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Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen

Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen

Titel: Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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alten Quileute hätten ihre Kanus auf den Berg gebracht und an den Gipfeln der höchsten Bäume befestigt und auf diese Weise überlebt wie Noah mit seiner Arche.« Er lächelte, um mir zu zeigen, wie wenig er auf diese Geschichten gab. »Einer anderen Legende zufolge stammen wir von den Wölfen ab und sind noch immer mit ihnen verbrüdert. Die Stammesgesetze verbieten es, sie zu töten.«
    Er senkte seine Stimme. »Und dann gibt es die Geschichten über die kalten Wesen .«
    »Die kalten Wesen?«, fragte ich mit nunmehr echter Neugierde.
    »Genau. Die meisten Geschichten über die kalten Wesen stammen aus der Zeit der Wolfslegenden, aber es gibt auch einige, die sind noch gar nicht so alt. Einer Legende zufolge kannte mein Urgroßvater ein paar von ihnen. Er war es, der mit ihnen das Abkommen traf, nach dem sie sich von unserem Land fernzuhalten haben.« Er verdrehte seine Augen.
    »Dein Urgroßvater?«, fragte ich, um ihm mehr zu entlocken.
    »Er war Stammesältester, genau wie mein Vater. Die kalten Wesen sind die natürlichen Feinde des Wolfes, verstehst du – also, eigentlich nicht des Wolfes an sich, sondern der Wölfe, die sich in Menschen verwandeln, so wie meine Vorfahren. Werwölfe, wie ihr sie nennt.«
    »Werwölfe haben Feinde?«
    »Nur diesen einen.«
    Ich blickte ihn mit ernstem Gesicht an und hoffte, dass er meine Ungeduld für Bewunderung hielt.
    »Die kalten Wesen«, fuhr Jacob fort, »sind also traditionell unsere Feinde. Aber der Clan, der während der Zeit meines Urgroßvaters auf unser Territorium kam, war anders. Sie jagten nicht so wie der Rest ihrer Art und galten als ungefährlich für den Stamm. Also schloss mein Urgroßvater einen Waffenstillstand mit ihnen – sie versprachen, unserem Land fernzubleiben, und im Gegenzug würden wir sie nicht an die Bleichgesichter verraten.« Er zwinkerte mir zu.
    »Aber wenn sie nicht gefährlich waren, warum …?« Ich bemühte mich, seine Gespenstergeschichte zu verstehen, und versuchte gleichzeitig, mir nicht anmerken zu lassen, wie ernst ich sie nahm.
    »Kalte Wesen stellen für Menschen immer ein Risiko dar, selbst wenn sie zivilisiert sind wie dieser spezielle Clan. Man weiß nie, ob sie nicht doch irgendwann zu hungrig werden, um ihrer Natur zu widerstehen.« Er verlieh seiner Stimme einen bedrohlichen Klang.
    »Was meinst du mit zivilisiert?«
    »Sie behaupteten, keine Jagd auf Menschen zu machen. Offenbar waren sie in der Lage, stattdessen Tiere zu jagen.«
    »Und was hat das jetzt mit den Cullens zu tun?«, fragte ich so beiläufig wie möglich. »Sind sie auch wie diese kalten Wesen, die dein Urgroßvater kannte?«
    »Nein.« Er machte eine dramatische Pause. »Es sind dieselben.«
    Er musste glauben, dass mein ängstlicher Gesichtsausdruck auf seine Erzählkünste zurückzuführen war. Zufrieden lächelnd sprach er weiter.
    »Die Gruppe ist seitdem größer geworden, eine Frau und ein Mann sind dazugestoßen, aber ansonsten sind es dieselben. Schon vor der Zeit meines Urgroßvaters kannte man ihren Anführer, Carlisle. Als dein Volk hier ankam, war er bereits wieder verschwunden.« Er versuchte ein Lächeln zu unterdrücken.
    »Und was sind das für Wesen?«, fragte ich schließlich. »Die kalten Wesen – was sind sie?«
    Er lächelte düster.
    »Bluttrinker«, erwiderte er mit frostiger Stimme. »Bei euch nennt man sie Vampire.«
    Ich blickte starr auf die schäumende Brandung – ich hatte keine Ahnung, wie viel mein Gesicht preisgab.
    »Du hast ja Gänsehaut«, sagte er entzückt und lachte.
    »Du kannst eben gut erzählen«, sagte ich, ohne meinen Blick von den Wellen abzuwenden.
    »Ziemlich abgefahren, oder? Kein Wunder, dass mein Dad nicht will, dass wir darüber reden.«
    Ich hatte meinen Gesichtsausdruck immer noch nicht so weit unter Kontrolle, dass ich ihn anschauen konnte. »Keine Sorge, ich verrat dich nicht.«
    »Ich schätz mal, ich hab grad das Abkommen gebrochen«, lachte er.
    »Ich nehm das Geheimnis mit ins Grab«, versprach ich und erschauderte auf einmal.
    »Ganz im Ernst, erzähl Charlie lieber nichts davon. Er war schon sauer genug auf meinen Dad, als er hörte, dass ein paar von uns sich nicht mehr im Krankenhaus behandeln lassen, seit Dr. Cullen dort arbeitet.«
    »Keine Sorge.«
    »Und, hältst du uns jetzt für einen Haufen abergläubischer Eingeborener, oder was?«, fragte er scherzhaft, doch es lag auch eine Spur von Besorgnis in seiner Stimme. Mein Blick war weiterhin auf das Meer gerichtet.
    Ich drehte mich

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