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Bismarck 04

Bismarck 04

Titel: Bismarck 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Bleibtreu
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Schlachtfeld aufs andere marschierten; nie gab es eine bessere Truppe. Doch alle Deutschen waren in gleicher Weise ihrer früheren Siege eingedenk. Erst am 30. wurden 238. D. und östlich Poel die dorthin verschobene 5. b. R. D. etwas in Unordnung gebracht, doch hielten sie die Paschendaelhügel, gelehnt ans 172. I. (39. D.) und 73. (111.) Im Norden verknüpfte sich Gruppe Dixmuiden mit Marine und 40., 199. D., 20. Landwehr D. gegen Belgier und Franzosen zwischen Merkem und Mangelaere löste 22. b. R. das 134. Leipz. ab. Bei Wollemolen trotzten 3. G., 39. D. den beständigen Drohungen. Im Nebelmond November umnebelte düsterer Zweifel beide Parteien, die eine, ob sie sich halten, die andere, ob sie durchdringen werde. Die Briten kontinentale Karten-Namen verachtend, tauften die englischen mit Phantasie-Namen wie Tower Hamlets für Gheluvelt, wo sie von ihren Fortschritten sprachen. Da jetzt auch noch 4., 11. Div. den Kampf bei Paschendaele aufnahmen und 11. R. D. die 11. b. D. ablöste (die endlich nach neuem Verlust von 55, 2450 nach Lothringen ins Ruhequartier ging, nachdem sie auch diesmal wie 1916 in zwei Hauptschlachten ihre Schuldigkeit tat), so glauben wir den englischen Berichten nicht, wonach Plumer überall, außer im Norden, Meister geblieben sei. Am 5. Nov. noch Massendruck bei Mosselmark und damit Schluß. Als am 10. Kanadier, Marinekorps, Territ. die Hügelfront vor Roulers einstoßen wollten, begegneten 4., 35. D., 6. R. D. ihnen so unsanft, daß sie das Wiederkommen vergaßen. – Armins Heldenscharen schlugen sich indessen nicht alle gleichwertig, immer neue Kräfte mußten zum Umtausch verwendet werden und traten meist bald ab, im Durchschnitt fochten stets je 25 D. (8 b., 5. würt.) Diese Schlacht, in Deutschland weniger beachtet als in England, war eine der größten des Weltkrieges, von Armin vorzüglich geleitet. Der Feind erreichte weder seinen Hauptzweck, bis Gent vorzustoßen und unsere U-Bootbasis zu gefährden, noch drängte er bis Roulers–Menin, wie seine zweideutig konfuse Darstellung durchblicken läßt. Unbegreiflich, wie wir auch noch die Gegend Hollebeke-Messines behauptet haben sollen unter solchen Umständen, zeugt es für englische Schwäche. Ungeheure deutsche Verluste? Wir verloren im Juli-August etwa 120 000, im Sept., Okt. 160 000, nicht übermäßig für 6 Hauptbrennpunkte. Denn auch bei Verdun gab es Ende Nov. harte Kämpfe, dort standen 29., 46., 56. R. D., 15. b., 19. D. bei Beaumont-Chaumeswald, 2. b. D., 2. b. L. W. D. schon Ende Aug. bei Malancourt und Cheppy. Die Punkte zeigen, daß am Rabenwald wieder Chanteclair krähte, der Tote Mann wieder französisch sprach, vom Pfefferrücken französische Art. in unsere Linien pfefferte. Dagegen gelang es nicht, der »Gruppe Vailly« bei Brah und Craonne die Suppe zu versalzen, wo sich in Rußland so verdiente 47. R. D. und 17. Pfälzer (25, 500) auszeichneten. Am schlechtesten sah die Lage vor Arras aus, die Truppen ließen sich hier mehrfach Nachlässigkeit zu Schulden kommen. Doch die Gefangenenziffern in englischen Berichten sehen recht gemacht aus.
    Leuchtende Spitzen der Bergwalder hüllten sich in Nebelvorhang, Herbst vergilbte die Blätter der Kriegshetzer, leuchtende Hoffnungen verdunkelte Wahnvorstellung wie schleichendes Fieberdelirium schiefer Weltanschauung. Nur kein Friede! Immerhin, wie dies Jahr die Kriegsfakel loderte, war für deutsche Augen kein erfreuliches Schauspiel. Englands Aktien stiegen, obschon es am 1. Juli schon 400 000 Mann neuen Verlust seit Neujahr gestand. Denn die Ypernschlacht Armins gegen eine gewaltige Übermacht nahm im Herbst doch keinen guten Verlauf. General Plumer ließ nie nach, trotzdem die Briten förmlich durch Blutbäche wateten. Teilen wir auch nicht die kühne Behauptung, Haigh habe allein bei Ypern 500 000 verloren, so sind englische amtliche Angaben selten offenherzig, und doch diesmal nur um 100 000 niedriger. An einem Tag bei Ypern verlor man 511 Off., am anderen 440, was schon allein in zwei Tagen 39 000 Tote und Verwundete ausmacht, man focht aber 190 Tage. Die Tapferkeit der Briten war überall groß, doch ihre prahlende Selbstverliebtheit erregt Ekel. Wieviel achtungswerter erscheint der lange Widerstand von Armins Minderzahl! Freilich überließ er dann unaufhaltbarem Druck fast alles, was dreijähriges Mühen erwarb. H. B. ist hier mehr als dürftig; irreführend, denn man war jetzt so weit wie vorher im Oktober 1914.
    Leider

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