Bismarck 04
Leistung auf.
Iwanow verschmolz 10 Div. neuer Truppen (L. W. und L. St. 2. Kl.) mit alten Überresten. Er legte ausgiebiges Trommelfeuer auf Einzelpunkte abgegrenzter Zonen, dann rasten tiefgegliederte Massen mit viehischem Hurrahgebrüll los, die ersten Reihen mit hocherhobenen Händen, die dann plötzlich Handgranaten warfen, die letzten Reihen hinten von Masch. G. bedroht, wenn sie Miene machten zu weichen. Abenteuerliches Vorgehen von Tscherkessischer und Kosakischer Reiterei setzte nicht stahlharte deutsche Nerven voraus. Bald schmolzen Bataillone von 1000 auf 130 Mann. Am 19. Januar erquickte man sich an besonders gediegener Schlächterei mit der Parole: »Der Zar befiehlt Czernowitz zu nehmen, der Soldat darf dort zwei Tage plündern.« Bravo! Es ging hoch her, der Leichenschmaus mundete bitter und verpestete die Luft. Vor einem einzigen Bataillonsabschnitt Bothmers lagen 800 Tote und General Leontiews täppische Munitionsverpulverung am Südflügel bekam ihm gleich übel gegen Steirer und Kroaten. Bei Bucacz riskierte man Vorschnaufen von Panzerautos, doch sie wurden ebenso abgeschossen wie die fünf Staffeln des Fußvolks. Das ganze harmlose Vergnügen kostete 70 000 Tote und Verwundete. Nichts konnte die Niederlage abwenden, obschon Iwanow sich, wenn er abblitzte, wie der Recke Iring des Nibelungenliedes benahm: »Einen ließ er stehen und lief den Andern an!« Bothmer glich dem grimmen Hagen, »das war ein übler Mann«, doch ein Kirchhof im Bereich Linsingens füllte sich auch mit neuen Russengräbern.
XXV. Serbien
Daß man die Nationaloper »Für Gott und den Zaren« so mit neuem Waffengerassel spielen durfte, verschuldete Mackensens kunstloses Nachlaufen, dem der Feind überall entkam. In Anerkennung solcher Verdienste setzte man den neuen Feldmarschall nach Serbien, wo man ihm sonderbarerweise Gallwitz, den Sieger der Narewschlacht, unterstellte und eine k. k. Armee Köweß. Diese gewandten Unterführer, die energischen Bulgaren und die eigenen unvergleichlichen Truppen vereinten sich mit den minderwertigen (deshalb hochgepriesenen) Serbischen, ihm einen Lorbeerkranz zu flechten, an dem seine Oberführung herzlich unschuldig war. Denn zu »führen« gab es hier nichts, sondern nur drauflos zu marschieren; die Serben leisteten in denkbar stärksten Bergstellungen elenden Widerstand. Wie wir dies trotz aller Tiraden des H. B. wissen? Durch die äußerst geringen Verluste der deutschen Truppen. Sobald mal die Donau überschritten, hatte man gewonnenes Spiel. Den berühmten fünffachen Donauübergang vollendete aber Mackensen, indem er allen Regeln der Kunst hohnsprach.
Der Serbische Feldzug glich inzwischen einer lustigen Zauberposse mit Bergkulissen, die aus der Ferne imponierten. Bloße Kletterpartien gegen völlig unzulängliche Gegner, das beweist der Oktoberverlust. Bayern 1600, Württbg. 558 und 22. R. K. 930. Dies sind die einzigen für uns feststehenden Verluste, denn was ist »10. D.« in Serbischer Meldung? Was sind die Ost- und Westpreußen? Vermutlich 2. Jäger (715) und einige Rgt. »Thüringer und Hessen«. Es ist uns versagt, tiefer in die Geheimnisse dieser Truppengliederung einzudringen. Obschon uns verwegenste Zerreisung der Verbände nicht wundern würde, verdrießt uns die Zumutung, es könnten ost- und westpreußische Bestandteile älterer K. hierher gewandert sein. Indessen ist dem so: 1175 v. 151. und 800 Westpr., 1000 Thüringer und Hessen bluteten hier. Inkl. 4. Jg. (151) rund 7000. Österreicher geringer und beträchtlicher bulgarischer Verl. gehen uns nichts an.
Hier sei der ganze Oktoberverlust in Rußland zum Vergleich verzeichnet. Bothmer litt entsprechend: 48. R. D. 3880 (1885 v. 224.), Garde 790 (420 Schützen), 54. I. 577 usw. = 5300, seine österreichischen Korps natürlich dreimal mehr. Linsingen: 1. D. 690, 22. D. 1670 (1175 v. 83.), Besser 1815 (990 v. 220.), Gardereiter 76, andere Kav. 100 = 4350, überraschend wenig, doch ist 41. R. K. (3200, 1258 v. 268., 269.) beizurechnen, vielleicht auch Teile Woyrsch (2000), sächs. L. W. (570) der A. Leopold. Frühere A. Gallwitz: 945 G., 655 G. R., 248 Pommern, 93. R. 410, L. W. 1900 (805 v. 89.), Thüringer 578, Westpr. 800, Wernitz 800 = 6350. Scholtz: Pommern 390, Allensteiner 2000, Ostpr. 2. D. 1550, L. W. 2475, L. St. 380, 5. R. D. 1925, 329.–32. I. 1240 = 10 800 inkl. 800 sonstige R. Indessen trat ein Teil davon unter Eichhorns Kommando. Bei ihm 76. R. D. 2655, 75. R. D. 1455,
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