formlose überstürzte Vorgehen sparen und einfach die Umgehung weiter in die Wege leiten. Stets fehlte das rechte Augenmaß für die strategische Lage. Übrigens hätte die französische Offensive bei Verdun und Mezières viel früher erfolgen können, wenn nicht durch Umdrehen ihrer 5. A. nach Norden und Einrücken der anfangs als Reserve gedachten 4. A. zwischen der 5. und 3. A. viel Zeit und Mühe vergeudet wären. Die »4. Reservegruppe« bei Laon (1. bei Vesoul gegenüber der Schweiz) verteilte sich auch so spät auf die 4. und 5.

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