Bismarck 04
Europa. Den Bayern kostete ihr unablässiges Hinauswerfen der Vaterlandsverteidiger aus einer Höhe in die andere 15, 600. Die 26. D. bei Köveß kam ohne Kampf als Reserve hinüber, ebenso 107. von Gallwitz, dessen übrige Div. nur den Bayern ins nördliche Morawethal folgten; man kann daher unsere Gesamteinbuße bis 17. auf höchstens 3000 schätzen. Wie die Großtaten schwäbischer und auch österr. Pioniere, dieser glänzend geschulten Truppe, bei Belgrad nie unter solchem Unwetter den Strom bezwungen hätten, wenn die Serben nicht so schwächlich ihre Königsburg verteidigt hätten, so war diese rasche Niederwerfung der Avala- und Pozarevaclinie mit so geringem Verlust trotz schlüpfriger, sturmzerwühlter Wege nur möglich bei elender Haltung der serbischen 1., 3. A. Sie konnte auch von Glück sagen, daß das österr. 19. K. in der Mocwa und oberen Drina festgehalten wurde, und erst am 19. Obrenovac, am 25. Waljewo nahm, bis dahin durch serbische L. St.-Freischaren unermüdlich belästigt. Nur von diesen gilt, daß sie »mit Ingrimm fochten« (Stegemann), während »auf der ganzen Nordfront« davon keine Rede sein kann. Und diese verzagten Serben hatten sich als Besieger Österreichs gefühlt, 10 Monate ausgeruht, während die Deutschen fast alle am Bug abgekämpft waren. Sie gingen guten Mutes an die neue Donauarbeit, so sehr übertraf deutscher Kriegerwert auch den der Westvölker, die immer gleich mürbe, langer Erholung bedurften. Insofern strahlt der serbische Feldzug in hellstem Glanze für die Truppen, nicht die Führung.
Der serbische Feldherr Putnic hatte 2 Div. Juresics aus der Mocwa ins Rudnikgebirge gerufen und dachte so die Schlacht anzunehmen, zu der jetzt auch 6. Div. im beschleunigten Tempo östlich Kragujewac heraneilte. Mittlerweile überrannten aber die Bulgaren die 4. A. Gojcovic im Timoktal und der beste serbische General Stepanovic vermochte auch im Süden dem ungestümen Feind nicht den Eintritt ins Wardartal zu verwehren, von wo angeblich ein französisch-britisches Hilfsheer kommen sollte. Die großen Herrn der Entente blieben jedoch ihrer Gewohnheit treu, die kleinen Völker ihren edlen Zwecken »für Freiheit und Recht« zu opfern und beeilten sich keineswegs, ohne damit zu rechnen, daß den Mittelmächten der Boden unter den Füßen brannte, im Balkan fertig zu werden und so endlich die gerade Bahnlinie Berlin–Wien–Kanstinopel zu öffnen. Auf dieser Front gegen den »treulosen« Nachbar, den sie doch selbst im Balkankrieg geopfert hatten, stritten die Serben allerdings mit Wut. Dagegen zeigten sie bis 23. bei Palanka keine Lust zur Gegenwehr, die Bayern und 122. R. der 105. D. standen schon am westlichen Morewufer, bulgarische Reiterpatrouillen reichten Gallwitz die Hand. Mit einer durch nationale Rachsucht erhitzten Tapferkeit zerschlugen die Bulgaren trotz großer lokaler Schwierigkeiten die ganze Grenzfront Nisch–Üsküb. Von da ab ging alles für sie glatt durch Ebene, während im Landesinneren die Kolumbara uns unübersteigliche Hindernisse zu bereiten schien. Nichtsdestoweniger verbesserte sich der schon an den Pelonkabergen so mittelmäßige Widerstand keineswegs; 22. R. K. erstieg den Rudnikpaß, Kragujewac fiel beim ersten Anhieb, 3. K. löschte den Stadtbrand; am 23. Nov. fielen die dahinter aufsteigenden Höhenrücken vor 11. b., 6., 26. D. Die Württemberger hatten geringen Verl., die Bayern ließen auf dem langen Worawamarsch, wobei sie im Lepnicatal nebst den Schwaben von 122. R. ein hitziges Gefecht hatten, wieder nur 600 und in den Novemberkämpfen nicht viel mehr. Zeigt das nicht deutlich die Geringfügigkeit des serbischen Kampfwerts? Wir betonen nochmals, daß im Oktober höchstens 8500 Deutsche bluteten, 6. D. einbegriffen. Und das heißt hoch rechnen, denn wenn 11. b., 6., 26. D., 22. R. K. zusammen nur 4500 verloren, so ist nur für 105. D. ein ähnlicher Verlust denkbar. 101., 103. fochten offenbar sehr wenig, 107. laut Oktoberlisten noch gar nicht. Daß Mackensen noch genügend frische Reserven besaß, zeigt sein Absenden von 22. R. K., 11. b. D. nach Frankreich schon nach der ersten Novemberwoche. 22. R. K. bestand vorher einen starken Kampf bei Kraljevo–Krusovac bis 7. Nov., wo die Serben viele Tage die Brücke der West-Morava verteidigten. Dies stimmt daher vollkommen zu den Novemberlisten, die erst jetzt größeren Verlust der Brandenburger ausweisen. Nur der schlimme Charakter der Bergwildnis steigerte jetzt unsern
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