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Bismarck 04

Bismarck 04

Titel: Bismarck 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Bleibtreu
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Briten überschüttete. Dagegen mag es sich um eine viel triftigere Entrüstung handeln: Haighs Armeebefehl erfrechte sich, von »planmäßiger Barbarei der Hunnen« zu faseln, vor der man Altenglands Fluren schützen müsse, darum ließ er wohl die Gurka-Bluthunde los, die ohne Flinte mit hochgehobenen Händen als Deserteure in die deutschen Gräben krochen und dort plötzlich mit dem Messer wirtschafteten, bis nachstürmende edle Briten den Verrat ausnutzten. Hoffentlich gab man den Mongolenteufeln keinen Pardon. Treuherzig bekennt Augenzeuge, man habe nur durch Überraschung gewirkt, womit er wohl Haighs Schläue preisen will. Doch nicht ungerüstet traf der Stoß die 13er, denn laut V. L. fochten sie schon bis 6., 56er bis 10., also fanden schon frühere Fehlversuche statt. Frenchs Bericht bezieht sich nur auf 10., 11., 12., als sei die Sache damit beendet gewesen, weil nach 12. nur Unerfreuliches zu berichten. 2 sächs., 6 Batl. von 6. b. R. D. verlängerten die Linie bei Aubers–Epinette, wo auch noch 2 Brig. des K. Dorrien angriffen. 13. Jg. verloren ihren Stand, doch konnte der Feind nicht weiter. In der Nacht zum 16. befahl Haigh, sich nur mit den Dorfruinen zu begnügen. French blagierte: »So beträchtlich unser Verlust, ist er doch nicht zu hoch, denn der Erfolg ist bedeutend«. So bedeutend, daß die Briten sich nie mehr über die Dorftrümmer hinauswagten, deren dreiseitige Beschießung ihnen noch im April schweren Verlust zufügte. Auch endete das Treffen keineswegs am 15., wie man nach allen amtlichen Meldungen glauben sollte, 7. P. arbeiteten bis 17., bis Monatsende bluteten noch 950 Westfalen. Die 57er siegten freilich so leicht, daß sie anfangs nur 54 verloren, dagegen bis Monatsende 140.
    Es kennzeichnet French, daß er 30 Off., 1637 M. gefangen haben will, offenbar zählt er alle Toten und liegengebliebenen Verwundeten als gefangen. Was gesteht er als eigenen Verlust von 10.–13. zu? 572 Off., 12 220, davon 190, 2327 tot, 23, 1728 vermißt. Die Offiziersziffer erregte in England Entsetzen, sie enthielt aber nicht mal die Kanadischen und Indischen Offiziere, also ist auch deren Mannschaftsverlust nicht mitgezählt. Zuletzt hieß es, es seien ausnahmsweise nur 10 Mann auf 1 Off. entfallen: also 1200 Off. auf 12 229 Gemeine?! Das wäre ein trauriges Zeichen, hieße so viel, daß die Führer sich opferten, um der Truppe den Weg zu zeigen. Doch schon bei der amtlichen Ziffer würden nicht viel mehr als 1:20 herauskommen. Doch wie historische Figura zeigt, fälschte die englische Methode stets in solcher Weise, ebenso immer durch Spezialausweis überführt. Die bei N. Chap. fast vernichteten 93. Hochlandschützen verloren offiziell bei Waterloo 30 Off., 300, nachher stellten sich 39, 1000 heraus.
    Bei N. Ch. wurden nun mehrere altenglische Regimenter geradeso aufgerieben wie die Kanadier. Die Offiziersziffer ist aber schon an sich verdächtig: rund 200 Tote auf rund 360 Verwundete, das Minimum wäre 600–800 Verwundete. In moderner allumfassender Feuerzone fielen Offiziere im gleichen Prozentsatz zur Mannschaft, der Durchschnitt gleicht bei größeren Kämpfen alles aus, abnorm viel Tote und abnorm viel Offiziere zeichneten gewiß nicht bei N. Ch. einen Ausnahmefall. Außerdem bezieht sich Frenchs Angabe nur auf drei Tage, der übrige Monatsverlust kommt hinzu, am 13.–16. wohl auch noch sehr hoch. Somit wäre gar nicht undenkbar, daß inkl. Kanadier und Inder im März wirklich 1200 Off. der A. Haigh verloren gingen, man rechne sich aus, wieviel Mannschaft dazu paßt! Sei dem wie ihm wollte, unter 20–30 000 verlor man keinesfalls. Auch deutsches Lamento über Offiziersverlust täuscht darüber, daß er anfangs im Durchschnitt nur 1:50 betrug. Tritt kein genügender Ersatz ein, so ändert sich der Maßstab, doch bei neuen oder neu aufgefüllten Formationen wie denen Haighs ist dies ausgeschlossen. Wären wir boshaft, dürften wir die Wahrheit darin sehen, daß French 12 000 britische Tote in deutsche übersetzte. Er hatte nämlich die Stirn, zuerst »ein paar tausend deutsche Leichen« festzustellen, während in den 3 Tagen, wo er überhaupt etwas auf dem Schlachtfeld feststellen konnte, die Westfalen hier überhaupt nur 2350 Tote, Verwundete, Vermißte verloren. Nach diesem arithmetischem Kunststück fährt er gelassen fort: »12 000 weitere Leichen wurden mit der Bahn abtransportiert!« Jeder Schulbube wird ihn fragen, woher er das wisse und ob er die Waggonsendungen gezählt

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