Bismarck 04
sprengten sie feindliche Barrikaden, wo Tirailleure sich in Sprengtrichter einnisteten. Bis zuletzt machte es schwere Arbeit, den zähen Lehm verschütteter Gräben wieder aufzuwerfen unter Streu- und Störfeuer von Loretto her. Den 4 km langen Vimyrücken und seine Ausläufer südwestlich Souchez, von Schleuderminen umfaucht, umhüllten schmutziggelbe Erdreichspritzer, als der Franzose am 10., 11. trommelte, 100 Schuß in der Minute. Erst spät nachmittags trauten die Stürmer sich heraus aufs Signal »Tout le monde en avant«, doch die Woge überschäumte nur wenige Gräben, verbrandete und versandete. Seit 13. schluckten b. 1. R. Jg. bei Beaurains täglich 10–16 000 Granaten, sonst blieben die Bayern fast unberührt. Stoß und Schlag des Handgemenges führten zu heller Feldflucht. Nur am 25. trieb ein Gewaltstoß am Souchezschlößchen 133. sächs. und Schlesier etwas ab, den rechten Flügel der an dieser Front noch nicht eingewöhnten schlesischen Artillerie suchten giftige Stinkbomben heim, Flankenkanonade aus Loos verheerte den Abhang des Vimyrückens, eine dort eingegrabene Batterie feuerte nur noch mit einem Geschütz, holte sich erst später die abgerollten Rohre und verbogenen Lafetten wieder. Nebelschwaden und Pulvergase zogen hin und her, Leuchtkugeln beunruhigten den Feind, gefolgt von Handgranaten, die in überfüllten Sandsackverhauen aufräumten. Faßbenders Res. K. verlor nur 1300 mit nur 29 Off., das ausgeruhte b. 1. K. übernahm die Stellung gemeinsam mit 50. R. D., die später eine Weile zur Champagne abging. 3., 12. franz. K. seien hier am 10. abgeschlagen, deren Hälfte aber in der Champagne stand. Man hatte das Vergnügen, ein bißchen zertrommelt zu werden, das war alles. Erst Mitte November erlosch die Schlacht, nachdem am 30. Oktober die Bayern der 2. D. westlich Thelus noch gute Arbeit taten und den vorgeschobenen Bogen der französischen früheren Bodengewinne eindrückten. Nur 3 Tote kostete der Anlauf. Verankerte Drahtnetze und Sappenköpfe rasch überwindend, breite Grabenfront überspringend, M. G. stumm machend und gegen das gesprengte 50. Rgt. umdrehend, duckte man sich hinter eroberten Stahlschildern gegen Todesgrüße franz. Artillerie. 2. R. zeigte hier die Bayernfaust. Der triumphierende H. B., schon am 3. Oktober hätten die Verbündeten ihre Offensive eingestellt, kam wie gewöhnlich verfrüht, aus kurzer Ruhepause wie in der Champagne schloß man auf Lahmlegen der Kampflust. Das Endergebnis war aber jedenfalls demütigender für den Feind als in der Champagne, die Deutschen konnten mit ihrem Tagewerk zufrieden sein. Wir wagen nicht zu schätzen, wie groß der feindliche Verlust bei Arras-Loos im ganzen war, schwerlich unter 200 000. Feierliches Bedauern über »Ausgießen brennender Flüssigkeiten« bedeutet auf französisch stets deutschen Erfolg und derlei sah man jetzt überall auf der Front bis zum Elsaß.
Champagne bis November
In der Champagne probierte Castelnau jedes Mittel. Seine Artillerie rasselte in flotter Gangart vor, die unzertrampelte zweite Linie zu brechen, doch die unsere, die sie für einen überwundenen Standpunkt hielt, machte ihr sofort den Standpunkt klar, so daß sie schleunigst wieder aufprotzte. Staubwolken der Reitergeschwader zerstoben schneller als sie kamen. Wegen falscher Vorhersagung des H. B. über Abbrechen des Infanteriesturmes, was man aus falscher Ruhepause schloß, möchte deutscher Bericht nicht Wort haben, daß erst im Oktober die Hauptschlacht entbrannte. Als 60 schwere Batterien 23 Stunden lang bei Souain nordwärts brüllten, dann ein Höllenkonzert nordostwärts ein Fortissimo anschlug, wollte Castelnau nicht mehr die Eckpfeiler Souplet-Ripont umstürzen, sein Keilen aus der Mitte ging strahlenförmig nach Nordost und Ost auseinander. Daß »35 D.« anliefen, »6« in Reserve folgten, berücksichtigt nicht die vielen ausscheidenden abgekämpften Körper, manche verbluteten schon, andere verschnauften halt- und kehrtmachend und kauerten sich nieder. Verdichtung durch Nachfüllung steigerte die Zermalmung. Von 12 im September verbrauchten D. bester Infanterie waren 23., 37., 42. als erledigt ausgeschaltet, 14., 20. K., 3. Kol. D. in Auflösung: »5–6 fache Übermacht« kam nie in Frage. Am 1. Okt. hielten 5. D. und die zwei Sachsenbrigaden die Mittelfront vor der abziehenden D. Liebert, die Brandenburger 18., 54. Art. arbeiteten, daß die Rohre auszubrennen drohten, und viele Sachsen verfeuerten ihre
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