Bismarck 04
eine grüne Dunstwand heran. Zwischen zwei Wolken angezündetes Schwefeläthers, hinter sich platzende Gasbomben, flohen die Franzosen, von Schwindel und Übelkeit befallen. Ein Korporal warnte den Belgiergeneral Putz, (d'Urbal ersetzend, der seinerseits für Maudhuy bei Lens eintrat), er ging »in guter Ordnung«, d. h. wilder Panik davon. Die Kanadier verließen ihre Gräben erst nach mannhafter Gegenwehr, konnten aber 30 eingebaute Kanonen nicht retten; im schwindenden Mondlicht durchbrachen K. Hügel und Kleist auf 9 km Front die 3 km Tiefe bis Pilkem und Het Sas. K. Falkenhayn gewann das westliche Kanalufer. 2. schwere London-Batterie Vierzöller konnte Rgt. East York nicht wegschaffen. Freitag ist ein Unglückstag für den, den es betrifft, der 23. machte davon keine Ausnahme. Grünliche Wolken aus Gaszylindern wälzten sich heran, fast gleichzeitig überfluteten Dämpfe und Stürmer den Raum vor Wieltje. 48. Highlanders wichen, Royal Highlanders von Montreal erst nach bravem Widerstand. Nächtlicher Gegenstoß General Andersons hatte kein Glück; die Stellung fiel ganz, mit ihr fast alle Offiziere. Das englische Kav. K. (sechs Brigaden) und frische Engländer hielten den Kanal, über dessen Bahnbrücke ein frisches, vom persönlich aus Amiens eintreffenden Foch schon früher versprochenes franz. K. heraneilte. Nacheinander betraten Northhumberlandbrig., Teile 3. K., schottische Garde, der 1., Lahorediv., Kolonialk. Mitry, Senegalesen, belgische Karabiners das Schlachtfeld. Inzwischen warfen 24. P. eine 30 Fuß lange fertige Brücke im Norden über das Wasser und trugen nach deren Zerstörung noch zwei Reservebrücken heran »mit bewundernswertem Mut« (englische Aussage). Unter dem Völkergemengsel am Westufer (Zuaven, Turkos, Inder) räumte die Brandenburger Artillerie schrecklich auf; 43. R. D. entriß im grimmen Kampf von Haus zu Haus den Farbigen das Dorf Lizerne.
Beim trübseligen Abzug der Kanadier verhöhnten Londoner Blätter »als Haupteigenschaft der Kanadier ihre Schnelligkeit, besonders bei sehr raschem Rückzug«. Man bestätigte übrigens: »Bei ihrem Vormarsch hatten die Deutschen fast keinen Verlust.« So erklärt sich der geringe April- im Vergleich zum Maiverlust, in den die Schlacht hier überlief, ähnlich wie bei der ersten Ypern- und der Winterschlacht erhob amtliche Darstellung hier die erste April- zur Würde der Hauptschlacht und unterschlug die blutige Gewalt der Maischlacht, wo man den Erfolg nicht vervollständigen konnte. Am 25. fielen fünf beherzt vorgehende englische Bataillone fast bis zum letzten Mann, unerträgliches Kreuzfeuer übergoß den Hügelrücken bei Fortuyn, 235. R. Koblenz warf die Nord-Territorialen über eroberte Hauptschanzen bis an den Feldweg von Wieltje, 52. R. D. die B-Div. bis Gravenstafel. Hier konnten die breiten offenen Flächen zwischen Bachmulden nicht ohne erhebliche Einbuße durchschritten werden, die zwei englischen Divisionen verkauften ihre Niederlage nicht billig. Es ist bemühend, daß deutsche Berichte die Brandenburger (die 9 Kanonen eroberten) und später die Sachsen hervorhoben, während K. Hügel den schwersten Kampf hatte, bei ihm war 142. Inf. als Ergänzung eingegliedert. French will »unter schweren Opfern« den Rückzug »in die 3. Linie mit Erfolg durchgeführt haben«, das glaubt ihm niemand, vielmehr läßt er selber größte Unordnung durchblicken. Die Franzosen wollen nach überstandener Gasprüfung Het Sas zurückerobert haben. Wir bezweifeln es, später aber läßt Verlust von 216. R. auf ernste Verwicklung schließen.
Am 22. abends lag das Ostufer des Kanals schon voll Pferdekadaver und umgestürzten Wagen, weil unser Sperrfeuer kein Heraustreten von Munitionskolonnen aus Ypern duldete. Am 24. bestrich die deutsche Massenbatterie bei Gravenstafel die ganze Gegend hinter den britischen Linien. Schon verlor French 5000 Gef. 54 Gesch., laut seinem eigenen Bericht herrschte wirres Durcheinander, alle Verbände verschoben sich, ganze Brigaden wichen aus der Front. Seit 22. packte das 27. R. K. bei Becelaere an, das 5. engl. K. zwischen Zonnebeke und Brodseinde wich am 26. über die Wegkreuzung der Chausseen, 3000 Leichen zurücklassend. Am 27. führte Sir Herbert Plumer drei Divisionen vor, doch schon beschoß die Artillerie des deutschen Südflügels seine Kolonnen und Allenbys abgesessene Gardereiterschützen im Rücken, während Falkenhayns Batterien schon Poperinghe 12 km westlich Ypern bestrichen.
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