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Bismarck 04

Bismarck 04

Titel: Bismarck 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Bleibtreu
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ganzen deutschen Front, dem russische Sturmböcke nichts mehr anhaben konnten. Vielmehr richteten Bothmers Deutsche und eine Siebenbürger Honveddiv. mit Hermannstadt-Kronstadt-Landsleuten am Teich von Simicovice die r. 11. A. furchtbar zu. Begeistert durch die Nähe des Gospodars und Zarewitsch, zum Tode feierlich eingesegnet durch Popen in vollem Ornat, wie sie einst bei Borodino Muttergottesbilder durch die Reihen trugen, widerstanden die armen Muschiks doch nicht den Masch. G. vom Kirchturm, nachdem die Verteidiger der Kirche erschlagen und K. Marschall ein- und durchbrach. 224. R. sprengte das »berühmte Rgt. Dünaburg« und die sibirischen Schützen. Was den Teich im Rücken hatte, erstachen die Bajonette oder es ergab sich: 6300 Gef.
    »Hagen ließ er stehen und lief Gernoten an«, heißt es im Nibelungenlied, jetzt beehrte Iwanow den Linsingen mit seinem werten Besuch. Doch dessen hungernde Braven, oft nur auf Inhalt ihrer Brotbeutel angewiesen, im Matsch knietief versinkend, oben Granatengeplatze unten Grundwasser, vergällten ihm die innige Schadenfreude. »Das Feuer aus dem Harnisch er ihm zu hauen begann«, wieder mußten sich Kompagnien mit toller Verwegenheit durchhauen in einer Feuergasse. Da gellte der Schlachtruf »Rache für Czartorysk«, gemeinsam mit abgesessenen Ungarn stießen die in die Enge Getriebenen alles nieder, was aus dem Styrsumpf herauswollte. Iwanow jubelte, »er schlug ihm eine Wunde, die war tief und lang« unter überschwänglichen Glückwünschen, »da priesen ihn die Seinen als streitbar und gut.« Doch als sein grimmer Gegner »der Wunde ward gewahr, das hat mich erst erbittert«. Und als der Russe ihn wieder anrannte, ließ er »ihn schlagen nicht einen Schlag, mit Schüssen und mit Hieben lief er ihm entgegen«. Hohe Brände bezeichneten das Entweichen der Angreifer aus vier Befestigungen hintereinander, der Sümpfe Eiskruste brach, Tausende ertranken, 4000 Tote, 12 000 Gef. lagen am Westufer. Bald war vollzogene Tatsache, daß Iwanow sich nie wieder dort niederlassen dürfe. Nur durch Aufopferung des Fußvolkes konnte er seine Artillerie retten, wagte sich nicht mehr für Fechterstreiche in solches Schlachthaus. Vorläufig, denn seine Ehrsucht mußte sich Siegesbulletins sichern, so lange sein Heerkadaver sich solche Stoßtaktik gefallen ließ. Kein Mann wurde dem deutschen Marsch nach Westen oder Serbien entzogen, wenn er sich dies zu erzwingen einbildete. Oder tönte er nur ein Echo aus blecherner Kindertrompete nach für geschmacklose Siegesfanfare, die aus Arras und Loos herübertönte? Nur gleichartiges Echo einer geifernden Blamage.
    Erst Ende Dezember ordnete Iwanow umständliche Bewegungen an und verbrannte zur Weihnachtsfeier Dörfer statt Kerzen, wo er mit der neuen Beßarabischen Armee in die verwundbare Stelle der Bukowina traf. In der Sylvesternacht gratulierte er auch Bothmer, auf dessen Vorfeld am rechten Flügel bei Bucacz er eine Hekatombe von Gefallenen zum Jahresabschied türmte, mit rasender Kanonade, am Neujahrsmorgen mit rasendem Sturm. Die Schanzen bei Bukanow donnerten ihm ein Prosit Neujahr entgegen, dessen unhöfliche Aufnahme seiner Begrüßung ihn so erboste, daß er wie besoffen ins Feuer rannte. Ende: Verbrauch der ganzen neuen R. A., in Stücke zerbrochen. Wo er Gewalthaufen 16 Glieder tief aufstellte, als sei es an den üblichen 12 nicht genug, zerstoben sie wie Spreu im Winde. Die Schlächterei warf auf Serbiens Zertrümmerung nicht den fernsten Schatten und die im Norden von 20 auf 30° steigende Kälte trocknete an Linsingens Front den weichen Boden, während am Opinskikanal alle Bretterstege, Knüppeldämme, Unterstände von Nässe volliefen. Schneepflug-Lokomotiven, Bohrmaschinen für steinharten Boden, Schlitten, Wärmezellen für Wasserdampf, Filzmatten und Holzplatten als Grabendiele, Schneeschuhe, Pelze, Wollsachen, wie konnte Rußland solche Vorkehrungen unserer Kriegsindustrie nachmachen! Vor Bucacz erfroren mal 800 Russen an einer einzigen Stelle. Das Ausland ließ sich durch Phrasen blenden, damals schrieb ein Schweizer: »Käme es auf Heldenmut an, dann gewänne Frankreich den Krieg«. Solche Albernheit verdient Anprangerung. Nichts gibt den Franzosen solchen Vorrang, nirgends entdeckt man ungewöhnliches, denn stürmischen Elan konnten auch Russen und Briten aufweisen. Bei den Deutschen stand Ungewöhnliches auf der Tagesordnung, im größten aller Kriege seit Erschaffung der Erde schwangen sie sich zur größten

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