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Bismarck 04

Bismarck 04

Titel: Bismarck 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Bleibtreu
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Das von Kanonade völlig zugedeckte Lizerne mußte jedoch geräumt werden, fortan mußten die Brandenburger sich auf ihren Brückenkopf beschränken. Northhumberlandbr. bei St. Julien zerstob, ihr General Riddel fiel. Plumer gab am 28. seine Stellung auf, nach erheblichem Kampf der sächsischen R. D. und hannoverscher L. W., kanadische Reste hielten noch den Polygonwald gegen die Württemberger. Die Briten malen die Schlacht als eine reinenglische, das machen sie immer so seit Waterloo, doch nur Fochs fieberhafte Tätigkeit im Norden rettete sie. Franzosen und Zuaven, am 29. aus Boesinghe vorbrechend, hatten aber kein Glück; ganze Massen schwarzen Gewürms wanden sich erschlagen vor den Märkern; »namhafte Verstärkungen« am 30. wendeten nicht das Blatt. Auf letztere hatte Foch den verzagten French vertröstet, der schon früh abmarschieren wollte: Unter konzentrischer Feuerumschlingung hätten die Verbündeten längst abbauen sollen. Ihr Starrsinn kostete ihnen mindestens 30 000 Mann nebst 65 Geschützen, doch der Druck aus Norden, auf den Albrecht sich verließ, brachte keine Entscheidung, festgerannt. Über den Südflügel tiefes Schweigen: Das bedeutet erfahrungsgemäß Mißerfolg. Ferner hatte a. d. Lys 16. b. R. harten Kampf, was sich im Mai anderswo fortsetzte. Südgruppe 3700, Ostgruppe 6200, Nordgruppe 4000, Summa 13 840. – Ganzer Monatsverlust 43 400 meist zwischen Maas und Mosel.
    Im Mai schlug man weiter die große Schlacht, ihr Wesen liegt in den Verlusten: Südgruppe 5200, Ostgruppe 5850 des 26. R. K., 9400 des 27. R. K., 800 Hannov. L. W., Nordgruppe: 4760 des 23. R. K., 5250 des 22. R. K. dazu 540 P. Total (inkl. 230 Ers. u. Marined. bei Nieuport in den mit Panzerschilden verhangenen Dünenschanzen) 32 000. Diese Verlusterhöhung ist um so gravierender, als eine ganze Brigade Deimlings, vier Pfälzer Bataillone, die ganze 6. b. R. D. und Teile Hannov. L. W. bei Arras und südwärts der Lys entsendet waren. Die Ostgruppe hatte bei Frezenberg, Wieltje, Het Popotche keine wichtigen Erfolge, die Nordgruppe drang nicht durch, über der Südgruppe schwebte ein Unstern, man erlaubte ihr nicht, ihre Aufgabe zu erfüllen, indem man ihr ungebührlich Kräfte raubte. Nachdem am 1. die englische B.-Division das Zonnebekewäldchen preisgab, unternahm A-Div. (1. des 1. K.) zur Verschleierung des staffelförmigen nächtlichen Abzugs einen Scheinangriff, wobei 2. Rgt. Essex vernichtet, kanadische Walliser und leichte Yorkshire fürchterlich zugerichtet. Am 2. ließ Albrecht Sturmmassen auf Fortuyen los, der Brite wich fluchtartig weggeworfenes Gepäck, Munition, Gewehre, Proviant, Excremente in wüstem Gemengsel hinterlassend. Die als Offiziere angestellten Sportsmen verkochten vollends den ungaren Brei der Territorials, da sie sich Krieg als Boxing oder Shooting Match dachten und diese eisernen Footballspiele unsportmäßig fanden. Und den Veteranenresten schmeckten die eisernen Rationen ebenso schlecht, die Offiziere klagten seit lange, sie hätten die Hölle auf Erden, nur Londoner Heimkrieger schwelgten noch in blutrünstigen Fabeln britischer Unüberwindlichkeit. Der lichte Baumwuchs des Polygonwaldes bot ein gutes Schußfeld inmitten der Verdrahtungen und länglichen Blockhäuser, auf einer Lichtung die verschanzte Rennbahn, wo früher internationale Wettrennen oft Zuschauer anlockten. Wettrennen nach dem Sieg ist aber halsbrechender; britische Zuschauer brauchten die Ausflucht, ihre Marinegeschütze von 38  cm könnten gegen deutsche Feldhaubitzen nicht aufkommen, deren 22  cm gewiß den Langrohren materiell nicht gewachsen. Allerdings brüllten jetzt auch größere deutsche Langrohre, bei Zillebeke aufgepflanzt; Batterien der 54. R. Art. fegten von Gravenstafel das Gelände, im feuchten Becken des Hannebeckmoors ertrank ein französischer Seitenangriff. Doch wie sagte Admiral Togo? »Es kommt nicht auf die Kanone an, sondern den Kanonier.« Die schlachtmäßige Ausrüstung des Polygonwaldes, wo früher so viel brave Schwaben im Schatten hoher Bäume den letzten Odem aushauchten, zerbrach fast kampflos. Plumers Ostflanke knickte ein. Seiner jetzt nordöstlichen Front veranschaulichtem Flankenfeuer der Straßburger Art. aus Herethagewald und Rückenfeuer der badischen Artillerie die Unmöglichkeit, die Fortuyngehöfte zu halten, am 4. wich er aus Nonnebosch in den Westwinkel bei Hooge, drei Pfeiler seines Zentrums wankten. K. Hügel und Sachsengeneral Watzdorf kamen aber vor

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