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Bismarck 04

Bismarck 04

Titel: Bismarck 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Bleibtreu
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November-Rückzug, sowie nördlich der Weichsel vom 5.–13. Okt. etwa 350 vom buntscheckig zusammengesetzten K. Zastrow (101. Sächs. L. W. bei Sierpe-Rypin, die auf Mlawa zurückfiel). Der ganze Oktoberverlust von Schirwindt bis Kielce betrug also 32 750, der äußere Erfolg fiel diesmal nicht glänzend aus, brachte den naiven Hoffnungen des deutschen Publikums auf Einnahme von Warschau eine jähe Enttäuschung. Sie klingt noch heute nach bei Leuten, die es besser wissen sollten, aus Redensarten von militärischer Seite entnimmt man: mehr oder minder ein trauriger Fehlschlag! Nicht nur nicht dies, sondern ein Meisterstück, freilich nur mit solchen Truppen durchführbar. 10 Tage lang wurden 30 russ. D. an die Weichsel abgesperrt, 2., 4., 5. A. konnten sich erst rühren, als 1., 9. A. auf den Flügeln die Sperre aufhoben. Unsern 137 Batl. (42 L. W., 15 L. St.) standen rund 500 russische gegenüber, davon wurden 10 Divisionen zerschlagen und demoralisiert, 6 furchtbar zugerichtet. Der russische Verlust muß ungeheuer gewesen sein, man kann ihn sicher auf 150 000 veranschlagen (inkl. Ostpreußen 200 000). So viel für das Taktische. Das Strategische berührten wir schon. Es ging nicht anders. Nur den Stoß auf Warschau aus Norden zu führen, wie Nikolaewitsch erwartete, fehlte es an Zeit, da Österreich schon so am Boden lag, daß man von ihm einen Umfall bis zur Kapitulation erwarten konnte. Trotz der eigenen ganz unzulänglichen Leistung hat der Oktoberkampf Österreich wieder Mut gemacht, es etwas aufgerichtet. Der staffelförmige Vormarsch mit Spitze auf Iwangorod war meisterhaft, noch abgesehen von der Notwendigkeit, mit Dankl in Verbindung zu treten. Der Anschauungsunterricht, was deutsche Truppen bedeuten, war für aufmerkende Österreicher nicht verloren und trug seine Früchte. Wer Gallwitz' Garden im Feuer sah, als sie über die wunden Österreicher den Schild hielten, wußte genug. Sie und die heroische L. W. waren diesmal die Strebepfeiler des Ganzen. Man pries Woyrsch' Wehrmänner 9 Monate später wieder bei Iwangorod, man pries sie bei Baranowitschi, doch so großartig wie diesmal schlugen sie sich selbst bei Tarnowka nicht. Hut ab vor so viel Jugendmut der alten Familienväter, die für Weib und Kind fochten, um die Barbaren von Schlesien fern zu halten! Rührung beschleicht uns, wenn wir an all die Helden denken, die so willig ihr Leben dahingaben, in der Hoffnung auf Deutschlands Sieg. Wohl ihnen, daß sie das Ende nicht erlebten!

VI. Seitenkampf in Ostpreußen. – Statistik
    Sehr wertvoll für Hindenburg-Ludendorff mußte sein, daß der »Fehlschlag« weder das Vertrauen des Heeres auf seinen großen Führer noch das Überlegenheitsgefühl dem Russen gegenüber irgendwie verminderte. So konnte man ruhig planen, wie am besten die »Dampfwalze« von Schlesien abzuhalten sei. Eine 9. A. unter Mackensen wurde bereitgestellt und ihr anstelle der zu Woyrsch nach Czenstochau abgetrennten Garderes. Div. das 25. R. K. sowie die aus Ypern abrollende, kombinierte 25. R. D. neben 3. G. D. überwiesen, außerdem 1. R. K. unter Kurt v. Morgen aus Norden losgelöst, ja sogar die aktive 1. Brigade dorthin hergeholt; sie und 26. Div. als Seitenhilfskorps der linken Flanke, auf der rechten folgte als zweite Staffel 2. K. (aus Ypern) nebst zwei Breslau-Posener R. D., 6. 9. Kav. D. trafen von Ypern ein als Kav. K. Richthofen der 9. A., während 5., 8. nebst 7. öster. Kav. D. dem rechten Flügel unterstellt wurden. In Ostpreußen erschien neu 89. R. 222. R. focht noch am Skananter See, rollte dann aber nach Polen ab. Seit 28. Okt. schlug wieder Rennenkampf los, jetzt von Hindenburgs Abwesenheit überzeugt und vom Großfürsten mit Vorwürfen gepeinigt, der sich noch immer nicht in die Tatsache finden wollte, daß russische Übermacht nichts gegen Deutsche fruchte. Aus unserem Gesamtverlust von 8150 bis 15. November läßt sich ableiten, was geschah. Mit blindwütiger Starrköpfigkeit auf breiten Flächen, die zur Massenentfaltung geeignet schienen, scheute der Feind keine Opfer, um auf Spitzkehnen und Rominten umzurennen. Deutsche Darstellung stellt es so hin, als habe man ihn in eine Falle gelockt, die Dinge entwickelten sich wohl ganz von selber durch örtliche Lage. Durch Sprengstoffe ward die Rominter Heide in Brand gesetzt und es gab hier von 4.–8. ein Schlachten wie auf der Zorndorfer Heide. Von vielen Brigaden entkamen nur kümmerliche Reste; 4000 Gef. blieben zurück. Die

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