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Bismarck 04

Bismarck 04

Titel: Bismarck 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Bleibtreu
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Hierfür stand bulgarisch-türkische Hilfe zur Verfügung, Festlegen in Rumänien und Ukraine hätte der Hungerblockade ein Schnippchen geschlagen. Doch einen so großzügigen Plan zu vertreten, versagten Falkenhayns Nerven und Urteilskraft. Offensive auf Kiew hätte vielleicht den Ostkrieg um ein Jahr verkürzt. Ließ man einmal von Schlieffens Testament ab: Defensive im Osten, Offensive im Westen, dann mußte man dabei bleiben und auch 1916 die ganze Angriffskraft nach Osten verlegen. Man wußte, daß eine Feindoffensive vor Sommer nicht beginnen könne, bis dahin konnte das Kiew-Unternehmen glücklich ausreifen. Auch Kraftökonomie sprach dafür, da man auf kürzester Route die 11 im Balkan stehenden Div. und 8 bundesgenössische verwenden und die früher aus Rußland abgeleiteten Teile jetzt wieder dafür in Anspruch nehmen konnte. Statt dessen wurden die Balkantruppen bei Verdun verbraucht, das doch als »Saugpumpe« zum »Verbluten« französischer Hauptmassen unter Einsatz bescheidener deutscher Kräfte dienen sollte.
    Wie wenig F. an dortige Entscheidung dachte, wie nur überraschender Anfangserfolg ihn weiter trieb und daher nur Planlosigkeit beim angeblichen Plan herrschte, zeigt sein Ausbieten von 8 Div. erst an 3., dann an 6. A., deren Stabschef Kuhl das gütige Anerbieten ablehnte. 18 andere vorläufig in Ruhestand getretene bestimmte F. erst nach und nach für Verdun. Dort den Feind ins feuchte Becken der Maas hineinzustoßen, verhieß freilich mehr als Benefizvorstellungen von Joffres üblicher planloser »Offensive um jeden Preis«, doch dazu bedurfte man zweierlei: geschickte Handhabung und genügende Kräfte. Noch trieben sich Unzählige als »unabkömmlich« in der Heimat herum, gegen die man schonendste Laxheit übte, während fünfmal im Spital Geheilte wieder zur Fahne mußten, dumme Rücksichtslosigkeit, die entmutigen mußte, als pfiffe Deutschland auf dem letzten Loch.
    Nur gleichmäßiger Andrang vom West- und Ostufer konnte großen Verdun-Erfolg erzwingen, und wenn der Kronprinz sich Ellbogenfreiheit verschaffte, so konnte nur Rückenstoß von Mihiel her den Feind zu katastrophalem Rückzug nötigen. Nichts von alledem geschah. Auf dem Westufer besaß man nur die Württemberger L. W., 11. b. D., 22. R. D. und die Schlesier. 6. R. K., das reichte nicht, um die Südforts von Verdun zu erobern. Anfangs verfügte der Verteidiger Langle nur über 9 D. der 2. A., doch 1., 20. K. waren unterwegs nebst Teilen Humberts. Am Ostufer waren zunächst vorhanden 18., 3., 15. K., 7. R. K. im Norden, 5. K., 5., 15. R. K. nebst L. W. im Osten, später traten im Westen 4., 54., 192., 38. D., im Osten 7., 10., 22. R. K., 50., 1. D. und erst zuletzt 1., 2., 6. bayr. D. und Alpenkorps hinzu, im Herbst noch 16. K. 21. R. D. Die längste Schlacht der Weltgeschichte entwickelte sich mit betäubender Schnelligkeit. Furchtbarer Kanonendonner rollte beide Maasufer entlang und läutete mit dröhnendem Echo über ganz Frankreich hin das Drama ein. Das Unheil hatte begonnen.

Schlacht bis Juni
    Die Hessen eröffneten den Waffentanz Ende Februar mit ihren größten militärischen Ehrentagen. Nach französischer Sitte müßten besonders 81., 87., 115. diese Tage auf ihrer Fahne führen. Unter schneidendem Nordwind stürzten sie sich auf kilometerweite Brustwehren betonierter Waldschanzen. 72., 51. franz. D. und Chasseurbrig. Driand im Caureswald waren überwältigt, ehe sie sichs versahen. Umsonst eröffneten Zuaven ein Schnellfeuer »1000 Patronen pro Mann«, die Kurhessen warfen alles nieder. 14. R. D., deren 159. Haumont nahm, begleitete rechts das Vorgehen, links 5. D., deren 8., 12. über Wariville den Fosseswald erreichten, 6. D. besonders mit 64. über Herbebois Chumensholz und Courrièresschlucht. 57. R. gewann Sommequiaux, beigegebene 77. Schles. Br. Côte de Talu, 87. Feyholz, 80., 116. Louvemont, 117. Beaumont. Umsonst führte Langle persönlich 37. Alg. D. nebst 31., 306. Brig. entgegen. Bald erklommen auch die Darmstädter die Stufen des Pfefferrückens und die Brandenburger 24er, Komp. Haupt und Brandis vorauf, eroberten mit Blitzesschnelle die Umgebung der Panzerfeste Douaumont. II/24. überrumpelte das Fort, während die 12er der 5. D. das Dorf berannten.
    Die Anlage des Angriffs war vorzüglich. Schon früher legte der Kronprinz einen Entwurf zur Wegnahme Verduns vor, was er sich aber nicht als eine riesige Haupt- und Staatsaktion dachte. Zu Weihnachten erhielt

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