Bismarck 04
habe. Abtransportiert wohin, wozu? Man pflegt Leichen auf dem Felde der Ehre zu beerdigen! Leider machen Schamlosigkeiten stets Eindruck, deutsche Zeitungen begnügten sich mit Fragezeichen, statt die bodenlose Frechheit zu brandmarken. Der H. B. hätte es tiefer hängen sollen, vornehme Nichtachtung war da nicht angebracht, sonst war man ja um Widerrede nicht verlegen. Der Bürokratius Militaris beging die Dummheit, den Deutschen die Ententeschwindeleien nicht vorzuenthalten, um die eigene kolossale Objektivität zu unterstreichen. So dumm war die Entente nicht, sie verbannte bei Todesstrafe jede Wahrheit deutscher Siege. So verurteilte sich der G. St. durch seine professorale Pedanterie zu häufiger Polemik und hob damit den üblen Einfluß der freigegebenen Ententeschnurren nicht auf. Aufklärung wird langweilig, so versäumte man auch diesmal, die Öffentlichkeit über die unziemliche Verlogenheit Frenchs zu unterrichten. Doch die Gewalt der Tatsachen gab ihm den verdienten Lohn. Als die Wahrheit in London durchsickerte, ging ein Unwetter der Kritik los: das sei zu kostspieliger Pyrrhussieg, man verschweige den Kostenpunkt. Man könne den Feind schlagen, wenn man nur wolle? Dies sehe nicht darnach aus?! Ein halb Jahr später floß das Wort ein: »Man verwandelte unsere wirkliche Niederlage in angeblichen Sieg.« Nach dem »Sieg« erwartete London natürlich weiteren Fortschritt und da dies ausblieb, beschuldigte man French der Schlaffheit. Ach, er hatte ja nichts »auszunutzen«! Nie soll Deutschland jene westfälischen Eichen vergessen aus dem Holz, das nie bricht, vaterländische Geschichte muß den Helden von Neuve Chapelle eine Neue Kapelle bauen. [ Das bay. Kr. Arch., immer bestrebt, jede Großtat den Seinen in die Schuhe zu schieben, verwechselt dies alles mit Kampf der 6. b. R. D., von Ypern weggezogen, die vom 12.–15. allein 70 Off. 6000 Mann verloren habe. Angeblich vier englische Div. – die bei N. Chapelle sind gemeint, wo der Kampf am 10. begann! werden von der bayrischen Kriegsfreiwilligen-Division, die sich überhaupt stets mit vorbildlicher Bravour schlug, blutig heimgeschickt? Daß auf 70 Off. 6000 Mann verloren gehen ist völlig sinnlos, wenn nicht sehr viel Gefangene und Drückeberger dabei sind! Die V. L. erweisen nichts davon und damit basta! Hälfte 6. R. D. noch bei Ypern.]
Dritte Schlacht bei Ypern
Im April zeigten die Briten sich betäubt vom ihnen versetztem Schlag, den sie angeblich austeilten. Es gab noch bittere Nachwehen bei Festubert, die der H. B. nicht berücksichtigte, sonst überall leidliche Ruhe. Frenchs allzu blutbesprengte Lorbeeren ließen die Franzosen schlafen bis Rheins hin, sie warfen sich sozusagen den Ball zu, wer wieder spielen wolle. Unerlaubt hartnäckiges Schweigen des H. B. über fortgesetzt bitteres Gefecht Emmichs laut V. L. bei Rheins, der nun bald Valet sagte und zum Dunajec abdampfte, einige Angaben über unbedeutendes Champagnegeplänkel, wo alles so ziemlich beim Alten blieb. Die Garde war fort, Langles Ansammlung schon aufgelöst für künftigen Großkampf bei Arras. In den Argonnen der Himmel noch nicht ganz heiter, wovon man zu wenig in H. B. erfährt. Längs Maas-Mosel brannte der Feuerherd fort, im Elsaß pirschten 14. Jg., 8., 14. R. I. mit frischem Weidmannsheil, Skifahrt von 3 Schneeschuhbataillonen und Pionierwunder der Drahtseilbahn längs rötlich-schwarzer Porphyrfelsen des Hartmannsweilerkopfes bereiteten darauf vor, daß bald wieder die schwarzweiße Fahne die Trikolore ersetzen werde. Das ganze Bergmassiv kam strategisch ans Wanken, doch wirklich ernste Kampfverschlingung verschlang nur Opfer von Mihiel bis Combres, wo 15. bayr. R., 130. R., 5. K. (nicht bloß »10. D.«) nicht nur in erster Monatshälfte, wie man nach H. B. glauben muß, in harter Abwehr stritten. Dubail klagte über schlechte Witterung wie der bekannte Wetterprophet Cadorna am Isonzo, seine Meldungen strotzen von ergötzlichen Widersprüchen, auf Ruhmredigkeit folgt bescheidene Wirklichkeit. Im Waldgebiet von Ailly stießen bayerische Franken den Franzmann bis übern Rahmen seiner Grundstellung zurück, bei Flirey und Essay rauften erbittert die Garde Ersatzbrigade (1700) und Württemberger Ers. Bataillone (51. bei Regniville), im Priesterwald stand immer noch Thür. L. W. treu auf Posten. Am 5. April ließ sich b. 4. R. im Aillywald überrumpeln, was aber ein Gegenstoß nichtbayerischer Teile (dabei 4 sächsische Ers. Batl.) am 5. Mai
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