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Bismarck 04

Bismarck 04

Titel: Bismarck 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Bleibtreu
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Juli ausgeruhte 8. K. feiert bei Rheims! Sogar die franz. Informationsspionage glaubte nicht daran und rechnete 8. K. bei Verdun, wo sich der große Angriff unscheinbar und verstohlen einfädelte. Dort wurden Zuschüsse für eine große Materialschlacht erwartet, denn jeden Monat bluteten jetzt 4–5000 Kanoniere und Pioniere, die man örtlich nicht unterbringen kann, ambulant überall beigegeben, wo man der Hilfswaffen besonders bedurfte. Da gab es schon eine 287. P. K., 241. Rhein. Haubitzbatterie, 482. bayrische, 481. westf., 556. rhein. Feldbatterie, ein 240. Art. Rgt. die Fülle der Gesichte blendet, es wird einem angst und bange vor so viel Material.
    Der kaiserliche Günstling Mackensen war nun glücklich als Feldherr erfunden, Ludendorff an die Wand gedrückt, den man allen Ernstes zu Linsingens Stabschef degradieren wollte. Der »Oberbefehlshaber Ost« war nur noch Chef einer Armeegruppe und der ehrwürdige Prinz Leopold wurde auch noch als Feldmarschall ausstaffiert, um Hindenburgs Autorität zu beschneiden, sein ehrgeiziger Stabschef Hofmann bildete eine Fronde als Neben-Ludendorff. Nachdem so Falkenhayns unumschränkte Macht stabilisiert wie ein rocher de bronce, geriet er in peinliche Reibung mit Konrad Hötzendorf, dessen verpfuschte Asiago-Offensive, zu der er F. mit Forderung von 4 Div. einlud, uns gegen Rußland schwächte. Förster billigt Konrads Ansicht, erst nach Italiens Niederwerfung seien genügend Kräfte gegen Frankreich verfügbar. Als ob Österreich je bereitwillig Truppen nach Westen entliehen hätte! Jedes Koalitionskriegs Schwäche ohne einheitlichen Oberbefehl! Trotz F's. Weigerung bestand K. auf Eigenwillen, während F. umgekehrt trotz K's. Abmahnung sich von »Verdun« nicht abbringen ließ. Kuhl sieht den Grund beiderseitigen Mißerfolges in zwiespältigen Ansatz der Kräfte, theoretisch war F. im Unrecht, von Rußland abzulassen, wobei wohl Mißbehagen vor Ludendorffs Reibungszone allzu menschlich mitsprach, noch mehr aber der Österreicher, auf eigene Hand sein Abenteuer durchzuführen. 4 in Albanien freiwerdende k. k. D. boten nicht genügenden Kraftüberschuß für Tirol, 4 quer Saloniki unnütz verbliebene hätten dafür auch noch nicht genügt, 7 andere Mackensens brauchte F. für Ausübung eines Drucks auf Rumänien wegen Verpflegungslieferung. War dies nötig, wo so große militärische Interessen im Westen auf dem Spiel standen? Vom damals noch ungerüsteten Rumänien war nach der großen Russenniederlage nichts zu fürchten, übrigens war es Österreichs Sache, sich mit Überwachung Rumäniens und Salonikis zu beschäftigen. F. tat wohl, K. seine Zustimmung zu verweigern, nicht aber damit, daß 11 deutsche Div. nach vollbrachter Arbeit im Balkan zunächst ausruhten, wenn man in Frankreich offensiv werden wollte. Indessen ging 22. R. K. dorthin ab, 11. b. D., 26. D. folgten. Bulgarien durfte man sich selbst überlassen, den Türken retteten deutsche Kanoniere bei Gallipoli, jetzt halfen wir ihm mit Art. und P. an der Suezfront, was eine nicht unebene Ablenkung gab und englische Kräfte an Ägypten band. Über die Leistungen des Marschalls Liman v. Sanders sind die Ansichten von Beobachtern sehr geteilt, die Überschätzung der türkischen Wehrmacht verschuldet aber der alte Goltz Pascha, der lauter Potemkinsche Dörfer vormalte, deren Pappe doch schon der Balkankrieg genügend klarstellte. Dem unsicheren Kantonisten Habsburg, der nur von Deutschlands Gnaden existierte, mußte man obendrein mehr zuhorchen als erwünscht und seine Empfindlichkeit schonen. Gerade deshalb, weil Konrads k. k. Befangenheit die Einheitlichkeit der Mittelmächte-Interessen lockerte, hätte man lieber alles daran setzen sollen, Rußland zum Frieden zu zwingen, was uns auch Rumäniens späteren Abfall erspart hätte. Damals einem Traum nachrennen, wie man das italienische Heer in Venetien einklemmen und »vernichten« könne, kennzeichnet Konrads begrenztes Auffassungsvermögen, denn damals gebot die Lage strikte Defensive am Isonzo. Sein Eigensinn erzeugte die Krise an der Russenfront im Frühjahr und Sommer, meist wurde Österreich nur ein Hemmschuh und mit vielfacher Verräterei seines Völkergemengsels eine Bürde. Man mußte ihm Rußland vom Halse schaffen oder man konnte für nichts stehen. Deshalb verdiente Ludendorffs Plan die ernsteste Beachtung, statt unbeträchtlicher etwaiger Ausschaltung Italiens lieber gleich die Rußlands zu versuchen durch Besitznahme der Ukraine:

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