Bismarck 04
Beuthen weit vorn nach Radom verlegte. Welch leuchtender Gegensatz zur O. H. L., immer hübsch weit hinter der Front! Die österreichischen Meldungen, gefärbt und wenig durchsichtig, lassen nicht durchblicken, daß man in Galizien fest durch Niederlagen aufgehalten wurde. Nahe daran war es ohne Borowic Entschlossenheit. Dagegen will Dankl südöstlich Iwangorod einen schönen Sieg erfochten haben. Bloß seine Mitwirkung genügte aber nicht auf die Dauer, da Nikolajewitsch riesige Massen zusammenballte. Die zersprengten 2. und Gardeschützenbrigaden nahm bei Alexandria das Moskauer Grenadierk. auf, vor Iwangorod lagen damals bald 3. Kaukasische und eine Div. 14. K., dann zogen sich 16., 17. K. nordwestlich bei Kocienice zusammen. Diese Truppen waren alle nach siebentägigem Ringen entscheidend geschlagen, allmählich sammelten sich aber dort hinter der Weichsel 16 russische Divisionen. Der Großfürst sandte seinen unternehmendsten Armeechef Rußki nach Warschau, der im ganzen 30 Div. in vier Armeen ballte, angeblich »400 000«, wahrscheinlich mehr. Den Generalgouverneur Zylinski, der das Publikum mit Tartarennachrichten seiner »Siege« erquickte, enthob man in Anerkennung solcher Verdienste von seiner Stelle. Da der an die Spitze gesetzte Rußki wesentlich die deutsche Linke, das südlich des Weichselbogens anrückende 17. K. ins Auge faßte, so verschob sich Hindenburg links, wo er ursprünglich den entblößten Raum zwischen Warthe und Weichsel durchschritt. Der strategische Zentrumstoß wurde jetzt auch ein taktischer innerhalb des Rahmens seiner drei Kolonnen. Schwerlich schwebte Eroberung des Zentraldepots Warschau vor, wie die Russen glaubten, sondern nur Festnagelung Rußkis, bis die Österreicher, denen jetzt nur gleiche Kräfte gegenüberstanden, einwirken könnten. Doch sie blieben aus und das deutsche Scheinmanöver wurde zu nachdrücklicher Hauptschlacht. Nachdem das 1. Sibirische K. gründlich geworfen, mußte auch das 2. Sibirische bei Blonie weichen. Zugleich wurde die russische rechte Mitte durch Mackensens 128., 129., 175. Westpr. zurückgeworfen (nicht »37. D.«, die Allensteiner fochten stets weit südlicher). Die überzahlreiche russische Reiterei (zuletzt 9 Div.) tummelte sich vergebens vor der Front, bei Skiernewice von der wenig zahlreichen deutschen und dem von Radom hinter der Front als linker Flankenschutz herangezogenem k. k. Kav. K. Korda zersprengt. Hierher sandte auch Woyrsch L. W. Brigade Wrechem, während seine anderen Teile sich im Zentrum anreihten. Hier rollte das neugebildete K. Frommel (35. R. D. und 20. L. W. Brig. unter Bredow) die Sibirier auf, wahrscheinlich auch das 1. Russenkorps, das auf der Nordwestflanke vor Mackensen wich, der bei Slomyn-Sulkonize bis Nadarzyn siegte. Allerdings stand Frommel am 12. bei Prußko und Rokitno noch in hartem Kampfe, doch am 13. beschoß man schon die Südforts von Warschau und jagte auch das 2. Russenk. an der Pilizamündung über die Weichsel. Die letzten 30 km bis Warschau durchmaß man seit 11. sehr rasch. Doch wie es zu geschehen pflegt, wenn der Feind über mächtige Reserven verfügt, trat am 14., 15. ein Rückschlag ein, Prußko 12 km südlich Warschau (Blonie 25 km westlich davon) konnte nicht behauptet werden. Doch am 17. gewannen wir in der Schlacht Blonie–Nadarzyn–Jeziorna derartig die Oberhand, daß man bei Karzem die Weichsel überschreiten wollte. Dies mißlang gegenüber frischen Massen, die zwischen Warschau und Iwangorod ausfielen, denen aber gleichfalls kein Uferwechsel glückte. Umsonst warf sich schon zuvor das neu angelangte 23. r. K. auf die 37. D. bei Gora Kalvarja, sie und 41. D. kämpften sich am 16. bis zur Weichsel durch. L. W. D. Bredow, die ihren tapferen Führer verlor, hatte fast 50 km Marsch hinter sich, doch ihr Zug über die Piliza brachte die Russen zur Auflösung. Bei Prußko griff 107. Sächs. L. W. nebst 11. F. Art. (20. K.) ein, hier rang nochmals 9. L. W. am 16. und noch mehr Woyrsch 10., sowie die neu eingesetzte 38. bis 19. (zusammen 1550). 5. F. (17. K.), 5. R. F. Art. (Bredow) unterstützten (58). Am rechten Flügel Mackensens feuerte 36. Art. am 18. im Bloniepaß, wo 129., 175. seit 11. wirkten bei Niebowo, 128. am 18. bei Blonie, 141. bei Slomazyn südlich von Mluchow (zusammen 1100). Bei Rokitno hielt eine westpreußische Brigade ein ganzes Korps auf. Am äußersten linken Flügel stand 21. Rgt. schon am 19. auf Westseite von Warschau,
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