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Bismarck 04

Bismarck 04

Titel: Bismarck 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Bleibtreu
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kam, lange Oktobertage und Nächte hauste ein Dämon der Zerstörung in den deutschen Linien. Die Vergasung schlich umher wie der Schwarze Tod. Nachdem die Entente Krokodilstränen über deutsche Gasangriffe vergoß, übte sie dies Teufelswerk im größten Maßstab. Am 23. Oktober führte General de Maistre vier K. gegen die winklige Eckstellung am Westrand des Damenwegs vor. Aus dieser an Schluchten und Steinbrüchen reichen Hochfläche lagerten acht kampfgeschwächte D. (14., 37., 52. D., 2., 5. G., 13., 43., 47. R. D.) unter Wichura und Müller. Am rechten Flügel scheiterte 39. K. Deligny völlig, am linken war 14. K. kaum glücklicher, doch 21. K. Degoutte (ein Name, den man sich fortan merken mußte) brach bei Vaudesson-Chavignon ein, wo Riesengranaten den Steinbruch Parnasse zerwühlt und viele Westfalen erschlagen hatten. Die 13. D. ging dort tapfer fechtend unter. 11. K. Maudhuy (weshalb er vom Armee- zum Korpschef herabsank, läßt sich nur durch Enttäuschung über seine ausposaunten Elsaßerfolge erklären) ging auf die Steingruben und Trümmer der Veste Malmaison los, wo 2., 5. G. D. zertrommelt lagen. Nach entsetzlichem über- und unterirdischem Ringen wurden hier Afrikaner und Alpenjäger Meister wegen der Umfassung bei Chavignon. Wir wichen über die Ailette, der Verlust war diesmal groß, 13., 43. franz. hatten die d. D. gleicher Nummer vertilgt, nicht in ehrlichem Kampf, sondern durch Gasgift und Technik. In den Hohlwegen unserer Stellung stolperte man über Vergiftete. Im Pinonwald stak alles voll gesprengter Geschütze, doch die Sieger sahen verdrossen auf die Beute, zu arg hatte die Todessichel in ihre eigenen Reihen gemäht. Dafür sahen sie endlich die alte Kathedrale des alten Laon wieder, auf der wieder die Trikolore gehißt werden sollte.
    Auch vor Verdun wußte man nichts besseres als mit Gas zu hantieren. Infernalischer Gestank von Kohlenoxyd tötete in Tunnels und Stollen des Toten Mann die 5. R. D., deren Märker sich erstickend nach russischer Eiswüste sehnten, wo sie so lange atmeten. General Guillaume schritt da leicht am 20. August über Ruinen und Höhen weg, 213. D. mußte flankiert Höhe 304 räumen, 206. D. im Avocourtwald und 48. R. D. konnten nicht helfen, doch am Forgesbach warf 30. D. den Feind zurück, der schon mürbe war. Der Reitergeneral Garnier am rechten, wie Francois am linken Ufer, gefielen mit ihren französischen Hugenottennamen dem Feind so sehr, daß er auch ersteren zu näherer Bekanntschaft einlud. Da 28. R. D. vom Talouberg zurückging, drangen ansehnliche Feindkräfte auf Beaumont vor, wo aber 25. R. D. sie abschlug. Immerhin kostete auch dies gasgeschwängerte Vorgehen den Franzosen viele Opfer. Doch so ungeheuer ihr Verlust an der Aisne, der englische war noch größer. Trotzdem sann Haigh auf einen neuen Streich, Zerbrechung des Cambraibogens. Er beauftragte damit den General Byng, der 12 Inf., 4 Kav. D., 300 Tanks in 10 Geschwadern heimlich zusammenzog, um die Siegfriedstellung zu überrumpeln in 12  km Breite zwischen Quéant, wo 14. R. K. mit 140. D. nördlich stand, und Fontaine-Pavé, wo Watters Schwaben westlich von Cambrai Wache hielten. Den rechten Flügel konnte 18. K. Albrecht unterstützen, den linken am Scheldekanal die Gruppe Kothen. Von Moeuvres und Mosers Geschützstand Marquion waren 20., 214. D. und dahinter 21. R., 3. G. D. heranzuziehen, aber bei sehr raschem Einbruch kam dies zu spät. Doch Byngs Vorbereitungen kosteten Zeit und bis tief in den November schwieg die Front zwischen Lys und Crozatkanal, in strategischen Nebel gehüllt.

III. Flandernschlacht
    Mittlerweile wütete aber das größte Morden des Jahres in Flandern. 5. A. Gough marschierte nördlich am Kanal auf, 2. A. Plumer gegenüber der mächtig ausgebauten Bastion Wytschaete-Messines-Douve, wo K. Stetten und Laffert die Linke der 4. A. bildeten, seit H. Albrechts Abgang zum Elsaß von Armin geführt. Bayern, Ostpreußen, Sachsen harrten der Dinge, die da kommen sollten, als Plumer als Oberleiter in Flandern unter Haighs persönlicher Aufsicht zehn Tage und Nächte mit 30  cm Schiffskalibern trommelte. Britische Minenarbeiter waren schon jahrelang beigestellt, um den Boden zu untergraben und eine Million Pfund Dynamit den ahnungslosen Verteidigern unterzuschieben. Wahrlich, dies war kein ehrliches Streiten, Krieger früherer Zeit hätten es verabscheut, doch welche Grausamkeit und Lücke wäre im Weltkrieg als Waffe unbenützt

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