Bismarck 04
Daß aber 40. D. (allein 5400) sogleich südwärts auswanderte, wo wir sie erst im Oktober finden, ist unwahrscheinlich, da die Front Lys–Arras um so heftiger angebissen wurde, je mehr Haigh einsah, daß sein Sommestoß zum Stillstand kam. Offenbar rückten Hannov. und Thüringer früh im Norden ein als Ersatz der bis Ende September ganz zur Somme abziehenden Leipziger. Auch bei Ypern übte man sich im Herbst keineswegs in Geduld und Pionierarbeit; H. B. unterschlägt wieder ernste von V. L. bezeugte Vorgänge. Plumer schloß sich dort der allgemeinen Offensive an, worüber auch Haigh sich ziemlich ausschweigt; er will wohl verhüllen, daß alle Handstreiche mißglückten; H. B. umgekehrt, daß der Feind auch dort noch solche Stärke besaß.
Für den August ist maßgebend ein Tagesbefehl Pr. Rupprechts: Man solle verhüten, daß der Feind noch irgendwelchen Boden gewinne. Hier endete der furchtbare Kampf der Schwaben an Ruinen und Kiesgruben von Guillemont siegreich am 22. wie H. B. hervorhob; doch verschwieg, daß wenige Stunden nach Ablösung das Dorf doch noch in englischen Besitz überging. In der Tat glich aller Herbstkampf, so blutig er war (auch im Sept. verloren die bayerischen R. Rgt. bei den verschiedenen D. 4500 mit 230 Art.) nur Nach-Wetterleuchten im Vergleich zum Augustgewitter. Haigh verlegt die Hauptschlacht »bis 8. Sept.« im Gegensatz zu H. B.; beide überschätzen absichtlich den Julikampf als Hauptsache. Im engl. Interesse lag vorzuspiegeln, daß wir schon mit großen Streitkräften den Anlauf nicht aufzuhalten vermochten; im deutschen der O. H. L., rasches Heranschaffen genügender Unterstützung vorzuschützen. Doch liegt auf der Hand, daß 20 D. von anderen Fronten erst nach und nach vollzählig an der Somme erschienen, wozu auch die Rheinländer 8. K. gehörten, die für August 3859, Sept. 6000, Okt. 6300 verzeichnen, d. h. erst spät nach und nach ins Feuer kamen. Beiderseits hatte man die Mittelfront so gut wie aufgelöst; alle Macht in zwei Massen an Verdun- und Westfront aufgetürmt.
Im August war die Lage gespannt südlich der Somme, wo 2. G. D. bei Barleux die Linie stützte; dagegen nördlich 18. D. in Ablösung der 12. Hem. nicht hielt und auf Peronne wich in Anlehnung ans breit aufmarschierte 13. K. Die Thiepvalgruppe 1., 4. G. D., 14. R. K. blieb unerschüttert; 180. Tübingen hervorragend. Die Dresdener ausgeruhten Aisnekämpfer überboten fast noch die Champagnesieger in stürmischer Hingebung. Am Delville-Holz wildes Handgemenge der Brandenburger mit Schotten und Südafrikaner. Der »Teufelswald« blieb ihnen im Gedächtnis. Nördlich in F. Belows Befehlsbereich der 1. A. suchten Rawlinsons Engländer, Australier, Neuseeländer bei Guillemont-Guinchy mit äußerster Gewalt durchzubrechen. Die heldischen Sachsen der 24. R. D. wurden endlich vom 13. K. abgelöst, das seit 8. ein Trommeln aus Marinerohren, die ihn selbst 14 schwere Gesch. außer Gefecht setzten, standhaft ertrug und die 2., 55. brit. D. zu Grunde richtete, erst am 23. durch 111. D. abgelöst.
Als Territorialmassen im August endlich die wenigen Verteidiger von Pozières erdrückten, verwehrten Armins dorthin verschobene Regimenter, besonders die bewährten Anhalter und Quedlinburger, Sir Hubert Gough das Heraustreten und machten sich so furchtbar, daß sie künftig kaum mehr angegriffen wurden. Weil jeder weitere Erfolg ausblieb, entschuldigt sich Haigh damit, wir hätten 53 D. ins Feuer gebracht. Das ist beim besten Willen nicht zu verstehen, wenn er nicht alle Teile bis zur Lys mitzählt; selbst dann nicht zutreffend. Auch vergißt er, daß unsere D. nur 9 Batl. hatten, die Verbündeten 15–18. Nach unserer genauen Berechnung fochten in der Sommeschlacht schwerlich mehr als 360 Batl. gegen mindestens 900; erstere alle 20 Tage abgelöst, letztere nach wenig Tagen. Wie unzuverlässig Haigh sich unterrichtete, bezeugt sein Zitat: 3., 6., 7. Bayr. seien gänzlich erledigt worden, 3 vernichtet. Verwechslung mit III/6., 3. focht bei Verdun, 7. litt weniger als 11. (1238), und daß der das 6. kommandierende Major als Gefangener angeblich versicherte, es sei von 3100 auf 100 geschmolzen, ist Gefasel; kein Regiment hatte damals höhere Etatstärke als 1500–2000; übrigens blutete 6. b. schon bei Verdun. Eine Komp. auf 130 Köpfe geschmolzen? Schöner Beweis! Als ob damals Kompagnien stärker als 150 gewesen wären! 69. Rheinische behauptet sogar, es sei nur mit 84 pro Komp. in die
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