Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen

Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen

Titel: Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
Vom Netzwerk:
zu ihm um, lächelte und versuchte, so normal wie möglich zu wirken.
    »Quatsch. Aber ich halte dich für einen ziemlich guten Geschichtenerzähler. Hier – ich hab immer noch Gänsehaut.« Ich zeigte ihm meinen Arm.
    »Cool.« Er lächelte.
    Dann hörten wir Steine knirschen – jemand kam. Gleichzeitig schossen unsere Köpfe hoch, und wir sahen in einiger Entfernung Mike und Jessica, die auf uns zuliefen.
    »Da bist du ja, Bella«, rief Mike erleichtert und winkte.
    »Ist das dein Freund?«, fragte Jacob, dem der eifersüchtige Unterton in Mikes Stimme nicht entgangen war. Ich war erstaunt, dass es derart offensichtlich war.
    »Ganz bestimmt nicht«, flüsterte ich. Ich war Jacob wahnsinnig dankbar und wollte ihn nicht enttäuschen. Ich zwinkerte ihm zu, achtete aber darauf, dass Mike es nicht sehen konnte. Er lächelte – meine alberne Koketterie hatte ihn in Hochstimmung versetzt.
    »Also, sobald ich meinen Führerschein hab …«, setzte er an.
    »Dann musst du mich besuchen. Wir können mal zusammen was machen.« Ich hatte ein schlechtes Gewissen, als ich das sagte; mir war bewusst, dass ich ihn benutzt hatte. Andererseits mochte ich Jacob tatsächlich. Er war jemand, mit dem ich mir gut vorstellen konnte befreundet zu sein.
    Mike hatte uns inzwischen erreicht, Jessica war ein paar Meter hinter ihm. Ich sah, wie er Jacob musterte und mit sichtlicher Befriedigung registrierte, dass er jünger war als wir.
    »Wo treibst du dich denn rum?«, fragte er überflüssigerweise.
    »Jacob hat mir ein paar Geschichten aus der Gegend hier erzählt«, beeilte ich mich zu sagen. »Es war echt interessant.«
    Ich schenkte Jacob ein breites Lächeln, er grinste zurück.
    Mike stutzte, als er merkte, wie vertraut wir miteinander waren. »Wir packen zusammen«, sagte er dann. »Es sieht nach Regen aus.«
    Wir schauten alle zum Himmel, der sich immer mehr verfinsterte. Es sah tatsächlich nach Regen aus.
    »Okay.« Ich sprang auf. »Ich komme.«
    »War schön, dich mal wieder zusehen«, sagte Jacob, und ich wusste, dass sich darin ein kleiner Seitenhieb gegen Mike verbarg.
    »Fand ich auch. Wenn Charlie das nächste Mal Billy besucht, komm ich mit«, versprach ich.
    Sein Grinsen wurde noch breiter. »Das wäre toll!«
    »Und danke«, fügte ich ernsthaft hinzu.
    Wir stapften zum Parkplatz; ich zog mir die Kapuze über den Kopf. Die ersten Tropfen fielen und hinterließen schwarze Flecken auf den Steinen. Als wir beim Suburban ankamen, waren die anderen schon beim Einladen. Ich verkündete, dass ich schon auf dem Hinweg vorne gesessen hatte, und schlüpfte zu Angela und Tyler auf den Rücksitz. Angela schaute hinaus in den anschwellenden Sturm, und Lauren, die vorne in der Mitte saß, drehte sich zu uns um und nahm Tyler in Beschlag – ich konnte also in Ruhe meinen Kopf an den Sitz lehnen, meine Augen schließen und mich mit aller Kraft darauf konzentrieren, nicht nachzudenken.

A lbtraum und Sonnenschein
    Ich sagte Charlie, ich hätte massenweise Hausaufgaben und keinen Hunger. Im Fernsehen lief ein Basketballspiel, das ihn begeisterte – ich kapierte echt nicht, was so toll daran sein sollte –, also fiel ihm nichts Ungewöhnliches an meiner Miene oder meiner Stimme auf.
    Sobald ich in meinem Zimmer war, schloss ich die Tür ab. Ich durchwühlte meinen Schreibtisch, bis ich meine alten Kopfhörer fand, und stöpselte sie in meinen kleinen CD -Player. Ich suchte eine CD heraus, die mir Phil zu Weihnachten geschenkt hatte. Sie war von einer seiner Lieblingsbands, was ich nicht ganz nachvollziehen konnte – für meinen Geschmack setzten sie ein bisschen zu sehr auf Bassgitarre und kreischende Stimmen. Ich legte die CD ein und ließ mich aufs Bett fallen. Dann setzte ich die Kopfhörer auf, drückte auf »Play« und drehte die Lautstärke hoch, bis mir die Ohren schmerzten. Ich schloss die Augen, aber es war immer noch zu hell, also zog ich mir zusätzlich ein Kissen übers Gesicht.
    Ich vertiefte mich in die Musik, versuchte die Texte zu verstehen und die komplizierten Schlagzeugrhythmen zu entschlüsseln. Beim dritten Durchlauf kannte ich alle Refrains und stellte zu meiner Überraschung fest, dass ich die Band eigentlich doch ziemlich gut fand, trotz des Krachs. Ich nahm mir vor, mich noch mal bei Phil zu bedanken.
    Es funktionierte. Die schmetternden Beats verhinderten, dass ich nachdenken konnte – was der ganze Zweck der Übung war. Ich hörte die CD wieder und wieder an, bis ich alle Titel mitsingen konnte

Weitere Kostenlose Bücher