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Bismarck 04

Bismarck 04

Titel: Bismarck 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Bleibtreu
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unlautere Pöbelelemente aller Stände landesverräterisch oder kraß egoistisch die Nation entehrten, angesteckt vom allgemeinen Bazillus stumpfer, öder Gleichgültigkeit, dennoch im Inneren mächtige Seelenkraft bergen muß. Solche Aufopferung, Treue, Todesverachtung mit germanischem Berserkerhumor, wie des deutschen Soldaten im Weltkrieg, sind sie auf Gemeinheit, Treulosigkeit, Feigheit zugeschnitten? Wer im Krieg Übermenschliches leistet, kann der im Frieden ein Lump sein?

XXIX. Rumänischer Feldzug
    Wir sahen, daß im Ganzen die Österreichs Grundfesten erschütternde Brussilowoffensive durchweg für die dort nach und nach verwendeten etwa 20 D. unblutiger war als das fortlaufende Knabbern an unserer Nordfront, daß aber überhaupt jeder Monatsverlust im Vergleich zum Vorjahr äußerst gering war. Trotz der ungewöhnlichen Einbuße Österreichs an Gefangenen, Überläufern, Gerät und Raum hatte man den Ansturm insofern überstanden, als man auf verkürztere Front sich wieder einrichtete. Der Feind hatte im Norden, wo er vorsätzlich den Hauptschlag führen wollte, rein gar nichts erreicht, im Süden zwar Sereth, Pruth, Strypa, Ikwa, Styr überschritten, Czernowitz–Stanislau–Brody erworben, doch um den Preis völliger Zerrüttung der notdürftig neugesammelten Wehrkraft. Die Besten waren gefallen, Garden und Grenadiere aufgerieben, mit weit über 1 Mill. Toter und Verwundeter ist der Verlust eher zu niedrig angegeben. Nur die verstärkte A. Leschitzki war noch schlagfähig, auch sie verblutete in den Waldkarpathen. Dies war aber gleichbedeutend mit politischer Auflösung. Deutschland hatte das Spiel im Osten gewonnen, wenn die rumänische Trumpfkarte nicht den Rubber fürs Ententewhist machte. Wurde auch sie abgestochen, dann wurde Rußlands Kapitulation nur eine Frage der Zeit. Gleichwohl sah man im Herbst sorgenvoll in die Zukunft! Alles gegen Rumänien zunächst Aufzubringende überstieg nicht 60 d. Batl., während Österreich recht wenig zur Befreiung Siebenbürgens beisteuerte, das die hochmütigen Gernegroße der östlichen »Lateinischen Schwester« schon überschwemmten und plünderten. Die wenigen k. k. Wachtposten flohen in die Karpathen. Bulgarien gab ein Drittel seiner Streitmacht, die zermürbte Türkei drei Div. Das genügte kaum. Ward auch Rumäniens Truppenzahl »auf dem Papier« überschätzt, so rückte es doch mit 245 000 Gewehren und Säbeln, 450 Geschützen vor, jede Div. zählte 20 Batl. Gegen Bulgarien beließ man nur eine kleine 3. Armee Aslan, verstärkt durchs 47. russ. K. Auch 4. A. Presen fiel vorerst aus, da sie im Trotustal den Russen vor den Waldkarpathen die Hand reichte, um hier einen Flankeneinbruch zu erzielen. 2. A. Grainiceanu stand bei Kronstadt, 1. A. Culcer zwischen Hermannstadt und Petroseny mit Flankenschutz bei Orsova. Der Rumäne spielte also ein hohes Spiel, auf weiter Front auseinandergezogen und dachte gemächlich über Schäßburg in Ungarn hineinzuspazieren. Vor diesen 15 I. D. (300 Batl.), 8 K. Brig. wich General Arz auf die Deutschen zurück, von denen schon die Generale Morgen und Schmettow das Kommando von 3 österr. D. und 1 K. D. nebst L. St., Hus. übernahmen. Zunächst erschien 187. D. aus dem Elsaß bei Petroseny und verlegte dem Feind den Weg, der die 144. L. St. Brig. aus dem Vulkanpaß vertrieben hatte. Dann rollten von Verdun, Litauen, Kurland deutsche Kräfte an, 72. k. k. D. vom italienischen Kriegstheater. Mit scharfem Blick erkannte Ludendorff, daß Culcers zwei Gruppen durch ein Gebirgsmassiv am Rotenturmpaß geteilt und 2. r. A. noch im Fogaraschen Gebirge unentwickelt sei. Man mußte sofort bei Hermannstadt zuschlagen. Dem vom Oberbefehl entsetzten Falkenhayn anvertraute er diese Operation. Diesen hatte der schlaue Minister Bratianu bis zuletzt in Sicherheit gewiegt, ein unbegreifliches Versehen, da schon im Juli über Maßnahmen im Fall rumänischen Kriegseintritts beratschlagt wurde. Die dafür gesammelten R. K. Eben und Conta hatte man freilich alle aus der Hand geben müssen, um den Russen im Südosten entgegenzutreten. Trotz alles Sperrens schwarzgelber Einbildung mußte Conrad zugestehen, daß nominell Leopold von Bayern jetzt von Galizien bis zum Westhang der Karpathen kommandierte nur die 7. und neugebildete 1. A. Arz behielt sich der Thronfolger Karl vor, in Siebenbürgen befahl der Deutsche. Inzwischen hatte Mackensen mit 3 bulg. Div. und einem kleinen deutschen Detachement (21. I., 6. Ul.,

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