Bismarck 04
Unwahrheiten vorhielten. Doch gesteht er selber, daß auch die links davon am Westrand von Hulluch angesetzte 1. D. nach fünfstündigem Kampf wich und nennt die Ereignisse sehr betrübend. Sein späterer Bericht munkelt verschwommen, man habe die im Vordertreffen eingebaute Hohenzollernschanze erobert. Doch weder die ablösende 28. D. noch das ganze 11. K. vermochten die große stumpfnasige Schanze einzurennen, nachdem 9. D. von herbeigeeilter sächsischer Hilfsgruppe daraus entfernt. Unsere Artillerie auf Hügel 70 zerschmetterte die mit wildem Hurra aufsteigenden und angeblich 5600 m bis Loos rennenden Freiwilligen. French sagt die Unwahrheit, der Sturm sei bis zum »großen Hügel jenseits Loos« binnen einer Stunde durchgeführt, die Schotten hatten Loos, um ½7 zum Sturm angetreten, erst um 10 Uhr. Hier schäumte das Blutbad zum Überfließen, M. G. spielten von den Turmgerüsten der Bergwerke und aus jedem Fenster, die Badenser wehrten sich bis in die Keller, zornige Abgeschnittene dachten nicht an Übergabe. 3. K. und Inder nördlich Basséekanal (5 Divisionen) wurden von Leipzigern und Pfälzern gründlich geschlagen, 1., 4. K. mußten am Eckfort und den Hullucher Kalkbrüchen vor Westfalen und Badensern weichen, Rgt. Südstafford und Yorkshire zersprengt. Alle Briten bildeten zuletzt nur eine zusammenhanglose Masse ohne taktische Ordnung. Bis 3. Oktober währte das Gemetzel. Die zur Ablösung vorrückende 8. D. stießen Badenser unsanft beiseite. 9. D. verlor 500 Mann pro Bataillon, d. h. 6000, dies Geständnis gibt einen Maßstab, da 1., 15., 47., 28., 7., 2. D. natürlich eher mehr verloren, 2. Schützen-, 26., 73. Brig. aufgerieben. Zuletzt hielt noch 84. Brig. den Westausläufer der Hohenzollernschanze, bald selber zerschossen wie deren Ruinen und bald verjagt. Ihr Chef, Lord Cavan, hatte die Garde ermahnt, er »erwarte Großes von ihr«, sie erzielte nur Kleines. Etwa fünf deutsche Divisionen, bei denen auch 113. Freiburger sich auszeichneten, hatten zehn (nicht »elf«) britische vorerst kampfunfähig gemacht. Im Oktober will French deutsche Gegenangriffe aufgehalten haben, und da deutsche Meldung schweigt, wird es wohl wahr sein. Er entblödete sich nicht, am 12. den Scherz zu unterstreichen: »Unsere Verluste sind noch geringer als wir dachten«, während man in England Trauerkleider anlegte. Die Schlacht wurde beiderseits noch blutiger als im September, ganz wie V. L. ausweisen. Am 13. drangen die Grenadier-Guards am Südwestrand der Hohenzollernschanze ein, deutscherseits stürzten sich die Gardegrenadiere Elisabeth und Franz ins Getümmel. French machte von Stickgas ausgiebigsten Gebrauch, doch war ihm nur winziger Bodengewinn nordöstlich Vermelles beschieden, weil er dort Hilfe des 9. franz. K. von Urbal erbat. Seine Gaswolken wälzten sich auf ihn zurück, er verlor am 15. längere Laufgräben westlich des Feldwegs nach Hulluch, bis 21. scheiterten beiderseitige Angriffe.
Vor dem Publikum sah dieser sonderbare Schwärmer alles in rosigem Licht und plauderte amüsant, das 10. franz. K. (soll heißen 10. A.) habe den Vimyrücken erobert. Mit unerschöpflicher Erfindungsgabe auch »die Bundesgenossen« begünstigen, alle Achtung! Er behauptet, inkl. »einer Gardedivision« hätten ihm 48 Batl. gegenüber gestanden, 7 andere seien von anderswo erschienen, hätten 80 % verloren. Das verkündet er mit Berufung auf »Verlustlisten«, kennt er sie durch Inspiration? Er verlor nachweislich 60 000 schon in der letzten Septemberwoche. Auch nordwestlich Radeghem lagen 1100 tote Briten vor 20. b. R., das selber nur 18, 550 verlor. Der Großkampf besiegelte Frenchs Amtsentsetzung, seine Siegerpose trug ihm Entrüstung und Verabschiedung ein. Die 26 km nach Lille zu durchqueren schwand jede Aussicht.
Bei Arras gaukelten die französischen Führer ihren Todgeweihten vor, daß nach solchem Getrommel keine Deutsche mehr lebten, sie bummelten sozusagen mit den Händen in den Hosentaschen heran. Folge: »Das Totenwäldchen« am Südosthang von Loretto. Telegraphendrähte bei Telus, Obstgärten der Hügelwelle La Folie, die ein Schloß und Pachthof krönten, bildeten die äußerste Zone, bis wohin die Franzosen je vordrangen, jetzt wurden sie überall vor Neuville verdrängt. Hier stand unbewegt 1. Garde und machte sich den Feinden furchtbar. Auch die Anhaltiner waren wieder da, wie von den Toten auferstanden, neben ihnen die Altenburger und südlich 72., östlich des Labyrinths
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