Bismarck 04
Neigung der Russen, sich ohne Nötigung zu ergeben, nahm zu. Trotzdem kamen am 11. die Sibiriaken trutzig wieder. Am 16. war Sieg der 4. Gren., 33. Füs. durch Erstürmung des Wilhelmsberges entschieden. Außer diesen Niederlagen bei Rominten und Wystiter See holte Rennenkampf sich eine andere am 12., 13. bei Eydtkuhnen-Stallupönen und neue Hiebe bei Umgehung über Wirballen. Es wurde immer einsamer um ihn, von vielen Brig. sah er nur noch Gerippe. Doch noch hatte man sich ihn nicht vom Halse geschafft. Erneutes Vorrücken von Russen und Deutschen wechselte ab.
Das 1. K. stand ursprünglich bei Gawaiten-Darkehmen, verschob sich aber angriffsweise südwärts, Verlust 1800, wovon 3. Rgt. allein 760 und 28 Off., von 1., 43. nur 120. Das Korps machte nach zwei Seiten Front mit gewohnter Tüchtigkeit. Bei Pillupönen-Spitzkehnen schossen 2. Jg., 2. R. Jg., 36. Ers. Art. um Johannesburg her. Bis 3. Nov. war sogar eine Vorbewegung südlich Lyck erfolgt, welche 225. R. Glogau und 231. R. bis Borzymen dicht südwestlich Augustowo führten; 21. R. scheint am 20. Okt. wieder bei Filippowo gestanden zu haben, 61. R. bei Blieda, diese Bewegung mußte allerdings eingestellt werden, doch kam man später nie in Bedrängnis, denn 231. R. als Rückhalt verlor nur 14, alle hier Beteiligten inkl. 70. Art., III/54. bei Blindgallen 2000 (580 Glogauer). Im Norden focht das neue Ers. Rgt. Königsberg, vorher bei Schirwindt, bei Pillupönen bis 15. Waldinen, 2., 3., 18., 34., 89. R. (neu) bei Stallupönen, Ers. 82. Art. bei Samelucken, nur 1., 59. R., 5. L. W. Ers. Graudenz fochten wenig, zusammen 3500 (640 Königsberg, 550 von 3. R., 465 18. R. an 11.). Im Südwinkel trafen L. St. Eisenach und Trier ein, Soldau wieder bedroht (350). Der Russe hatte aber noch nicht genug, schon am 19. mußte Ers. Batl. des 3. Rgt. sogar bei Angerburg-Steinhof neuen Einfall ins Innere abweisen, 76. L. W. bei Erkersberg. Veste Boyen sah sich aufs neue umlagert (zusammen 510), Soldau-Neidenburg wurden aufs neue belästigt.
Rennenkampf betätigte eine Unermüdlichkeit, deren Versagen ihm Nikolaewitsch um so ungerechter zur Last legte, als er selbst Hindenburgs, im besten Sinn »strategischen« Rückzug, nicht störte, sondern ihm genügend Zeit zur Erholung ließ. Am 29. Okt. bei Strykow nördlich Lodz sowie südlich Lowicz, in der Mitte östlich der Miazga bei Rudniki-Gluchow aufgehalten, im Süden nur bis Miasto a. d. Piliza lange haltmachend, entschwand ihm der Gegner spurlos, der nur rechts auf Petrikau rasch, im Norden langsam bis Konin abmarschierte. Immerhin schien die allgemeine Lage bedenklich, das Tor von Krakau, Breslau, Posen dem Großfürsten offen zu stehen. Die ganze Größe der Gefahr kam glücklicherweise nur den Österreichern zum Bewußtsein. Allerdings besaßen die im freigelassenen Raum Lodz-Petrikau versammelten Massen Rußkis, des Lemberg-Siegers, nicht mehr volle Kampfkraft. Gerade die Kerntruppen schmolzen wie Schnee im Tauwetter Polens, besonders 3. Kaukasische, 2. Sibirische K. waren halb ruiniert. Die Rechnung des »Überlebens der Untüchtigsten«, wenn nur immer 1 Deutscher auf 4–10 außer Gefecht gesetzte Russen kam, war ebenso falsch wie barbarisch. Denn wenn allmählich alle altgedienten Soldaten verblutet aus den Reihen schieden, so konnte das Hinterland nur zusammengetrommeltes Krappzeug spenden und wie ersetzte man das verlorene Material! Hindenburg hatte jetzt neu 48., 49., 50. R. D., zwei Ers. Rgt., drei Ers. Batl., drei R. Rgt. (44. Jüterbogk, 72. Torgau, 89.), Reserve und L. W. kamen so reichlich, daß die Ententespionage »3 Ers. K.« im Norden, 3 R., 1 Ers. K. nebst L. St. für Morgen-Zastrow, 2½ R., 2. Ers. K. für Woyrsch herausrechnete, letzteres doppelt zu hoch geschätzt und 47. R. D. am Dunajec mitgezählt. Für 33 L. W., 19 alte Res. Rgt., 38 Ers. und Festungsbatl. sind überhaupt nur 15½ Div. zu rechnen, so daß mit den früheren 9 und als neue Staffel 3 aktiven, 5 R. Div. im Osten nur 33, nicht 37 Div. vorhanden. Die Geschützzahl stieg um 10 Art. Rgt., 3 reitende 2 L. St. Batterien. Im ganzen inkl. Landsturm und 5 Kav. D. und sonstiger Reiterei nebst viel Jägern höchstens 400 000 unter der Voraussetzung, daß bisherige Verluste größtenteils noch nicht ersetzt wurden. Nimmt man an, daß nach Verlust von 400 000 noch etwa 1 Mill. Russen von Lodz bis Schirwindt gegenüberstanden, so war das ursprüngliche numerische Mißverhältnis doch
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