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Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen

Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen

Titel: Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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und schließlich einschlief.
    Ich öffnete die Augen und befand mich an einem vertrauten Ort. Unterschwellig war mir bewusst, dass ich träumte. Ich erkannte das grüne Licht des Waldes und hörte, wie irgendwo in der Nähe die Wellen gegen die Felsen schlugen. Und ich wusste, ich würde die Sonne sehen, wenn ich den Weg zum Ozean fand. Ich wollte dem Geräusch folgen, doch plötzlich war Jacob Black da, griff nach meiner Hand und zog mich in die entgegengesetzte Richtung, auf den dunkelsten Teil des Waldes zu.
    »Jacob? Was ist los?«, fragte ich. Angst stand ihm ins Gesicht geschrieben, und er zerrte mit aller Kraft, um meinen Widerstand zu überwinden. Aber ich wollte nicht ins Dunkle gehen.
    »Lauf weg, Bella, schnell!«, flüsterte er voller Entsetzen.
    »Hierher, Bella!« Ich erkannte Mikes Stimme, der mich aus der Finsternis, aus den Tiefen der Baumwelt rief, doch ich konnte ihn nicht sehen.
    »Warum? Ich will nicht!«, rief ich und stemmte mich mit aller Kraft gegen Jacobs Griff; ich musste die Sonne finden.
    Auf einmal ließ Jacob meine Hand los, jaulte auf und fiel zitternd auf den fahlen Waldboden. Starr vor Schreck sah ich zu, wie es ihn gewaltsam durchzuckte.
    »Jacob!«, schrie ich. Doch er war verschwunden und an seiner Stelle stand ein großer, rötlich brauner Wolf mit schwarzen Augen. Er hatte den Blick von mir abgewandt; seine Augen waren auf die unsichtbare Küste gerichtet. Das Fell auf seinen Schultern sträubte sich, seine Fangzähne waren entblößt, und aus seiner Kehle drang ein tiefes Knurren.
    »Bella, lauf!«, schrie Mike hinter mir. Aber ich drehte mich nicht um. Mein Blick war auf ein Licht gerichtet, das vom Strand her auf mich zukam.
    Und dann trat Edward zwischen den Bäumen hervor. Seine Haut war von einem schwachen Funkeln überzogen, seine Augen leuchteten schwarz und gefährlich. Er hob eine Hand und winkte mich zu sich. Zu meinen Füßen knurrte der Wolf.
    Ich machte einen Schritt auf Edward zu. Er lächelte, und ich sah, dass seine Zähne spitz und scharf waren.
    »Vertrau mir«, sagte er mit samtweicher Stimme.
    Ich machte noch einen Schritt.
    Zwischen mir und dem Vampir schoss der Wolf durch die Luft; seine Fangzähne zielten auf Edwards Kehle.
    »Nein!«, schrie ich und richtete mich ruckartig auf.
    Die Kopfhörer rissen den CD -Player vom Nachttisch, und er fiel polternd auf den Holzfußboden.
    Das Licht brannte, und ich saß angezogen und mit Schuhen auf dem Bett. Schlaftrunken warf ich einen Blick auf die Uhr. Es war halb sechs am Morgen.
    Stöhnend ließ ich mich zurück aufs Bett fallen, drehte mich auf den Bauch und schob mir die Stiefel von den Füßen. Doch an Schlaf war nicht zu denken, dafür war ich viel zu aufgewühlt. Also drehte ich mich wieder auf den Rücken, knöpfte meine Jeans auf und zerrte sie mir umständlich von den Beinen, um nicht aufstehen zu müssen. Mein Zopf drückte unangenehm im Nacken, also drehte ich mich zur Seite, zog das Gummi heraus und fuhr mir schnell mit den Fingern durch die verflochtenen Haare. Dann zog ich mir wieder das Kissen über das Gesicht.
    Es nutzte natürlich alles nichts. Mein Traum hatte mir genau die Bilder vorgeführt, die ich unbedingt verdrängen wollte. Ich musste mich ihnen stellen.
    Ich setzte mich auf. Das Blut schoss mir in die Füße, und ich musste erst mal kurz sitzen bleiben, bis der Schwindel nachließ. Immer der Reihe nach, sagte ich mir und war froh über den erzwungenen Aufschub. Dann stand ich auf und ging ins Badezimmer.
    Doch das Duschen dauerte nicht annähernd so lange, wie ich gehofft hatte. Obwohl ich mir extra noch die Haare föhnte, war ich schnell fertig im Bad. In ein Handtuch gewickelt, ging ich zurück in mein Zimmer. Ich wusste nicht, ob Charlie noch schlief oder schon weg war, und warf einen Blick aus dem Fenster – der Streifenwagen war nicht da. Er war mal wieder angeln.
    Ich nahm mir Zeit zum Anziehen, suchte mir meinen bequemsten Pullover raus und machte entgegen meiner Gewohnheit sogar mein Bett. Dann ließ es sich nicht länger aufschieben. Ich ging zum Schreibtisch und schaltete meinen alten Computer an.
    Ich hasste es, von hier aus ins Internet zu gehen. Mein Modem war hoffnungslos veraltet und der Server miserabel; allein das Einwählen dauerte so lange, dass ich in der Zwischenzeit in die Küche ging, um mir eine Schüssel Cornflakes zu machen.
    Ich aß langsam, kaute jeden Bissen sorgfältig, und als ich fertig war, spülte ich Schüssel und Löffel, trocknete sie ab und

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