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Bismarck 04

Bismarck 04

Titel: Bismarck 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Bleibtreu
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wo 71., 72., 81. Art. bombardierten (58). Die Verluste der 35. D. waren hier viel geringer, doch griffen an ihrem rechten Flügel die Danziger 5er bei Magdalenka ein (330), als General Heineccius dort nordwestliche Einschnürung seiner 36. D. zu verspüren meinte. Am 17. früh hatten er und die L. W. Blonie wieder und am 19. mußte eine sehr große Kavalleriemasse bei Sochatchew vor deutschen und österreichischen Reisigen das Weite suchen. Allein, nach eigenem russischen Eingeständnis hatte Rußki jetzt vierfache Übermacht, denn die 1. r. A. entsandte nun auch Truppen über die Weichsel und bedrohte unsere rückwärtige linke Flanke bei Lovicz östlich Lodz. Indessen ist unwahr, daß wir schon am 19. den Kampf abbrachen, er dauerte sehr viel länger, obwohl der deutsche Feldherr einsah, daß er sich enger zusammenziehen und die Weichselsperrung von Iwangorod nur durch Dankl hinfristen lassen müsse. Gleichwohl stand das Gefecht auch dort immer noch sehr günstig. Zwar beunruhigten Kaukasier, Grenadiere, 16., 17., 27. K. über die zerschossenen, doch wiederhergestellten Brücken, über die aber zwei Kaukasische K. und 27. K. in Panik zurückflohen, so glücklich fochten die Gardedivisionen. In Polens Hauptstadt herrschte Ratlosigkeit. Man muß sich denken, daß der Russe hypnotisiert nach Westen starrte, wo unsere Linke über Lodz anmarschierte, ohne blitzschnellen Vormarsch unserer Rechten zu ahnen. Indem Ludendorff von sehr breiter Basis ausging und weiten Halbkreis umspannte, gab doch wieder Zentrumstoß den Ausschlag, denn das Hauptgewicht lag bei der Mittelkolonne. Die Meldungen sind wenig durchsichtig, zu allgemein gehalten. Nach deutschem Bericht machten Garde und Thüringer nach 7 tägigem Ringen bei Kocienice den Österreichern Luft, »es sah übel um sie aus«. Dagegen will Dankl ein russ. K. südlich Iwangorod überraschend geschlagen haben.
    Erst als die Deutschen in Skiernevice auftauchten, begriff der in Warschau kommandierende General Scheidemann den Ernst der Lage. Seine Reiterei hatte sich wie gewöhnlich zur Aufklärung untauglich erwiesen. Nachher mußte General Kruse, Kommandeur des 2. sibirischen Korps, als Sündenbock herhalten, weil er Deutschrusse war. Als Zeppeline und ein anderes Luftgeschwader über Warschau erschienen, herrschte gewaltige Panik, bis der Großfürst oder, wie er sich selber angeredet wissen wollte, »Generaladjutant Nikolai« erschien, rechts und links Führer des Kommandos entsetzte und mit guter Benützung des strategischen Bahnnetzes hinter Warschau ungeheure Verstärkungen von der Hauptarmee heraufschob, zwanzig Divisionen aus Galizien und außerdem besonders zwei kaukasische Korps und alle drei Sibirischen, die zwar schon furchtbar litten, aber durch sofortige Aushebung des Landsturms zu solcher Mannschaftshöhe gebracht waren, daß man zwei Ersatzkorps herstellen konnte. Dabei blieb Nikolajewitsch selber in dem Wahn befangen, Hindenburg werde nur von Norden auf Warschau marschieren, nachdem er bis dahin geglaubt, der deutsche Feldherr werde seinen Sieg über Rennenkampf zur Wegnahme der Njemenlinie ausnützen.
    Die Darstellung eines amerikanischen Korrespondenten im russischen Hauptquartier redet irrig von »drei sächsischen Korps«, die über Grojec vorgingen, wie auch ein österreichischer Bericht irrig von zwei frischen sächsischen Kavalleriedivisionen redet. Es waren nur eine sächsische L. W. Brigade und eine Kav. Division da, letztere nicht frisch, sondern seit langem im Kampfe. Es waren wesentlich schlesische und andere Landwehren nebst einigen Ost- und Westpreußischen Regimentern, die unter den Sibirienkorps ein furchtbares Gemetzel anrichteten. Diese wurden am 11. jenseits Grojec bis Jeziorna, Vorort Warschaus, 15  km südlich davon, zurückgetrieben, am 12., 13. dieser Ort erobert. Die russischen Verluste am 14. überstiegen alles, was bisher verzeichnet wurde. Ganze Regimenter verschwanden, bei anderen alle Offiziere, alles tot und verwundet. Dazu 8000 Gefangene, 25 Geschütze erobert. Der verzweifelte Widerstand der Sibirier, »44 Stunden lang«, und das abscheulichste Regenwetter hielten Hindenburgs Vormarsch auf, sonst hätte er Warschau früher erreicht, früher den Angriff auf die Forts beginnen können, wo damals nur 120 000 Mann lagen.
    Als Hindenburg seine Rechte zur Mitte vorschob, um seiner Linken Luft zu machen, hatte Rußki schon 6 K. und zahlreiche Kosakenpulks von Nowo Georgiewsk her in Bewegung. Infolgedessen entschloß

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