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Bismarck 04

Bismarck 04

Titel: Bismarck 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Bleibtreu
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60  km Boden gewonnen, nur Hutiers Rechte schöpfte noch nicht Atem, hier drang eine Gruppe von 6 D. auf Castel-Morisel vor, wobei 2. b. D. die 88. bei Moreuil ablöste, wo Marrwitz sich mit Hutier verknüpfte, nachdem er über Peronne 45  km zurücklegte, Hutier aber jetzt schon 80. Die »Naht« zwischen den Verbündeten am Lucebach und im Avretal wurde von Hutiers Rechten immer mehr aufgetrennt. 1. G. D. und besonders 1. G. Rgt. hatten hier im Schloßpark von Grivesnes einen Ehrentag. General v. Lüttwitz, Kommandierender der Gruppe, früher zeitweilig Stabschef des Kronprinzen, hatte Montdidier mit 28. D. erstürmt; Karlsruher Leibgrenadiere erwarben sich hier ebensoviel Lorbeeren wie Schweriner Leibgrenadiere und Ludendorffs Leibregiment 39er Füsiliere, badische Artillerie tat Großes. Neben den Schwerinern westlich der Avre erstritten die Neuulmer, Neuburger, Allgäuer den Senecatwald, wobei 20. Lindau abgeschnitten und durch Marrwitz' 2. G. D. befreit wurde, mußten aber am 8. nach Verlust von 118, 3000 ausscheiden. Man hatte also wahrlich keinen Grund mehr, sich mit »geringem Verlust« zu trösten. Links davon bei Rouvrel vermochten die oft erprobten Westf. und Sachsen von 14. D., 53. R. D. nichts, rechts von Hutier wendete sich gleichfalls das Glück von Marrwitz' Flügelgruppe 54., 128. und G. Ers. D. mit 9. b. R. D. an der Römerstraße bei Marselcave. Trotz anfänglichem Erfolg endete am 8. auch hier das Gefecht negativ, man gelangte am 5. bis 13  km an Amiens heran auf Manteuffels altes Schlachtfeld Villers Bretonneux, doch keinen Schritt weiter. Zuerst General Cavey bei Corbie, dann Rawlinsons Kolonietruppen machten der Gruppe Gontard, bei Hamel siegreich, Weiterkommen unmöglich. Die notwendige Ruhepause, wo auch Hutier sich defensiv verhielt, zauberte der am 24. zum Generalissimus ernannte Foch als deutschen Zusammenbruch vor und »eroberte« Dörfer, wo deutsche Patrouillen sichtbar wurden. Seine R. A. hatte er schon so angebrochen, daß am 1. April 14 fr. D. feldflüchtige englische ersetzten. 52, später 58 alliierte D. standen im Feuer, verstärkt durch 3 amerikanische.
    Trotz mangelhaften Gelingens im Norden weisen wir sowohl die französische als die heutige deutsche Nörgelei zurück, daß die Offensive »gescheitert« sei, man darf nicht so maßlos happige Ansprüche erheben. Die englischen Verluste übertrafen alles bisher Dagewesene; obschon möglichst vertuscht, sickerte in London und Paris die Wahrheit durch. Technische Überlegenheit der von Ludendorff angehäuften Kriegsmittel, vereint mit plötzlicher Überraschung des Hutierschen Vorstoßes, zumal man unsere Ansammlung durch Nachtmärsche den feindlichen Fliegern verhüllte, führte zu katastrophaler Niederlage. Zurückflutende britische Massen gerieten ins Feuer ihrer eigenen Artillerie, die zu kurz schoß, durch Gaswolken geblendet, wobei sie selbst durch genau gezielte deutsche Gasbomben größtenteils ihre ganze Bedienung verlor, auch enorme Einbußen an jeder Art von Material und Munition schwächte die Engländer. Haigh verringerte die Front in Flandern, um seine Stellung südlich der Lys zu stärken, tatsächlich war seine Linie mehrfach durch- und zerrissen. Bei Montdidier, wo die Franzosen anfangs in wilde Flucht gerieten, wurde die Hauptverbindung der Verbündeten unterbrochen, die Bahn Paris–Amiens gesperrt, die viergleisig hergestellte Bahn der Amerikaner konnten sie in jener Richtung nicht mehr brauchen, ihre zunächst in den Kampf geworfenen Hilfstruppen enttäuschten durch Untüchtigkeit, was sich später besserte. Unser staffelförmiger Druck von Ancre bis Avre blieb unvermindert. Hutier, der Besieger von Riga, blieb vorerst der Held des Tages. Sein Stabschef Sauberzweig zog neue Reserven in die Bresche Noyon–Montdidier, was jedoch Zeit erforderte. Jetzt trat auch links von Hutier, dessen Keil die 6. A. de Maistre (interimistisch Duchesne) in der Luftlinie schon fast im Rücken faßte, auch A. Boehn gegen die starke Aisnefront in den Kampf ein, um Maistre zu binden. Ihr Vorstoß 6–9. April mit 30., 227. D., 14. R. D. an der Ailette gelang, fesselte dort aber keine Reserven Fochs. Ein Überblick der Gesamtoperation scheint hier noch nötig.
    Beim ersten Vorbrechen gliederten sich die drei Angriffsheere von links nach rechts: 47. R. D. (die Bielefelder, Paderborner, Bückeburger Helden von Limanowa) separiert nördlich La Fère, die Lücke zwischen Hutier und Boehn füllend.

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