Bismarck 04
solcher Abmattung nicht vorsah. Im Januar klagte Petain »erstickende Gase« an, das sagt genug, »Deutsche R. Truppen«, »3 deutsche Div.« machten ihm am Tatuberg zu schaffen. Wir erkennen nur 56. D. (900 v. 35. 118.), möglichenfalls 73., 79. R. (1600), 56. L. W. (625). Jedenfalls verminderte sich zusehends der Raumgewinn, von dem der französische Scheinsieg zehrte. Bei Castelnaus erstem Aufmarsch kamen 12 Mann auf den Meter, später auf verkürzter Front wohl 20, ungeheuerliche Tiefengliederung mit Reservestaffel von gleichem Umfang. Ähnlich verliefen die Schlachten bei Arras-Loos-Ypern. Im ganzen verfügten Joffre und French dabei über 66 I., 15 K. D., dazu 12 D. bei Ypern nebst »10« belgischen Brigaden (nicht »Div.«) und etwa 30 D. Joffres auf der übrigen Front. 5000 Geschütze dröhnten bei diesen tobsüchtigen Materialschlachten, 3000 Castelnaus sollen vom 25.–28. September allein 50 Mill. Schuß verfeuert haben, wobei wohl vorhergehendes Trommelfeuer mitgerechnet. Kein Zeitalter erlebte je solche Schrecknisse. Und das Ergebnis? Wo nichts ist, hat der Kaiser sein Recht verloren; wo kein Strategenkopf waltet, sieht man nur Taktisches und Lokales. Diese Schlachten waren den Preis nicht wert, auch auf deutscher Seite.
Da die Verbündeten 1915 vermutlich wieder dreimal mehr einbüßten und Englands neues Heer allgemeiner Dienstpflicht erst im Sommer 1916 fertig sein konnte, so kam jetzt wieder ein Augenblick, wo die deutsche Oberleitung das Heft für Bewegungskrieg in die Hand bekommen konnte. Jede strategische wie politische Logik sprach für Durchbruch bei Bethune, rasche Zurückwerfung des Briten auf Dünkirchen-Boulogne hätte zugleich Yser- und Arraslinie aufgerollt und das Ordnen der im Sommer auszuladenden Massen unterbunden. Nur so konnte man die Initiative wieder an sich reißen, was im Krieg so viel bedeutet. Von Joffre war vorerst nichts mehr zu fürchten, der Aderlaß schwächte zu sehr, auch moralisch. 1918 nahm Ludendorff obigen Gedanken wieder auf, doch zu Neujahr 1916 lagen die Chancen viel günstiger. Jeder Sorge vor Rußland war man scheinbar auf lange ledig, jetzt mußte mit neu aufgefüllten Korps etwas gewagt werden. Alles, womit man Anderes befürwortete, wog federleicht neben Aussichten einer Lys-Operation. Selbst die Nörgeleien Monros gegen die Leipziger hätten ein Fingerzeig sein sollen, daß der Feind die dortige strategische Wichtigkeit würdige. Doch so etwas fiel den »Halbgöttern« nicht ein und das Glück wurde endlich müde, uns Aufschub zu gewähren.
Verdun. Einleitung.
Von Vogesen bis zu Argonnen hieß es: Über allen Wipfeln ist Ruh! Im ersten Vierteljahr 1916 beruhigte man sich auch im Elsaß, wo die »Himmelsleiter« zum Aufstieg des Jenseits für manchen Alpenjäger wurde, der Sturmwind schlug sich dauernd nach anderer Richtung. Auf der Mittelfront geschah nichts, wenn man an H. B. glaubt, womit es bei uns hapert. Allerlei Verluste der 18. D. und des Dresdener K. sprechen dagegen. Wo litten Armins 36., 153., empfiehlt sich neue Reibung bei Arras anzunehmen, obschon H. B. schweigt? Wird wohl so sein, auch die Garde hatte Verlust, 6., 7. G. treten jetzt mehr in den Vordergrund. Auch über Leipziger und Westfalen erfahren wir nichts und doch verloren beide Flügelk. im Januar 5200, im Februar 5300. Das entspricht den englischen Meldungen, wo sich Wahres und Falsches in bunter Reihe folgen. Haigh war unschlüssig, wo er die Zange anlegen solle. Bei Ypern leerten deutsche Geschosse viele Gräben, nur Tote blieben darin. Im Mai-Juni entbrannten dort wieder heftige englische Angriffe, die besonders für die Kanadier traurig ausfielen. Haigh spricht im Februar von deutschen Angriffen, »die erfolglos blieben«, weil sie nämlich nicht stattfanden.
Damals scheinen im Lysgebiet auch 23. b. Rgt., 156. Schles. (635) erheblich gefochten zu haben, letzteres vielleicht bei Ypern, wo V. L. keineswegs ein Ausruhen bestätigen (Januar 2460, Februar 3800, März 3000) und merkwürdiger Platzwechsel stattfand. Das ganze 13. K. (26. D. aus Serbien, 27. aus den Argonnen) trat an Stelle des 15., das nach Verdun bugsiert wurde. Dies übersteigt das Verständnis des Profanen: Die unablässig abgemüdeten, mit Verlust reich gesegneten Elsässer scheiden vom Schauplatz ihrer Verdienste, wo sie sich eingelebt! Die Württemberger verlassen Vaucquois, wo ein hochwichtiger Angriff auf Avocourt sich vorbereitet und besser 26. D. die 27. hätte verstärken sollen! Das seit
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