Bismarck 04
knapste Nivelle uns noch ein weiteres Stück Laonplateau ab, am 22. Okt. 14. D. bei Vauxaillon hinter die Ailette geworfen, am 2. Nov. »Damenweg« verlassen, und Haigh nahm im November den Gedanken wieder auf, Cambrai-Lille aus Südwesten anzurennen und die Liller Kriegsindustrie zu bedrohen. Durch Nebel begünstigt, stieß Sir Julian Byng's 3. A. (viel zu niedrig auf 100 000 geschätzt), ein Loch in die Siegfriedlinie, das aber alsbald »20 deutsche Divisionen« füllten. In Richtung Marcoing–Masnieres seit 20. auf nur 10 km Front, bis auf 2 km an Cambrai vorgeprallt, verlor Byng sofort wieder Fontaine an die Garde, von Bourlon, das dreimal den Besitzer wechselte, behielt er am 25. nur noch den Wald, wo Gardefüs., Pommersche Gren., Hannoveraner wie rasend seine 40. D. vollständig vernichteten. Er warf sich in die Brust mit »8000 Gef.« (n. a. 6000 oder 10 750), dann war auch hier die Herrlichkeit zu Ende. Wie Steinbruch Mont Parnasse bei Malmaison den Presse-Musen Nivelles ein Museum der Gloire und ein Parnaß berauschter Pegasusflügel wurde, so schrieb ein für solchen Krimskrams im britischen Hauptquartier Angestellter: »Seit der Marneschlacht erfocht man keinen so glänzenden Sieg«. Naiver Schwärmer! Wenn der Sieg so aussah wie an der Marne! Kaum schrieb er's, da hatte man schon das Nachsehen. Niederschlesier und Posener trieben schon frontal den Keil ab und 2. A. Marrwitz (Bülow schon Anfang 1916 ausgeschieden) war beauftragt, am 30. den Stoß auf Marcoing zu leiten, 6. A. aus Süden. Beide Gruppen sollten sich, nachdem die Schenkel des von Byng gebildeten Dreiecks eingedrückt, bei Havricourt südwestlich vereinen. Nördlich riß seine Linie bei Masnières, wo Hannoveraner vorgingen, südlich bei Guignicourt. Byngs gefährdete Rechte warf zwar die Südgruppe über Bahnstrecke und Chaussee ostwärts, unsere Nordgruppe fand an der Brücke des Scheldekanals Widerstand. Doch 34., 185., 9. b. R. D. fingen bei Gouzaucourt ab, am 2. Dezember drangen drei Divisionen von Marrwitz bei Marcoing durch, am 3. beendigte 3. Garde Div. siegreich den Kampf. Beim Verfolgen zeichneten sich die Gardefüsiliere besonders aus, als schon bis 6. Byng unaufhaltsam wich, wobei Marrwitz' Artillerie ihn in der Flanke, die der Südgruppe ihn im Rücken beschoß. 1200 schwere Gesch. schlossen ihn im Feuerkreis ein. Früher im Burenkrieg Kavallerist, ein harter barscher Charakter, der in Transvaal ein übles Andenken hinterließ, opferte er sogar seine Kavallerie, eine anreitende indische Brigade sah sich im Handumdrehen vernichtet. Hanseatenbrig., Oldenburger und eine rheinisch-westf. D. zeichneten sich aus. Byngs Rückzugsstraße überfüllte sich mit Leichen, als er dem Bourlonwald und der verschanzten Moeuvregegend entfloh, sein Verlust muß »ungeheuer« gewesen sein. 29. Div. ganz vernichtet, drei andere fast. Auch verlor er 150 Gesch., 700 M. G. Er hatte seinem früheren Anfall kein Trommelfeuer vorausgeschickt, um die Deutschen nicht zu warnen, das trug zum Gelingen der Überraschung bei, erhöhte aber nachher den Verlust der ohne Artilleriehilfe Weiterstürmenden. Dafür stattete er die Sturmkolonne überreichlich mit Tanks aus, halb Drache, halb Walze, 300 solcher Ungetüme rollten voraus. Bisher machte man schlechte Erfahrung mit den neuen Streitwagen, in der Sommeschlacht oft zum Gespött geworden, diesmal nützten sie anfangs sehr. Als sie aber gegen rückwärtige Gräben anprallten, erlagen die eisernen Lindwürmer im Nahkampf den Handgranaten der gewandten Verteidiger. Viele der unbehilflichen Maschinen blieben auf der Strecke, ihre Insassen verbrannten im Stahlverließ. Da aber anfangs diese hundertfache Walze die Gräben rechts und links mit Feuer eindeckte, beugte man solchem Vorkommnis vor, indem man eine Zwischenlinie schiefer steiler Gräben mit Betoneinsatz für schwere Geschütze baute, worin sich die Anrollenden verfingen.
So schleppte sich der Krieg seinem Ende zu mit einem Sinnbild bloßer Technik.
Haighs Stabshof Robinson gab die kecke Hoffnung auf, bis Neujahr die Siegfriedsstellung zu brechen. Trotz vieler unleugbarer Lokalerfolge mutet es seltsam an, daß der Entente der Mut so wuchs. Bei Saloniki stand ihre Sache früher ungünstig, jetzt nicht besonders. In dieser Strandfestung, die an Torres Vedras erinnerte, hatte Sarrail sich weidlich bemüht, jetzt löste ihn Franchet d'Esperet ab, um die Früchte zu ernten, nachdem sein Vorgänger das Schwerste überstand wie früher
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