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Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen

Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen

Titel: Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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nein?«
    »Nein.«
    »Es tut mir leid, das zu hören. Ich hatte gehofft, du wärst ein wenig einfallsreicher. Meinst du wirklich nicht, du könntest sie loswerden, wenn das Leben deiner Mutter davon abhinge? Ja oder nein?«
    Es musste einen Weg geben. Mir fiel ein, dass wir bald zum Flughafen fahren würden. Sky Harbor International Airport: überfüllt und unübersichtlich.
    »Ja.«
    »Schon besser. Es wird sicher nicht einfach werden, aber sollte ich den kleinsten Anlass zu der Vermutung haben, dass du nicht allein bist, wäre das überhaupt nicht gut für deine Mutter. Ich nehme an, dass du ausreichend über uns im Bilde bist, um zu wissen, wie schnell ich merken würde, dass jemand dir folgt. Und wie wenig Mühe es mich in dem Fall kosten würde, das Leben deiner Mutter zu beenden. Verstehen wir uns? Ja oder nein?«
    »Ja.« Meine Stimme versagte.
    »Ausgezeichnet, Bella. Du wirst Folgendes tun: Du begibst dich zum Haus deiner Mutter. Neben dem Telefon findest du eine Nummer. Ruf sie an, und ich werde dir sagen, wo du hingehen sollst.« Ich wusste bereits, wohin er mich schicken würde. Wo alles enden würde. Doch ich war entschlossen, seine Anweisungen genau zu befolgen. »Schaffst du das? Ja oder nein?«
    »Ja.«
    »Und bitte bis mittags, Bella. Ich hab nämlich nicht den ganzen Tag Zeit«, sagte er höflich.
    »Wo ist Phil?«, fragte ich knapp.
    »Vorsicht, Bella. Ich muss dich bitten, ohne meine Anweisung nicht zu reden.«
    Ich wartete.
    »Wichtig ist jetzt, dass deine Freunde keinen Verdacht schöpfen, wenn du wieder zu ihnen gehst. Sag ihnen, dass du deiner Mutter fürs Erste ausgeredet hast, nach Hause zu kommen. Jetzt sprich mir nach: ›Danke, Mom.‹ Los.«
    »Danke, Mom.« Ich musste schlucken.
    »Sag: ›Ich liebe dich, Mom. Bis bald.‹«
    »Ich liebe dich, Mom.« Mir kamen die Tränen. »Bis bald«, sagte ich.
    »Bis bald, Bella. Ich freue mich auf unser Wiedersehen.« Er legte auf.
    Ich presste das Telefon an mein Ohr; meine Gelenke waren vor Entsetzen so steif, dass ich meine Finger nicht bewegen konnte.
    Ich wusste, ich musste nachdenken, doch die panische Stimme meiner Mutter geisterte durch meinen Kopf. Ich versuchte mich wieder zu fangen.
    Ganz, ganz langsam drangen die ersten Gedanken durch den Schmerz. Ich brauchte eine Idee, denn mir blieb keine andere Wahl: Ich musste zum Spiegelsaal gehen und sterben. Es gab keine Garantie, dass er meine Mutter am Leben lassen würde; ich konnte nur darauf hoffen, dass ihm sein Sieg über Edward genügen würde. Verzweiflung erfasste mich; ich hatte nichts, was ich anbieten oder zurückhalten konnte, um ihn zu beeinflussen. Trotzdem musste ich es riskieren.
    Ich unterdrückte meine Angst, so gut es ging. Meine Entscheidung war gefällt, und es war sinnlos, damit zu hadern. Ich hatte keine Zeit zu verlieren; Alice und Jasper warteten auf mich, und ich musste sie irgendwie loswerden – das war wichtiger als alles andere. Abgesehen davon war es vollkommen unmöglich.
    Plötzlich war ich froh, dass Jasper gerade an der Rezeption war. Wenn er während des Telefonats im Nebenzimmer gewesen wäre und meine inneren Qualen gespürt hätte, wäre es von vornherein undenkbar gewesen, die beiden zu täuschen. Ich kämpfte gegen die Angst und die Panik an – sie musste ich zuallererst loswerden, denn Jasper konnte jeden Augenblick zurückkommen.
    Ich konzentrierte mich auf die Flucht. Meine einzige Chance war der Flughafen – ich musste Kapital aus meiner Ortskenntnis schlagen. Irgendwie musste ich Alice abschütteln.
    Ich wusste, sie wartete nebenan auf mich und wollte wissen, was meine Mutter gesagt hatte. Doch da war noch etwas anderes, das ich nicht mit ins andere Zimmer tragen durfte.
    Ich musste mich damit abfinden, Edward nie wiederzusehen, nicht einmal einen letzten Blick auf sein Gesicht werfen zu können, bevor ich den Spiegelsaal betrat. Ich musste ihn verletzen, und ich konnte mich nicht einmal von ihm verabschieden. Eine Weile ergab ich mich den quälenden Gedanken, dann unterdrückte ich auch sie und ging zurück zu Alice.
    Der einzige Gesichtsausdruck, den ich hinbekam, war ein trüber, leerer Blick. Ich sah die Sorge in ihrem Gesicht und kam ihren Fragen zuvor – ich hatte nur dieses eine Skript, und ich konnte mir nicht erlauben, davon abzuweichen.
    »Mom hat sich Sorgen gemacht, sie wollte nach Hause kommen. Aber ich konnte sie überzeugen dortzubleiben.« Meine Stimme klang leblos.
    »Hab keine Angst, Bella – wir lassen nicht zu, dass ihr

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